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0485 - Mein Killer war ein Gentleman

0485 - Mein Killer war ein Gentleman

Titel: 0485 - Mein Killer war ein Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
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waren.
    »Kennen Sie diese Meldungen?« fragte er.
    Barnes überflog kurz die Überschriften. »Was habe ich damit zu tun?«
    »Nichts, Mr. Barnes«, sagte Murray mit einem fröhlichen Lächeln. »Was sollten Sie damit auch zu tun haben, es waren zweifellos Unfälle.«
    Wortlos schob Barnes die Zeitungsausschnitte zurück und blickte seinen merkwürdigen Besucher gespannt an.
    »Es passiert heutzutage sehr viel, Mr. Barnes«, sagte Murray. »Rasch tritt der Tod den Menschen an. Neuerdings erwischt es mit besonderer Vorliebe Herren, die in ihrem Leben einen gewissen Erfolg zu verzeichnen hatten und Über ein ansehnliches Bankkonte verfügen.«
    »Und?« kam es knapp von Barnes Lippen.
    »Ich bin von der Arnold-Versicherung beauftragt…«
    »Raus!« sagte Barnes kurz.
    »… beauftragt, Ihnen…«
    »Ich bin versichert, Mister. Also…«
    »Auch gegen solche Unfälle, Mr. Barnes?« fragte Murray lauernd und hob die Zeitungsausschnitte hoch.
    Barnes begriff sofort. »Ach so«, sagte er. »Wieviel?«
    »100 000«, sagte Murray. »Für ein volles Jahr. Sie haben dafür von Seiten der Arnold-Versicherung die hundertprozentige Garantie, daß Ihnen kein Unfall dieser Art zustößt. Sind wir nicht preiswert?« Barnes lachte trocken. »Sehr preiswert. Ich kann es nicht anders sagen.«
    »Finden wir auch. Leider waren verschiedene andere Leute nicht der Ansicht. Sie vertrauten nicht auf Arnold, und schon passierte es!« Murray machte ein ganz ernstes Gesicht dazu.
    »Scheck?« fragte Barnes ohne weiteren Kommentar.
    Murray schüttelte erschrocken den Kopf. »Nein, Barnes. Ich bin leider nicht dagegen versichert, daß ich bei meiner Ankunft bei der Bank den Scheck und vielleicht meine Freiheit abgenommen bekomme. Beschaffen Sie die 100 000 in kleinen, gebrauchten Scheinen. Sie bekommen dann weitere Instruktionen. Unterrichten Sie bitte Ihr Sekretariat, daß Gespräche mit der Arnold-Versicherung sofort zu Ihnen durchgestellt werden!«
    »Ich werde es veranlassen!«
    »Sehr vernünftig, Mr. Barnes. So brauche ich Sie nur noch mit einer unserer wichtigsten Versicherungsbedingungen bekannt zu machen: Die Arnold-Versicherung lehnt jede Haftung ab, wenn der Versicherte sich mit der Polizei in Verbindung setzt. Das gilt auch dann, wenn die Prämie schon bezahlt ist. Verstehen wir uns?«
    »Ja. Guten Morgen!«
    »Guten Morgen, Mr. Barnes. Ich hoffe, Sie werden unseren Versicherungsschutz zu schätzen wissen!«
    Grinsend ging Murray auf die Tür zu.
    Noch einmal tippte er an seinen hellen Hut.
    Barnes nickte ihm gemessen zu und folgte ihm an die Tür. Als Murray draußen war, drehte Barnes den Schlüssel um. Dann eilte er an die Tür zu seinem Sekretariat.
    »Los, Miß Hepsom, schnell — eine Verbindung mit der Polizei!«
    ***
    Im Lift zündete sich Murray eine Zigarette an, blies einen Rauchring vor sich hin und war allerbester Laune.
    »Oh, Boy«, sagte er laut, weil er allein war, »so einen herrlichen Job bekommen wir nur einmal…«
    Fröhlich pfeifend ging er durch die Eingangshalle und wandte sich nach links. Wie ein Musterschüler wartete er an der Ampel, obwohl einige andere Fußgänger bei Rot die Kreuzung überquerten. Bei grünem Licht marschierte er los und erreichte eine halbe Minute später wieder den Eingang des Kaufhauses.
    Gemütlich schlenderte er an den Wühltischen vorbei. Jetzt war er so gut gelaunt, daß er der Versuchung nicht widerstehen konnte. Mit einem schnellen Griff schnappte er sich ein seidenes Kopftuch und ließ es wie durch Zauberei in seinem Jäckenärmel verschwinden. Als nächstes folgte ein Kugelschreiber mit einem kitschigen Bild vom Times Square und schließlich noch eine scheußliche Tabakspfeife im Wert von 33 Cent.
    Auf diese Weise stahl er sich bis zum Hinterhaus durch.
    Sein Beutezug machte ihm soviel Spaß, daß er leise vor sich hinkicherte.
    Er blieb stehen und steckte sich eine Zigarette an.
    In diesem Moment passierte es.
    ***
    Es gab einen furchtbaren Knall an der Tür. Ich fuhr erschreckt zusammen.
    Auch Phil schaute erstaunt.
    Und noch einmal knallte es. Dann ertönte ein leiser Schrei aus einer weiblichen Kehle.
    Mit einem Sprung war ich an der Tür und riß sie auf. Eine weibliche Gestalt taumelte mir entgegen, beide Hände voller Blumen.
    »Mensch, jetzt weiß ich endlich, wie es aussieht, wenn sich ein Mädchen einem Mann an den Hals wirft«, ertönte hinter mir Phils Stimme.
    Ich half dem weiblichen Wesen zwischen den Blumen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Es war Helen,

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