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0485 - Whisper - der Staubgeist

0485 - Whisper - der Staubgeist

Titel: 0485 - Whisper - der Staubgeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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über den Sand hinweg und tiefer in das Tal hinein.
    Dabei gab es ein silbriges Leuchten ab, das den Weg des Kreuzes auf dem Sand verfolgte.
    Suko hatte das Geschehen ebenfalls mitbekommen. Er war ausgestiegen und schüttelte den Kopf. »Mein Gott!« flüsterte er. »Das… das wollte ich nicht. Das habe ich nie vermutet, das ist…«
    Ich ging einen kleinen Schritt zurück und lehnte mich gegen den Wagen. »Es ist… es ist … ich konnte nichts machen, Suko, die Kraft war da!«
    »Und sie ist noch nicht weg!«
    Das Heulen kam von allen Seiten. Es fiel in das Tal hinein, als wäre es ein gewaltiger Trichter. Die jaulenden Geräusche waren einfach furchtbar. Sie umtobten uns, sie pfiffen, sie schrien, sie wirkten wie die gepeinigten Seelen im Höllenfeuer, und sie besaßen eine gewisse Kraft, die sich auf den Sand konzentrierte.
    Der orkanartige Wind peitschte die Wolken in die Höhe. Gewaltige, breite Tücher aus Staub und Sand, die auf uns wirkten wie ein wandernder Vorgang, der alles zudecken wollte.
    Von einer Sekunde zur anderen konnten wir nichts mehr sehen.
    Die Umgebung war in ein unheimlich wirkendes Gelbgrau getaucht, das selbst die Sonne verdunkelte. Um uns herum jagten Sandfontänen in die Höhe, verdichteten sich zu Spiralen und Wolken, und ich dachte einzig und allein an mein Kreuz.
    Ich wollte es zurückhaben. Die Richtung, wohin es geflogen war, hatte ich mir gemerkt. Gebeugt ging ich los und stemmte mich gegen den Wind.
    »Bleib da! Komm in den Wagen!« schrie Suko.
    Auf meinen Freund hörte ich nicht. Ich war von dem festen Willen besessen, das Kreuz zurückzuholen, auch wenn um mich herum die Welt unterging. Und so etwas geschah tatsächlich.
    Ich war zwar noch ich selbst, aber die andere Kraft war viel stärker und auch mächtiger. Sie machte mich zu einem Spielball. Vor mir wühlte sich plötzlich eine spiralförmige Sandwolke in die Höhe, die mir vorkam wie ein Mensch, der mich umarmen wollte.
    Doch er stieß mich um. Ich hatte das Gefühl, als wären mir die Beine unter dem Körper weggezogen worden, so daß ich nur mehr mit den Füßen auf dem Sand schwamm und auch hier den letzten Halt verlor.
    Seitlich kippte ich in den Sand, der sich sofort über mich wühlte, als wollte er mich begraben.
    Tausende Hände, Finger und Klauen schienen um mich herum zu sein. Alle zupften und zerrten an mir, wollten mich mit sich reißen, um mich in einen Schlund zu zerren.
    Es war nur der verdammte Sand, aber er erinnerte mich an einen dünnen Brei, der überall hinlief, auch mein Gesicht überschwemmte, so daß ich das Zeug einfach einatmen mußte.
    Ich stemmte mich hoch, kam auch auf die Füße, als wieder ein Windstoß von der Seite her mich packte, um die eigene Achse drehte und einfach hinwarf. Wenn das so weiterging, kam ich hier nie frei.
    Dann packte mich jemand am Jackenkragen. Zuerst dachte ich wieder an den Wind, bis ich bemerkte, daß es Hände waren, die mich umklammerten. Suko war mir nachgeeilt und besser durch den Sturm gekommen. Wir stützten uns gegenseitig ab und tauchten ein in die Hölle aus wirbelndem Sand, dem orgelartigen Pfeifen und Brausen.
    Mir kam es wie ein kleines Wunder vor, daß wir den Wagen erreichten und daß er überhaupt noch an seinem Platz stand. Wir öffneten die Tür. Im Innern hockten Janine und der Abbé wie in einem schmalen Gefängnis. Der Sand war hineingeweht worden und erschwerte das Luftholen.
    Wir schafften es trotz allem, in den Wagen hineinzukriechen und die Tür zuzuhämmern.
    »Verdammt!« keuchte ich, als ich wieder einigermaßen Luft bekam. »Mein Kreuz.«
    Suko drehte mir sein staubbedecktes und schweißüberströmtes Gesicht zu. »Später, John. Ich habe den Eindruck, daß wir es noch nicht hinter uns haben.«
    Da hatte er sich nicht geirrt, denn außerhalb des Wagens tobten die Gewalten weiter.
    Wir sahen nichts mehr. Nur die graugelbe Wand aus Staub und Sand. Vor allen Dingen der Staub schaffte es immer wieder, durch die schmalen Ritzen zu dringen und sich im Innern des Wagens zu verteilen.
    Der Abbé und das Mädchen hatten sich im Fond ebenso zusammengeduckt wie wir vorn. Massen klatschten gegen die Scheiben wie dichtes Regenwasser. Stoßweise jagte der Wind auch unter den Renault. Er schüttelte ihn durch, und der Wagen blieb nicht mehr stehen. Er rutschte und bewegte sich dabei auf der Sandschicht, als bestünde sie aus Eis.
    Wir befürchteten, daß der Sturm ihn umriß. Das geschah zum Glück noch nicht. Zwar drückten uns die Gewalten zur

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