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0486 - Die Voodoo-Hexe

0486 - Die Voodoo-Hexe

Titel: 0486 - Die Voodoo-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kreis sich wieder zu schließen begann, wenn auch auf eine andere Weise, als vor fast einem Jahrhundert einmal geplant.
    Sie mußte diese magische Waffe an sich bringen. Das war ihre Chance. Wenn das Gerücht stimmte, daß Zamorra damit schon eine ganze Reihe von Dämonen umgebracht hatte, dann konnte ihr diese Waffe oder dieses Werkzeug nur nützen. Und vielleicht -würde es für sie sogar zu einem Schlüssel werden.
    Ein Schlüssel, der ihr Tore wieder öffnete, die ihr seit Thoronars übler Tat verschlossen geblieben waren…
    Sie faßte ihren Plan. Plötzlich erinnerte sie sich wieder an die Haare, die sie in den Handtüchern gefunden hatte.
    ***
    Astaroth tauchte wieder in der Nähe des Reihenhauses auf. Mit ausgebreiteten Schwingen glitt er über Terre-noire hinweg und vergewisserte sich, daß der kleine Ort ruhig und sicher war. In fünf Häusern brannte noch Licht, die Straßenlaternen sorgten für schimmernde Reflexe auf regennassem Asphalt und in breiten Pfützen. Nichts rührte sich. Nirgendwo parkte ein weißes Cadillac-Cabrio oder eine silberne BMW-Limousine. Das deutete darauf hin, daß Zamorra und seine Begleiterin sich nicht in der Nähe befanden.
    Astaroth glitt tiefer. Die Regentropfen perlten an seiner schwarzen Haut ab und ließen sie glänzen. Der Dämon näherte sich dem Haus von Desiree Colon. Es war eines der wenigen, hinter dessen Fenstern zu dieser Nachtzeit noch Licht brannte. Astaroth erreichte das Dach und wollte sich auf den First kauern, um sein weiteres Vorgehen zu überdenken, als er heftig zusammenzuckte. Es traf ihn wie ein starker Stromstoß, ließ ihn wieder zurückschnellen. Heftig flatterte er mit seinen Schwingen; das Rauschen war lauter als der Regen. Um ein Haar wäre er abgestürzt. Der Dämon rettete sich in das nasse Laub und die starken Zweige eines benachbarten Baumes.
    Das Haus war abgesichtert worden! Colon mußte es mit Bannzeichen und Zauberformeln versehen haben. Astaroth schüttelte sich heftig. Nachdem er am Tag so locker hatte ins Haus marschieren können, überraschte ihn nun die nächtliche Abschirmung. Sollte Duval dafür verantwortlich sein? Astaroth entschied sich gegen diese Vermutung. Zwar konnte er nicht wissen, welchen Ärger Zamorras Gefährtin mit der Polizei bekommen hatte, aber wenn jemand aus der Zamorra-Crew dieses Haus gegen Dämonen abgeschirmt hätte, wäre dabei ein Kraftfeld entstanden wie jenes um Château Montagne.
    Das hier aber war anderer Art, wesentlich schwächer.
    Astaroth schwang sich aus dem Baum und landete im Garten des Hauses. Er faltete die Flügel zusammen und schritt auf das Gebäude zu. Er wappnete sich innerlich gegen den Bann und näherte sich vorsichtig, mit ausgestreckter Hand und gespreizten Fingern einem Fenster.
    Ab einer Entfernung von vielleicht fünf Zentimetern begannen Funken zu sprühen, und es schmerzte. Aber der Schmerz war auszuhalten.
    Er analysierte die Abschirmung und kam zu dem Schluß, daß er sie durchbrechen konnte. Er war ein Erzdämon, einer, der seit Äonen existierte und im Laufe der Jahrmillionen immer stärker geworden war. Ein Schwächling wie Thoronar oder auch Stygia, die Fürstin der Finsternis, hätte nicht hindurchdringen können. Lucifuge Rofocale würde sich darüber vor Lachen ausschütten, selbst Astardis und Asmodis hätten vermutlich kaum Schwierigkeiten.
    »Na schön, meine gute D. Colon«, flüsterte Astaroth. »Dann wollen wir mal sehen, was wir mit dir anstellen.«
    Er konzentrierte sich und sammelte Kraft, um zuzuschlagen und das Haus ein zweites Mal zu betreten - diesmal noch ungebetener als zuvor.
    ***
    Nicole Duval fand so schnell keine Ruhe. Der Gedanke an Astaroths Anwesenheit ließ sie nicht mehr los. Sie wußte nicht, ob sie ihn mit dem Blasterstrahl verletzt hatte - zumindest hatte es ausgereicht, ihn in die Flucht zu schlagen. Blieb die Frage, was er bei Desiree Colon gesucht hatte und wie schnell er wieder zurückkehren würde - falls er nicht bereits fündig geworden war, ehe Nicole ihn überrascht hatte.
    Unruhig wie eine Tigerin im Käfig wanderte Nicole hin und her. Sie verstand Zamorra beim besten Willen nicht, der sich jetzt wahrhaftig zum Schlafen niedergelegt und darum gebeten hatte, in den nächsten Stunden nicht gestört zu werden. Wie konnte er schlafen, wenn sich einer der Erzdämonen in der Nähe der Voodoo-Frau herumtrieb? Zumindest Desiree Colon war mit ziemlicher Sicherheit in Gefahr!
    Nicole spielte immer wieder mit dem Gedanken, sich doch wieder ins Auto

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