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0486 - Die Voodoo-Hexe

0486 - Die Voodoo-Hexe

Titel: 0486 - Die Voodoo-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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das nur hochrangigen Angestellten des weltweit operierenden Firmenkonsortiums zur Verfügung stand. »Camelot« war Château Montagne. Durch diese Kodebezeichnung war gesichert, daß jeder, der sich in den Funkverkehr einschaltete, sofort wußte, daß es sich bei Zamorra um den Parapsychologen aus Frankreich und nicht um den Leiter einer Tochterfirma handelte, somit Firmenbelange außen vor waren und man nicht weiter mithören mußte, es sei denn, man wurde direkt angesprochen und um Unterstützung gebeten, die laut innerbetrieblicher Anweisung von Stephan Möbius diesem »Charlemagne« jederzeit zu gewähren war, ungeachtet der Schwierigkeiten oder Kosten.
    Nicole meldete sich sofort; sie schien am anderen Gerät bereits gewartet zu haben.
    »Voodoo-Angriff«, sagte Zamorra. »Ich lebe, bin unversehrt, aber vielleicht hättest du mir dein Auto lieber nicht gegeben. Sieht nach einem Totalschaden aus.«
    Ein schriller Aufschrei ertönte. »Mach keine Witze, Mann!«
    Zamorra grinste. »Es war ein Witz, Nici. Ich wollte nur wissen, ob du mich oder dein Auto mehr liebst. Aber im Ernst: es war eine doppelte Voodoo-Attacke. Ab jetzt bin ich durch das Amulett geschützt. Es muß wohl zuerst ebenso überrascht worden sein wie ich.«
    »Soll ich nicht doch mitkommen?« fragte Nicole. »Du bist doch sicher noch nicht mal im Dorf. Ich könnte noch aufschließen.«
    »Bleib du, wo du bist«, sagte Zamorra. »Vielleicht hat unsere Voodoo-Queen es auch auf dich abgesehen, und sobald du das Château verläßt, erwischt sie dich auch. Das Schutzfeld dürfte die Angriffe abfangen, aber das Amulett habe nun mal ich bei mir.«
    Nicole räusperte sich. »Ich verstehe überhaupt nicht, wie das möglich ist«, sagte sie bestürzt. »Wenn wir mal davon ausgehen, daß Desiree Colon jetzt endlich ihr wahres Gesicht zeigt, erhebt sich die Frage, wie sie uns packen kann. Sie muß doch etwas ganz Persönliches von uns beiden haben. Aber ich kann mich nicht erinnern, daß wir etwas bei ihr zurückgelassen haben. Keine Fingernägel, keine Hautabschürfungen - selbst bei meinem Treppensturz nicht. Ich habe sorgfältig darauf geachtet, wohl wissend, was eine geschickte Voodoo-Priesterin selbst mit den geringsten Kleinigkeiten anfangen kann.«
    »Die Handtücher«, sagte Zamorra. »Erinnerst du dich? Wir haben uns gestern nach dem Regenschauer die Haare getrocknet. Vielleicht sind ein paar Härchen in den Handtüchern hängengeblieben. Mir fällt’s auch gerade erst wieder ein. Hätte ich gestern daran gedacht, dann hätte ich die Tücher einer sehr gründlichen Untersuchung unterzogen, ehe wir das Bad verließen. Aber ich habe einfach nicht geglaubt, daß sie tatsächlich bösartig sein könnte.«
    »Du solltest öfters auf mich hören«, erwiderte Nicole. »Was wirst du jetzt tun?«
    »Im Schutz des Amuletts weiterfahren«, sagte Zamorra. »Hinter diesem Angriff steckt irgend etwas. Sie kann eigentlich weder wissen, daß ich gerade jetzt zu ihr unterwegs bin, noch, daß ihr Zauber unter dem Schutzschirm des Châteaus nichts bewirkt hätte. Mal sehen, was sie mit dieser Attacke bezweckt. Noch einmal stechen kann sie mich jedenfalls nicht. Statt dessen werde ich ihr jetzt die Hammelbeine langziehen.«
    »Waidmannsheil«, wünschte Nicole. »Denk dran - bis auf weiteres alle zehn Minuten Funkkontakt. Und paß auf mein Auto auf. Wenn du Beulen hineinfährst oder es gar nach bewährter Zamorra-Manier irgendwo zerschmetterst wie deine zahllosen Ex-Mietwagen, beiße ich dir den Blinddarm oder sonstwas ab, und zwar ganz, ganz langsam.«
    »Keine Sorge, dem unhandlichen Spritsäufer passiert schon nichts«, beschwichtigte Zamorra.
    »Unhandlicher Spritsäufer?« protestierte Nicole. »He, der Wagen ist der absolute Höhepunkt gestalterischen Könnens und erotisierender Eleganz!«
    »Ende der Durchsage«, brummte Zamorra. »Ich dachte immer, ich sei für dich der absolute Höhepunkt gestalterischen Könnens und erotisierender Eleganz.«
    »Lerne Menschen von Autos zu unterscheiden«, empfahl Nicole kühl. »Auch Ende.«
    Zamorra schaltete das Gerät in Bereitschaft zurück. Der Motor des Cadillac lief noch, was Zamorra schon ein wenig ärgerte; er hatte vergessen, ihn abzuschalten, was er sonst grundsätzlich tat, um nicht überflüssige Abgase in die Luft zu blasen. Gespannt darauf, was ihn schließlich erwartete, setzte er die Fahrt fort.
    ***
    Desiree war gespannt, wann Zamorra und seine Gefährtin auftauchen würden. Sie an deren Stelle würde sehr

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