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0485 - Whisper - der Staubgeist

0485 - Whisper - der Staubgeist

Titel: 0485 - Whisper - der Staubgeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in Ordnung, Abbé.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.«
    »Blühen die Wiesen? Bitte, berichte mir, wie es aussieht!«
    »Wunderschön«, sagte ich und gab eine Beschreibung. »Dort unten herrscht reges Leben und Treiben, und die dunklen Felsen und Berge sind ebenfalls noch da.«
    »Dort will ich später hin.«
    »Ja, wir werden dich führen.«
    »Und Whisper?«
    Ich lachte leise auf. »Wir sehen nichts von ihm. Keine Staubwolke, gar nichts.«
    »Dann fahrt. Ich möchte so rasch wie möglich dort sein.«
    »Und wohin sollen wir dich bringen?« fragte Suko, als ich anfuhr.
    »Zu Pierre Virni.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    Pierre Virni war ein bekannter Mann im Ort. Er führte ein Lokal und vermietete Fremdenzimmer. Vor einigen Jahrzehnten war er nach Alet-les-Bains gekommen und im Ort geblieben. Seine Tochter Colette hatte damals schwer unter dem Einfluß des Bösen zu leiden gehabt, denn sie diente Baphometh und Pierres ehemaligem Freund Gustave Rodin, der als junger Mann dem Bösen zum Opfer gefallen war.
    Inzwischen wohnten einige Templer im Ort. Von Bloch wußten Suko und ich, daß sie sich am Ortsende ein Haus gebaut hatten, das ihren Ansprüchen genügte. Hier wollten sie eine Art Zentrale aufbauen, um gegen die andere Seite der Templer, die Baphometh diente, anzugehen. Leider hatten einige Templer diesen Kampf schon mit dem Leben bezahlen müssen.
    Schon bald fuhren wir in den Ort hinein. Die Steinhäuser, die Auslagen der Geschäfte, die engen Straßen, all dies kam mir bekannt vor. Ich sah ebenfalls bekannte Gesichter, zudem erregte unser Wagen ein gewisses Aufsehen. Wahrscheinlich hatte man auch uns schon erkannt.
    Die kleinen Gassen wanden sich zumeist an den Hügeln hoch, verschwanden dann zwischen den Felsen oder endeten vor alten Häusern und führten auch mal über sprudelnde Gebirgsbäche hinweg, die gerade jetzt besonders viel Wasser führten.
    Das breite Gasthaus des Pierre Virni fanden wir sofort. Es lag ein wenig zurückgeschoben, so daß man vor dem Haus noch seinen Wagen abstellen konnte, ohne den Verkehr zu behindern.
    Wir stoppten.
    Noch immer bewunderte ich die Sauberkeit. Auch jetzt blitzten in der ersten Etage die Fensterscheiben. Ganz rechts, dicht an der Ecke, war ein junger Mann dabei, die waagerecht laufende Dachrinne von Abfällen zu säubern.
    Keine Spur von Whisper…
    Suko war dabei, dem Abbé aus dem Wagen zu helfen. Janine Remi stand ebenfalls schon im Freien und schaute sich um. Sie wirkte bedrückt und ängstlich.
    Der Abbé streckte seine freie Hand aus und beschrieb einen Halbkreis. Den Würfel hatte er unter seiner Kleidung verborgen. Er befand sich dort in einer Tasche. Sie war am Gürtel befestigt. »Ich rieche die Heimat«, sagte er. »Ja, ich rieche sie, und die Luft ist gut.«
    Er senkte seine Stimme, als hätte er vor seinen folgenden Worten selbst Angst. »Noch ist sie gut.«
    Einige Kinder waren zusammengelaufen und beobachteten uns aus sicherer Distanz. Dennoch hörte ich die Stimme eines Jungen.
    »Sie sind wieder da. Tatsächlich, sie sind es.«
    Ich mußte lächeln, sah den Jungen wegrennen und ging auf den Eingang der Gaststätte zu. Wie beim ersten Besuch fielen mir auch jetzt die breiten Eisenscharniere an der Tür auf. Sie waren blankgeputzt worden. Man konnte sich darin spiegeln.
    Die Decke des Schankraums war ziemlich niedrig. Dunkle Balken schmückten sie in der Breite. Noch immer stand auf der Theke neben der Zapfanlage ein großes Weinfaß.
    Damals war Colette Virni durch die Tür hinter der Theke gekommen und hatte sofort gespürt, daß wir Feinde waren. Heute blieb der Schankraum bis auf Suko, den Abbé und mich leer.
    »Pierre scheint nicht da zu sein«, sagte ich.
    »Einen Moment.« Der Abbé tastete sich vor und blieb neben einem Stuhl stehen. Mit lauter Stimme rief er den Namen des Wirtes, bevor er sich hinsetzte.
    Und er bekam Antwort. »Ja, zum Henker!« tönte es irgendwo im Haus auf. »Wer ist denn da?«
    »Ich bin es, der Abbé!«
    »Was?«
    »Ja, komm her.«
    Wir hörten etwas poltern. Dann wurde die schmale Tür hinter der Theke aufgestoßen, und Pierre Virni stand auf der Schwelle. Er hatte sich nicht verändert. Noch immer war sein Haar so weiß, das Gesicht von den Gräben und Linien des Alters gezeichnet, doch in seinen dunklen Augen stand ein unbeugsamer Wille zu lesen.
    Er sah uns, der Mund klappte auf, und Pierre schüttelte dabei nur den Kopf. »Darf es denn wahr sein?« flüsterte er und kam langsam näher. »Narrt mich ein

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