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0486 - Die Voodoo-Hexe

0486 - Die Voodoo-Hexe

Titel: 0486 - Die Voodoo-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und nach wie vor das Amulett in der jetzt allerdings gesenkten Hand hielt.
    Astaroth überlegte. Mit ihrer verblüffenden Reaktion und der anschließenden Verfolgung verlieh Nicole Duval der anderen Frau Bedeutung. Sollte sie etwas mit dem Angriff auf Stygias Schützling zu tun haben, und war die Zamorra-Crew ebenfalls auf sie aufmerksam geworden?
    Es konnte nicht schaden, fand der Dämon, sich das Haus einmal näher anzusehen, aus dem die Fremde gekommen war.
    Astaroth verließ seine Sichtdeckung, ging zielstrebig über die Straße und baute sich vor der Haustür auf. Er tat, als drücke er auf die Klingel, während er gleichzeitig mit zwei Fingern seiner anderen Hand das Schloß berührte. Der Schließmechanismus zerschmolz, und Astaroth konnte die Tür aufdrücken und im Haus verschwinden.
    ***
    »Natürlich«, murmelte Nicole verdrossen. »Kaum steige ich aus, fängt’s wieder an zu regnen. Wir sollten uns auf Wetterzauber statt auf Dämonenjagden verlegen.« Gesicht und Haare blieben heute durch den Hut wohl weitgehend trocken, doch ihr helles Kostüm war nur bedingt wetterfest. Aber da es um Château Montagne aufklarte, als sie losfuhr, hatte sie gehofft, es habe sich jetzt endlich ausgeregnet. In den letzten 48 Stunden mußte mehr Wasser vom Himmel gefallen sein, als in den ganzen heißen Sommerwochen verdunstet sein konnte. Aber Petrus war wohl in Urlaub gegangen, ohne vorher die Himmelsschleusen wieder ordentlich zu schließen.
    Dabei hatte Nicole schon immer viel mehr von Sonnenschein und Wärme gehalten als von Regen und Kälte!
    Sie blieb vor dem Haus stehen und konzentrierte sich auf das Amulett. In Halbtrance versuchte sie es mit Gedankenbefehlen in die Vergangenheit zu steuern. Der Drudenfuß im Zentrum der handtellergroßen Silberscheibe verwandelte sich in eine Art Miniatur-Fernsehschirm, der die unmittelbare Umgebung in Rückwärts-Projektion zeigte. Aber dann waren innerhalb weniger Minuten schon gut zwei Stunden rückwärts verlaufen, ohne daß die angeblich so beschäftigte Desiree Colon im Blickfeld erschien. Sollte sie noch im Haus sein? überlegte Nicole in ihrem halbwachen Zustand.
    Im nächsten Moment erhielt sie die Bestätigung - die Haustür wurde geöffnet!
    Nicole riß sich aus ihrer Halbtrance und ging sofort weiter, der Tür den Rücken zuwendend. Sie wollte nicht erkannt werden, um dummen Fragen nach ihrer Anwesenheit aus dem Weg zu gehen. Nach etwa zwanzig Metern wandte sie sich vorsichtig um und sah Desiree an ihrem Wagen Vorbeigehen.
    Der Regen ließ jetzt wieder etwas nach. Nicole nahm die Verfolgung der Voodoo-Anhängerin auf. Als sie an ihrem Wagen vorbei kam, stutzte sie. Der Beifahrersitz wirkte feucht. Auf dem Stoffverdeck des Cadillac-Cabrios breitete sich eine Wasserpfütze aus, die den Stoff wohl nicht nur leicht eindrückte, sondern auch allmählich durchdrang! Das hatte ihr gerade noch gefehlt - ein undichtes Verdeck! Dabei war es erst vor zwei Jahren erneuert worden!
    Plötzlich warnte das Amulett.
    Schwarze Magie, ganz nah! Aber diese Magie ging nicht von der sich weiter entfernenden Colon aus, sondern kam vom Haus! Unwillkürlich wirbelte Nicole sich herum und sah, wie jemand Desiree Colons Haus betrat.
    Zu ihm gehörte die dämonische Aura!
    Nicole nagte an ihrer Unterlippe. Dann entschied sie sich. Desiree lief ihr nicht davon. Mit dem Amulett konnte Nicole ihre Spur jederzeit wieder aufnehmen und ihr folgen, um herauszufinden, womit die Voodoo-Anhängerin sich beschäftigte. Der Dämonische, der ihr Haus betrat, war wichtiger. Vielleicht war er der Schlüssel zum Geheimnis! Sekundenlang mußte Nicole an Zamorras Empfindung vom gestrigen Abend denken. Hatte jener Dämonische da auch schon in der Nähe gelauert?
    Sie kehrte um in Richtung Haus. Sie mußte wissen, was dort geschah!
    ***
    Madame duRoy, seit 17 Jahren glücklich verwitwet, verfügte über viel Zeit. Seit dem Tod ihres ehelich angetrauten Ekels machte ihr kleiner Haushalt kaum noch Arbeit. Deshalb schlug sie die Zeit entweder mit dem Lesen von Illustrierten tot, oder sie ging spazieren und fiel dabei ihren zahlreichen Kaffeeklatschfreundinnen mit Spontanbesuchen auf den Wecker. An Regentagen hing sie dann am Fenster und beobachtete, was sich so in der Straße tat, ob die Kleine von nebenan schon wieder mit einem neuen Freund auftauchte, Madame Brasseur von gegenüber ihrem mit schöner Regelmäßigkeit aus der Kneipe kriechenden Göttergatten mit dem Nudelholz auflauerte und was es an

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