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0486 - Die Voodoo-Hexe

0486 - Die Voodoo-Hexe

Titel: 0486 - Die Voodoo-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schnell reagieren, schon allein, um weitere Voodoo-Attacken zu unterbinden. Desiree setzte eine Zigarette in Brand und überlegte. Es würde für sie natürlich kein Problem sein, Zamorra und Duval zu töten. Sie durfte ihnen nur keine Chance geben, ihr zuvorzukommen. Also mußte sie sie direkt bei ihrer Ankunft unschädlich machen. Am besten erwartete sie sie bereits hinter der Haustür, deren Schloß immer noch defekt war. Desiree hatte zwar eine Firma beauftragt, es auszutauschen, aber das ging auch nicht einfach so von heute auf morgen.
    Wenn sie Pech hatte und den Professor falsch einschätzte, konnte es natürlich ein langes Warten werden. Aber sie durfte sich jetzt keinen Fehler mehr erlauben. Auf den Gedanken, Zamorra vielleicht zu ihrem Verbündeten zu machen, kam sie erst gar nicht. Sie dachte immer noch in den Bahnen von einst. Skrupel waren ihr fremd. Dazu war sie niemals menschlich genug geworden, obgleich sie so lange unter Menschen hatte leben müssen. Aber diese Ära ging jetzt vielleicht zu Ende.
    Desiree legte die Zigarette kurz im Ascher ab und wollte sich vom Boden, auf dem sie noch hockte, erheben, um die Wachsfiguren und die Nadel zusammenzuraffen und nach unten zu bringen, als hinter ihr klirrend das Fenster auseinanderflog und die Scherben an ihr vorbeisegelten. Ein Orkan tobte ins Zimmer. Desiree wirbelte herum, sie sah eine gigantische Dämonenfratze, und dann schoß eine gewaltige Krallenhand durch das zertrümmerte Fenster ins Zimmer herein, schloß sich um ihren Körper und riß sie mit sich nach draußen, in die Nacht hinaus.
    Ihr Schrei erstickte im Schwefeldampf, der aus den Nüstern des Dämons strömte.
    ***
    Zamorra überlegte, ob er den Cadillac am Anfang der Straße stehen lassen und die etwa vierhundert Meter bis zu Desiree Colons Haus zu Fuß zurücklegen sollte, damit sie den Wagen nicht sofort erkannte. Aber dann entschied er sich dagegen. Erstens regnete es nach einer kurzen Pause mal wieder stärker, und zweitens hatte sie mit ihrem Voodoo-Angriff ein Signal gesetzt; ein Versteckspiel brachte nichts ein. Also fuhr er bis direkt vor das Haus. Er nahm über Transfunk Verbindung mit Nicole auf und teilte ihr mit, daß es bis zum nächsten Kontakt etwas länger dauern würde; vermutlich würde er sich über die normale Telefonleitung aus Colons Haus wieder bei ihr melden.
    Vorsichtig stieg er aus. »Irgendwann werden mir Schwimmhäute wachsen«, murmelte er und schlug den Kragen der Lederjacke hoch, was aber nicht viel einbrachte. Warum konnte all dieses Wasser nicht dann vom Himmel fallen, wenn er nicht draußen unterwegs war?
    Während ihm das Regenwasser in den Kragen seiner Lederjacke lief, sah er zum Haus. Es brannte Licht; die Voodoo-Hexe war also daheim. Zamorra hatte nichts anderes erwartet. Aber er witterte eine Falle. Das Zeichen ihrer Anwesenheit war zu deutlich! Zamorra rechnete damit, daß sie ihm drinnen auflauerte, um ihn auszuschalten.
    Aber welchen Grund hatte sie dafür?
    War Nicole bei ihrem unbefugten Eindringen einem Geheimnis auf die Spur gekommen? Hatte es etwas mit Astaroth zu tun? Keinesfalls war Colon die, für die sie sich beim gestrigen Gespräch ausgegeben hatte!
    Immer noch umgab ihn das grüne Lichtfeld des Amuletts. Damit konnte er sich einigermaßen sicher bewegen; vermutlich rechnete die Voodoo-Hexe nicht damit, daß ihre Angriffe fortan wirkungslos sein würden. Zamorra erreichte die Haustür und stellte fest, daß sie nur angelehnt war. Das Schloß, das Nicoles Worten zufolge von Astaroth zerstört worden war, war also nicht repariert worden. Zu seiner Überraschung entdeckte er Abwehrund Bannzeichen gegen Dämonen. Die hatte es gestern noch nicht gegeben, denn sonst hätte er sie bemerkt!
    Vorsichtig schob Zamorra die Tür auf. Er erinnerte sich zwar an die aufmerksame Nachbarin, aber um diese frühe Morgenstunde hatte die ihr Zahngold sicher noch nicht im Munde. Ein Klingeln erübrigte sich; Zamorra war sicher, daß Colon ihn erwartete!
    Aber die Falle, mit der er gerechnet hatte, schien nicht zu existieren. Es erfolgte kein Angriff.
    »Mademoiselle Colon«, rief er halblaut. »Oder wer auch immer Sie sein mögen - ich bin hier!«
    Keine Antwort.
    Zamorra begann, das Haus zu durchstreifen. Verblüfft stellte er fest, daß Desiree Colon nicht anwesend war! Aber dafür schien das Haus rundum gegen Dämonen geschützt worden zu sein; nicht nur die Haustür! Allerdings mit einem recht allgemein gehaltenen Zauber, der von einigen stärkeren

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