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0485 - Whisper - der Staubgeist

0485 - Whisper - der Staubgeist

Titel: 0485 - Whisper - der Staubgeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vernichtung vor, John!«
    »Es soll ihm nicht gelingen!« Ich nickte dem Abbé noch einmal zu und ließ ihn allein.
    »Das wurde auch Zeit!« begrüßte mich Suko. »Ich möchte den Vorsprung nicht zu groß werden lassen.«
    »Was machen wir mit Janine?«
    »Ich will mit!«
    »Nein, Sie bleiben hier. Pierre wird auf Sie achtgeben. Drücken Sie uns nur die Daumen.«
    Sie wandte sich ab, als wir den gleichen Weg nahmen wie ihr Nachbar Prevost.
    Suko war schon vorgelaufen. Er wartete auf mich nahe der Einmündung. Ich kannte die Gasse von meinem ersten Besuch her.
    Wenn man sie hochlief – sie mündete später in einen schmalen Bergpfad, erreichte man auch die ehemalige Kathedrale der Angst. Ich konnte mir auch vorstellen, daß Whisper wegen ihr erschienen war.
    Es war ihm gelungen, Häuser einstürzen zu lassen und in Sand aufzulösen. Was hinderte ihn daran, bei den Felsen das gleiche zu tun?
    Suko gefiel meine Nachdenklichkeit weniger. »Wir müssen weiter, John. Was ist los mit dir?«
    Ich winkte ab. »Ach nichts, mir spukte nur einiges durch den Kopf.«
    »Hast du den Würfel?«
    »Sicher.«
    Von Prevost sahen wir nichts. Wir gingen davon aus, daß er die Gasse hochgelaufen war. Die Häuser grenzten die schmale Strecke scharf ab. Manche besaßen die Eingänge seitlich.
    Zu den Türen führten jeweils Steintreppen hoch.
    Hinter den Häusern lagen die kleinen Gärten, abgetrennt durch Zäune oder Büsche. Der Wind war auch in der Höhe eingeschlafen.
    Vor uns sahen wir die einsame Gestalt des Julien Prevost. Er lief noch immer schwankend und sah aus, als wollte er jeden Augenblick umfallen. Manchmal mit den Armen rudernd hielt er sich auf den Beinen.
    Die Gasse war bereits dort, wo wir ihn sahen, zu einem schmalen Bergpfad geworden. Er lief direkt auf die dunklen Felswände zu, die himmelhoch ragten. Gegen sie liefen schräge Geröllhalden. Ich verglich sie mit langen, grauen Zungen.
    Links von uns hätte die Sonne stehen müssen. Jenseits der Wolken versteckte sie sich. Ihr heller Kreis war mehr zu ahnen, als zu sehen, zudem zerfaserte sie an den Rändern.
    Hinter uns stand die Wolke. Ein graues, breites Himmelband, an den äußeren beiden Seiten ruhig, sich aber im Zentrum bewegend.
    Zirkulierend und kreisend, dabei Trichter und Spiralen bildend und sich manchmal auch zu Schlünden öffnend, als wollten sie irgend etwas verschlingen.
    Das Licht empfand ich als unnatürlich. Es bestand aus einem hellen Grau. Seine Schärfe war gleichzeitig beeindruckend. Die Konturen der Felsen und Berge stachen klar hervor. Sie wirkten wie gemalt.
    Ich schaute auf Prevost.
    Er ging nicht mehr weiter. Wie nahe er sich der Felswand befand, war schwer zu schätzen. Ich war den Weg einmal gegangen, in Begleitung der Templer, die auf ihrem Karren den Sarg mit dem silbernen Skelett des Hector de Valois mitgeführt hatten. Bis zur Kathedrale war es damals ziemlich weit gewesen, denn der schmale Pfad führte noch um den Berg herum.
    Dorthin wollte Prevost nicht, sonst wäre er nicht stehengeblieben.
    Suko dachte ähnlich wie ich. »Der hat irgend etwas vor«, murmelte der Inspektor.
    Ich hob die Schultern. »Mir scheint es so zu sein, als würde er auf etwas warten.«
    »Auf Whisper etwa?«
    Suko bekam von mir keine Antwort, weil ich mich umdrehte. Die Wolke war wichtig, von ihr ging das Böse aus.
    Ich schaute über einen Teil der Stadt. Die Dächer der versetzt gebauten Häuser wirkten wie breite Treppenstufen. Dazwischen sah ich die schmalen Gassen und konnte auch in einen Teil der Hauptstraße sehen, wo zwei Autos entlangfuhren.
    Es sah so harmlos aus, wenn nicht die graue Staub- und Sandwand gewesen wäre, die auf der Lauer lag.
    Sie kam mir vor, wie zum Greifen nahe. Aber sie hielt sich zurück.
    Es wurde plötzlich warm. Keine angenehme Wärme, mehr eine drückende Schwüle, die sich wie ein Mantel über uns legte. Sie trieb uns den Schweiß aus den Poren.
    »Da passiert gleich etwas«, flüsterte Suko. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß dies hier normal ist.«
    Vor einem Gewitter erlebt man diese Szenerie oft. Da war alles auf einmal so klar und gleichzeitig bedrückend.
    Wann kracht es?
    Urplötzlich – ich hatte die Frage kaum zu Ende gedacht – kam Bewegung in die Wolke.
    Sie wurde zu einem zerstörenden, rasenden Zyklopen mit einem schwefelgelben Auge. Zu einem hungrigen Raubtier aus einer anderen Dimension, das über uns herfiel, um sich zu sättigen.
    »Mein Gott!« rief ich noch, bevor mich die erste Bö erfaßte und

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