Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0486 - Der unheimliche Shaolin

0486 - Der unheimliche Shaolin

Titel: 0486 - Der unheimliche Shaolin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Kühlerhaube her aufgetickt war, konnte ich nicht mehr sehen, dafür lag der kleine Rastplatz ungefähr hundert Yards weiter. Und die waren schnell zurückgelegt. Die Reifen radierten und quietschten dabei, als ich den Rover ein wenig zu heftig in die Einfahrt hineinriß, ihn aber abfing und durchfuhr, wobei ich den Toyota nicht mehr sah. Er war weitergefahren. In der Mitte der Parkbucht hielt ich an.
    Als der Wagen stand, überkam mich der Schock. Ich zitterte nicht nur in den Armen, auch meine Knie waren weich geworden. Auf der Stirn lag ein Schweißfilm.
    Fünf Sekunden ruhte ich mich aus, während sich Suko hinten im Fond bewegte.
    Auch dort war eine Scheibe zerstört worden. Der Pfeil hatte sie glatt durchschlagen, sein Ziel aber getroffen. Er steckte im Körper des Gefangenen.
    Suko hatte den Mann schon losgebunden. Er hing schräg im Sitz, mein Freund saß neben ihm, kalkig im Gesicht. »Soll ich mir jetzt Vorwürfe machen, John?« fragte er.
    »Nein.«
    »Verdammt, ich konnte nichts verhindern. Ich hätte ihn anbinden müssen.«
    »Ist er tot?« Ich hatte mich abgeschnallt, schräg hingesetzt und schaute über die Lehne. Der Pfeil hatte ihn in der Körpermitte erwischt, unterhalb des Herzens. Nicht ein Tropfen Blut war zu sehen, aber die Augen des Mannes besaßen noch den Glanz eines lebenden Menschen.
    Suko sprach ihn an.
    Der Ninja drehte den Kopf. Seine Lippen verzogen sich. Es sollte wohl ein Lächeln sein. Eine Antwort bekam mein Freund nicht. Dafür brach der Blick des Mannes.
    Jetzt war er tot.
    Ich atmete schnaufend aus. Suko hob die Schultern und stieg aus. Ich folgte seinem Beispiel. Durch einen Buschstreifen von uns getrennt, rauschte der Verkehr über den Motorway. Mit der Fußspitze zeichnete ich Kreise auf den Untergrund. »Allmählich wird mir dieses Stück Straße unheimlich. Der Weg vom Airport nach London scheint in der letzten Zeit zu einer- dämonischen Strecke geworden zu sein.«
    »Manchmal reitet der Teufel auch tagsüber. Aber ihr Ziel haben sie nicht erreicht. Wir besitzen den Plan.«
    »Wenigstens etwas«, sagte ich leise. »Mich stört nur die Brutalität, mit der sie vorgehen. Die nehmen auf nichts Rücksicht. Nicht einmal auf sich selbst.«
    »Das ist doch klar. So gut sollten wir sie inzwischen kennen. Ich frage mich nur, wo unser Springer steckt, John. Er hatte uns wahrscheinlich ablenken sollen.«
    »Ob sie ihn aufgelesen haben?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das glaube ich kaum. Der Toyota ist weitergefahren. Der Mann hätte ihn nie einholen können, auch wenn er nicht verletzt war.«
    »Die Ninja haben Körper wie Gummi.«
    »Fahren wir weiter?«
    »Mit dem Wagen?«
    Ich hob die Schultern. »Soll ich Verstärkung holen, damit sie uns abschleppen?«
    »Das wäre nicht schlecht.« Suko schaute sich um. »Ich glaube nämlich, daß wir noch nicht aus dem Schneider sind.«
    »Rechnest du mit einer Rückkehr der Ninja?«
    »Bestimmt.«
    »Dann halte mal die Augen offen«, sagte ich und tauchte zurück in den Rover, wo der Tote im Fond saß. Ich telefonierte mit New Scotland Yard und bat die Kollegen, uns einen neuen Wagen aus der Fahrbereitschaft zu schicken. Der andere konnte abgeschleppt werden. Zudem mußte der Tote auch weg. Ich wollte nicht mit der Leiche durch London fahren.
    Einige Reste der Frontscheibe hingen noch im Rahmen. Die meisten Krümel hatten sich innen und außen verteilt.
    Suko stand so, daß er zu einer Seite hin von unserem Rover gedeckt wurde. Er hielt dabei besonders die Auffahrt im Auge, von dort konnte der Ninja möglicherweise kommen, falls er nicht so schlau war und einen großen Bogen schlug.
    Deckung gab es für ihn genug. Die Natur bot ihm hervorragende Stellen, die sich vortrefflich als Hinterhalt eigneten, von wo aus er seine Pfeile abschießen konnte.
    Ein weiterer Wagen rollte auf den Parkstreifen. Es war ein alter Ford-Transporter. Die Ladefläche wurde von einer grüngrauen Plane bedeckt. Als er an uns vorbeifuhr, sahen wir das Baumaterial, das er geladen hatte. Viel Holz und auch eine Betonmischmaschine.
    Der Fahrer stoppte, stieg aus und verschwand im Gebüsch, um sich zu erleichtern. Uns bedachte er mit keinem Blick. Erst als er zurückkam, schaute er sich um und kam langsam auf uns zu.
    »Scheibe kaputt?« fragte er. Dabei wischte er seine Hände an der blauen Arbeitshose ab.
    »Ja.«
    »Ein Stein, wie?«
    »So ungefähr«, sagte Suko.
    »Ist mir auch mal passiert. Wenn Sie langsam fahren, kommen Sie immer bis London.« Er wollte noch näher

Weitere Kostenlose Bücher