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0486 - Die Voodoo-Hexe

0486 - Die Voodoo-Hexe

Titel: 0486 - Die Voodoo-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nachbarschaftlichen Nettigkeiten sonst noch so gab. Gestern hatten die Rabelois’ sich ein neues Auto gekauft, ein sündhaft teures Ding! Wovon sie das bloß bezahlen wollten? Er war doch arbeitslos, und sie malte Bilder, von denen sie hin und wieder eines verkaufte. Na ja, und die Colon von gegenüber aus dem Reihenhaus, die war ja ein hübsches Ding und immer sehr nett und höflich, aber wovon die ihren Lebensunterhalt bestritt? Nun, eine Hure war sie nicht, das wußte Madame duRoy mit absoluter Sicherheit. Denn sie sah einfach nicht danach aus. Und sie redete auch recht gepflegt, nicht wie eine, die sich im Nachtjackenviertel durchs Leben schlief. Aber das hatte es heute doch so einen seltsamen Anruf gegeben, eine Frau hatte sich nach der Colon erkundigt. Na ja, was konnte Madame duRoy schon über sie sagen? Nur was sie wußte. Und das tat sie gern, trug sie doch mit Stolz den Ehrentitel »Tageszeitung auf Beinen« mit sich herum. Daß das spöttisch gemeint war, hatte sie in all den Jahren noch gar nicht bemerkt und wohl auch partout nicht verstehen wollen.
    Jetzt hing sie also wieder am Fenster.
    Da stand eine fremde Frau eine Weile vor dem Reihenhaus, ging dann hastig weiter, als die Colon aus der Tür trat, um kurz darauf hinter ihr her zu schleichen. Dann tauchte ein Mann auf und betrat das Haus. Dabei war die Colon doch fort! Hier stimmte etwas nicht!
    Und jetzt war auch noch die Fremde wieder da und drang ebenfalls ein!
    Fest entschlossen, ein schlimmes Verbrechen vielleicht gerade noch verhindern zu können und dafür einen Orden und eine fette Belohnung zu bekommen, griff Madame duRoy zum Telefon und alarmierte die Polizei.
    ***
    Astaroth spürte keine fremden Gedanken. Es befand sich kein weiteres Wesen mehr im Haus; er konnte sich ungehindert bewegen. Er tat dies äußerst schnell. Er durchsuchte das Haus, jagte hinab in den Keller, wieder ins Parterre, ins Obergeschoß und zum Dachboden hinauf. Er brauchte keine Schränke zu durchwühlen und ihren Inhalt in den Zimmern zu verstreuen, er richtete keine Zerstörungen an. Er legte lediglich eine Hand an das Objekt, das er untersuchen wollte, und drang mit seiner Magie darin ein. Sofort wußte er, ob sich etwas von Interesse darin befand oder nicht. Es gab keinen Wandsafe, keine Geheimfächer hier oder dort. Es gab auch nichts, was auf etwas Außergewöhnliches an der Bewohnerin dieses Hauses hindeutete. Aber warum interessierte sich Nicole Duval für sie, wenn sie ein absolut harmloses Menschenwesen war? Warum versuchte Zamorras Gefährtin, das verfluchte Amulett gegen die Frau einzusetzen?
    Als Astaroth vom Dachboden wieder herunterkam, stutzte er. Er war vorhin sicher gewesen, die obere Etage durchsucht zu haben. Aber jetzt plötzlich sah er eine Tür, die ihm vorhin entgangen war. Zumindest konnte er sich nicht daran erinnern, sie geöffnet zu haben. Er ging mißtrauisch ein paar Schritte weiter, und aus dem veränderten Blickwinkel konnte er diese Tür plötzlich nicht mehr sehen!
    Ein Mensch hätte vielleicht einen Pfiff ausgestoßen; der Dämon enthielt sich einer solchen Äußerung. Er öffnete die Tür und glaubte in einer anderen Welt zu stehen.
    In einer Welt der Magie, des Voodoo-Zaubers. Und er spürte, daß von hier aus Zauber gewirkt wurde. Er sah eine winzige, vierarmige Wachspuppe.
    Vier Arme hatte doch auch Thoronar, Stygias tölpelhafter Schützling!
    Astaroth grinste diabolisch. Er wußte jetzt, was er wissen wollte. Er hatte seinen Auftrag erfüllt. Von hier gingen die Angriffe aus, und diese schwarzhaarige Frau war vermutlich der Feind, mit dem sie es zu tun hatten. Astaroth nahm die Wachspuppe an sich und steckte sie ein. Er würde sie Stygia aushändigen; mochte sie damit tun, was sie wollte. Thoronar war dann jedenfalls nicht mehr von hier aus anzugreifen, und er oder die Fürstin selbst mochten dann die Urheberin des Voodoo-Zaubers zur Rechenschaft ziehen. Was Astaroth interessierte, war, auf welche Weise dieser Zauber die Schranke zwischen den Dimensionen durchbrechen konnte, aber dazu reichte es, bei dem Verhör zugegen zu sein, das Stygia sicher führen würde. Er wollte ihr da nicht vorgreifen.
    Bedächtig wandte er sich um.
    Und sah eine in gründlich flirrendes Licht gehüllte Gestalt vor sich, die eine Waffe auf ihn gerichtet hielt.
    Nicole Duval versperrte ihm den Weg nach draußen.
    ***
    Nicole stellte fest, daß der Mann mit der schwarzmagischen Aura das Haustürschloß zerstört hatte. Nicole konnte die Tür leicht mit

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