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0486 - Die Voodoo-Hexe

0486 - Die Voodoo-Hexe

Titel: 0486 - Die Voodoo-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sie Duval aus bestimmten Gründen hätte entlasten wollen. Aber Duval gehörte zu Zamorra, und das waren keine Schwarzmagier. Die Hölle steckte dahinter; die Hölle hatte sie wiederentdeckt. War sie zu unvorsichtig gewesen, als sie begann, sich an Thoronar zu rächen? Hatte sie möglicherweise die Aufmerksamkeit anderer, stärkerer Dämonen auf sich gezogen?
    Gerade dann konnte es nützlich sein, Menschen wie Zamorra und Duval auf ihre Seite zu ziehen. Sie hatte sich an diesem Nachmittag informiert. Jetzt wußte sie, wofür Zamorra außer für seine Psi-Forschungen und seine Sachbücher über parapsychische Phänomene zusätzlich berühmt war. Er war ein Dämonenjäger.
    Da konnte es nur gut sein, wenn seine Begleiterin sich weiterhin auf freiem Fuß befand.
    Aber was hatte sie hier gewollt? Warum hatte sie im Haus geschnüffelt wie auch der Schwarzmagier, der das Türschloß zerstört hatte und dann spurlos verschwunden war, ohne daß die Polizei von ihm auch nur einen Schatten gesehen hatte?
    »Lassen Sie Duval laufen«, wiederholte Desiree. »Sie wird vermutlich nur versucht haben, den wirklichen Einbrecher zu stellen. Ich wollte mich heute mit ihr treffen, habe es aber irgendwie verschwitzt. Sie muß gekommen sein, als ich gerade fort war, und hat den Einbrecher dabei wahrscheinlich überrascht, konnte aber im Gegensatz zur aufmerksamen Nachbarschaft die Polizei wohl nicht mehr rechtzeitig informieren.«
    »Ich nehm’s zu Protokoll, Mademoiselle«, versicherte der Kriminalassistent. Desiree atmete auf, als er endlich wieder fort war. Sie stellte fest, daß die Tür zum Voodoo-Zimmer offen stand. Unbefugte konnten sie natürlich nicht erkennen, und deshalb hatten auch die Polizisten, die das Haus durchsuchten, diese Tür nicht entdeckt. Aber es mochte sein, daß Duval sie entdeckt hatte. Und jener Schwarzmagier oder Dämonische, der hier gewesen war, hatte sich bestimmt auch nicht hinters Licht führen lassen.
    Desiree wagte nicht, über die Konsequenzen nachzudenken, die sich daraus ergaben.
    Als sie sich dann im Zimmer umsah, machte sie eine erschreckende Feststellung.
    Die vierarmige Thoronar-Wachspuppe war fort!
    ***
    Astaroth hatte sich damit Zeit gelassen, sich bei der Fürstin der Finsternis zurückzumelden, und als er endlich mit ihr sprach, wunderte es ihn gar nicht, daß sie ihm von Thoronars Tod berichtete.
    »Ich fand eine Wachspuppe mit vier Armen, die wie dein Untertan aussah, Fürstin«, sagte er. »Durch Nicole Duvals Blasterschuß wurde die Puppe verdampft. Das hier blieb übrig. Ich fand es nicht einmal sofort, sondern erst später, als ich wieder in den Schwefelklüften war. Es hatte sich durch die Laserglut teilweise mit meiner eigenen Haut verbunden. Aber ich mag solche makabren Andenken nicht. Tu damit, was du willst.«
    Er warf ihr eine Hornschuppe zu, die sie geschickt auffing. Innerlich grinste er; wäre er an ihrer Stelle Fürst der Finsternis, hätte er die Schuppe an sich vorbeisegeln und zu Boden fallen lassen, um den Werfenden anschließend zu bitten, sie wieder aufzuheben und auf ordentliche Weise zu überreichen. Daß sie diesen Affront so einfach hinnahm, zeigte ihm, daß sie entweder nicht begriff, welche Macht ihr zustand, oder daß sie aus irgendeinem Grund zu unkonzentriert war.
    »Diese Schuppe gehört Thoronar«, stieß sie hervor. »Seine Haut besaß solche Schuppen.«
    »Die Schuppe befand sich in der Wachspuppe«, sagte Astaroth. »Somit dürfte auch dem Dümmsten klar sein, daß jene D. Colon - dieser Name stand an der Haustür - für Thoronars Tod verantwortlich ist. Ich wollte die Puppe bergen und dir überreichen, Fürstin. Leider kam mir Duval zuvor. Duval hat D. Colons Werk vollendet, vielleicht ohne es zu wissen.«
    »Colon«, sagte Stygia düster. »Ich habe diesen Namen nie zuvor gehört. Finde heraus, was das für ein Mensch ist.«
    Astaroth stutzte. »Stygia, ich bin nicht dein Laufbursche!« begehrte er auf. »Hast du vergessen, wer dir damals geholfen hat, auf den Fürstenthron zu steigen?«
    »Ich habe nicht vergessen, wer mir danach seine Hilfe verweigerte«, erwiderte sie scharf. »Geh und handle!«
    »Ich höre und gehorche«, preßte er hervor. Aber diesmal bestand die Formel nicht nur aus Spott. Diesmal schwang tödlicher Haß mit.
    Astaroth, Erzdämon, 29. Herzog der Hölle, Herr über 40 Legionen, fühlte sich ausgenutzt und mißbraucht. Die Fürstin der Finsternis hatte ihn durch die Wahl ihrer Worte persönlich verpflichtet, ließ ihm keine

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