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0486 - Die Voodoo-Hexe

0486 - Die Voodoo-Hexe

Titel: 0486 - Die Voodoo-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte, um weite Teile von Zamorras Schloß zu zerstören, dann waren zumindest die Daten gerettet.
    Auf jeden Fall konnte Zamorra jetzt von seinem Schreibtisch aus alles benötigte Wissen abrufen, ohne in verstaubten Büchern oder in gesammelten Papierstapeln zu blättern, die aus Fachzeitschriften ausgeschnitten und abgeheftet worden waren.
    Nicole seufzte. Sie wollte sich nicht beirren lassen und nahm Zamorras Amulett an sich. Dazu den Blaster, der aus den Beständen der DYNASTIE DER EWIGEN stammte und der per Knopfdruck von zerstörendem Laser auf Betäubungsstrahl umstellbar war. Auf das Amulett allein wollte Nicole sich, ebenso wie gestern Zamorra, nicht verlassen, aber diese Waffe war ihr lieber als Zamorras Dhyarra-Kristall 3. Ordnung, den Nicole zwar ebenfalls benutzen konnte, der ihr aber etwas zu suspekt war. Seine Handhabung war für ihre Begriffe etwas zu umständlich; sie zog eine reale, handliche Waffe vor.
    Sie holte ihr Cadillac-Eldorade-Cabrio aus der Garage, die einstmals ein Pferdestall gewesen war, und fuhr gen St. Etienne. Zamorras BMW war zwar schneller und besaß bei Nässe das sicherere Fahrwerk, aber Nicole fühlte sich einfach wohler in dem Straßenkreuzer des Baujahres 1959, der mit Unmengen verchromten Zierrates und mächtigen Heckflossen versehen war und noch dazu über kaum weniger Komfort verfügte als Zamorras moderne Limousine. Und mehr Platz hatte der Cadillac ebenfalls. Nicole bedauerte nur, daß sie der ständigen Regenschauer und er niedrigen Temperaturen wegen das Verdeck besser geschlossen halten mußte.
    Schließlich erreichte sie die Straße, in welcher Desiree Colon wohnte. Nicole fuhr nicht direkt vor das Haus, sondern stoppte bereits vorher ab. Dabei wurde ihr bewußt, daß der Cadillac eine hervorragende Tarnung für sie war, falls Colon in der Nacht den BMW wahrgenommen hatte. Zudem trug Nicole heute nicht den Overall, sondern einen hellen Hosenanzug und statt der blonden eine braune Perücke. Dazu einen breitrandigen weißen Cowboyhut, den sie aus den unergründlichen Tiefen ihrer Kleiderkammer hervorgekramt hatte — auch in diesem Punkt war sie äußerst konsequent.
    Sie warf einen Blick auf die Uhr; es war ziemlich wahrscheinlich, daß Colon sich mittlerweile außer Haus befand. Nicole stieg also aus dem Wagen und machte sich auf, mit dem Amulett der mutmaßlichen Voodoo-Hexe nachzuspüren.
    ***
    Ihr Auftauchen wurde von Astaroth mit einiger Irritation registriert. Der Dämon, den der gerade wieder einsetzende Regen absolut nicht störte, wich sofort in eine Seitengasse zurück und bemühte sich, seine verräterische Aura abzuschirmen. Er entsann sich, schon gestern abend ganz kurz die Bewußtseinsschwingungen Professor Zamorras berührt zu haben, aber da hatte er noch nicht feststellen können, wo genau der Feind sich aufhielt. Nun war zumindest Zamorras Kampfgefährtin hier, und die war kaum weniger gefährlich als der Meister des Übersinnlichen selbst.
    Nicole Duval stieg aus ihrem Wagen und bewegte sich jetzt langsam die Straße entlang. An ihren Bewegungen erkannte Astaroth, daß sie nur so tat, als suche sie eine bestimmte Adresse. In Wirklichkeit wußte sie sehr genau, was sie wollte!
    Der Dämon, in Gestalt eines gutaussehenden Jünglings in Jeans, Springerstiefeln und gefütterter Kapuzenjacke, wich noch einige Schritte zurück. Ein Vorgartenstrauch schützte ihn. Solange er seine starke Aura weiter abschirmte und jetzt nicht seine magischen Fähigkeiten benutzte, bestand die Möglichkeit daß Nicole ihn nicht wahrnahm. Sie war auf etwas anderes konzentriert.
    Vor einer der Reihenhauseinheiten blieb Nicole stehen. Jetzt erkannte Astaroth, daß sie Zamorras Amulett in der Hand hielt. Was sie damit tat, konnte der Erzdämon nicht feststellen. Er wagte auch nicht, der Magie nachzuspüren. Damit würde er nur die Aufmerksamkeit des Amuletts auf sich ziehen.
    Einen Moment lang schien Nicole Duval irritiert zu sein. Im nächsten Moment öffnete sich ihr gegenüber die Haustür. Sie zuckte zusammen - und entfernte sich hastig. Eine junge Frau im Regenmantel verließ das Haus, sah nach rechts und links, bemerkte nichts Ungewöhnliches und schritt in die entgegengesetzte Richtung davon, an Nicoles Cadillac vorbei. Neben dem auffälligen Wagen blieb sie kurz stehen, musterte den chromblitzenden Straßenkreuzer bewundernd, warf einen Blick durch die Scheiben ins Innere und setzte dann ihren Weg fort.
    In gebührendem Abstand folgte ihr Nicole Duval, die umgekehrt war

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