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0487 - Im Tempel des Drachen

0487 - Im Tempel des Drachen

Titel: 0487 - Im Tempel des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hand auf den Boden und schickte seine Frau hinaus. Dann starrte er vor sich hin, ballte eine Hand und stieß den Arm in die Höhe, eine Geste der Wut.
    Bei mir wuchs die Spannung. Nur Suko und Yakup wirkten gelassen. Mein Partner stellte auch keine Frage. Wir schauten zu, wie Tsang Lo in die Schale mit dem Feuer spie, sich dann zu Suko hinwandte und anfing, auf ihn einzureden.
    Diesmal klang seine Stimme härter, fast wütend. Suko hörte zu, nickte einige Male, während ich voller Ungeduld auf die Übersetzung wartete.
    Schließlich stand Tsang Lo auf und verließ mit schnellen Schritten das Zelt.
    »Was war denn?« fragte ich.
    »Man hat etwas gesehen, erzählte seine Frau. Einen blauen Schein am Himmel.«
    »Shimada.«
    »Ja, er ist in der Nähe und sucht. Er steckt in seiner Festung. Ich glaube, daß er sein Ziel finden wird.«
    »Und wir?«
    »Kommt mit.«
    Suko war sehr schweigsam, das wunderte mich. Auch sein Gesicht hatte einen verbissenen Zug in Höhe des Mundes bekommen. Es war wohl nicht alles so glatt verlaufen.
    Als wir das Zelt verließen und wieder den Bergwind spürten, hörten wir auch die aufgeregten Stimmen der Menschen. Zwei von ihnen deuteten zum Himmel.
    Genau dort, wo sich die Kuppen der Eisriesen scharf gegen das Azurblau des Firmaments abhoben, stand wie eine finstere Drohung ein fürchterliches Bauwerk.
    Die blaue Festung des Dämons Shimada!
    ***
    Auf meinem Rücken spürte ich sofort ein Kribbeln. Zu viele Erinnerungen waren mit dieser Festung verbunden, und zwar böse Erinnerungen. Ich dachte daran, wie es mich in diese unheimliche Burg verschlagen hatte und ich nur schwer einen Ausweg fand.
    »Befindet sich das Kloster dort, wo die Festung steht?« fragte ich Suko. »Im ewigen Eis?«
    »Nein, er sucht sie noch.«
    »Weißt du denn jetzt, wo wir hinmüssen?«
    »Nicht genau, aber den Weg hat mir Tsang Lo erklärt.«
    »Kennen die Menschen hier Shimada?«
    »Nicht vom Namen her, aber sie spüren, wenn etwas Böses auf sie zukommt. Das ist jetzt der Fall.«
    »Dann laß uns gehen.«
    »Natürlich. Ich will mich nur von ihm verabschieden.« Suko ging auf den Anführer zu und sprach einige Worte mit ihm. Der legte dem Chinesen beide Hände auf die Schultern. Er redete dann auf ihn ein, als wollte er ihn noch einmal warnen.
    Auch wir bekamen die Worte noch einmal persönlich zu hören, dann endlich konnten wir uns auf den Weg machen.
    Die Luft war sehr dünn. Schon sehr bald merkte ich, daß das Laufen anstrengte. Wir bewegten uns wesentlich langsamer als in unseren Breitengraden.
    Die Festung sahen wir nicht mehr. So rasch, wie sie erschienen war, hatte sie sich auch wieder zurückgezogen. Der Tempel mußte im Süden liegen.
    Das Kloster selbst war in den Felsen gehauen worden. Hohe Mauern umgaben es. Sein Alter war nicht zu schätzen, aber die. Mönche hatten es schon vor langer Zeit verlassen, weil sie in seinen Mauern einen bösen Geist gespürt hatten.
    Nach einer halben Stunde mußten wir steigen. Zum Glück hatten wir einen schmalen Pfad gefunden, der sich schlangengleich wie ein Paßweg in die Höhe wand.
    Kurve für Kurve ließen wir hinter uns. Der Weg wand sich an einem braungelben Berg vorbei.
    Wind trieb Staubfahnen wie lange Schleier durch die einsame Landschaft.
    Tiere sahen wir nicht. Auch die kleine Gruppe von Nomaden war unseren Blicken längst entschwunden. Uns umgab die Stille und die Einsamkeit des Hochlandes.
    Nur unsere Schritte und das heftige Atmen waren zu hören. Hin und wieder sahen wir Vögel in der klaren Luft.
    Dann endlich hatten wir das Hindernis überwunden, standen auf einer Anhöhe und genossen den Blick nach Süden.
    Einen Blick, der nicht nur die Berge traf, sondern auch das Kloster!
    »Da ist es!« Suko streckte den Arm aus, als wollte er uns etwas Besonderes zeigen.
    Es war tatsächlich etwas Besonderes. Ein Bauwerk inmitten der Einsamkeit der Berge und trotzdem nicht isoliert: Wer immer es vor langer Zeit errichtet haben mochte, er war ein Meister seines Fachs gewesen, denn er hatte dieses Kloster harmonisch in die Bergwelt eingefügt. Mauern, die schützten und wie Felsen aussahen. Keine Türme, dafür plateauartige Rechtecke und Quadrate, die auf den erhöht liegenden Stellen des Klosters Abschlüsse bildeten.
    »Und das soll so schwer zu finden sein?« fragte ich und schüttelte den Kopf.
    »Vergiß nicht, John, daß Shao uns hergeführt hat. In diesem Land hätten wir uns totsuchen können.«
    »Stimmt auch wieder.«
    Yakup wollte nicht mehr länger

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