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0488 - Blutregen

0488 - Blutregen

Titel: 0488 - Blutregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nächsten Moment auf hartem Boden im Gras zerschmettert zu werden.
    Da rauschte er auch schon ins Blätterdach!
    Ihm wurde schwarz vor Augen. Er konnte gerade noch zupacken und seine Hände um das schließen, was ihm dazwischen kam. Dann verlor er die Besinnung.
    Aber seine Besinnungslosigkeit konnte nicht allzulange gedauert haben. Wahrscheinlich nur fünf oder zehn Sekunden. Dann riß ihn sein Unterbewußtsein mit grellen Warnimpulsen wieder in den Wachzustand zurück. Etwas zischte ihn an. Er schloß seine Hände noch fester, wie Stahlklammern, und das Zischen verstummte. Zamorra fühlte in der linken Hand Rinde, in der rechten etwas -etwas Glattes, das ihm keinen Halt verlieh, denn er spürte, daß er schräg an einem Arm hing, während sich etwas um seinen anderen Arm zu winden versuchte.
    Er riß die Augen auf.
    Er hatte eine Schlange direkt hinter dem Kopf gepackt! Das Biest hatte das Maul aufgerissen, starrte ihn aus schmalen Augen feindselig an, und von den Zähnen, die ins Leere schnappten, tropfte Gift.
    Zamorra drückte noch etwas fester zu und kantete dabei seinen Daumen gegen den Schlangenschädel. Er konnte nur mühsam einen Aufschrei unterdrücken, weil es ausgerechnet sein gequetschter Daumen war! Aber dann hörte er auch schon das Knacken, und die Schlange zischte nicht mehr. Zamorra schleuderte sie von seinem Arm; das Reptil fiel und blieb quer über einem dünnen Ast unter ihm reglos hängen.
    Sofort faßte er mit der frei gewordenen Hand nach, bekam diesmal einen Ast und keine Giftschlange zwischen die Finger und tastete auch mit den Füßen nach einem Halt. Er fand ihn.
    Er orientierte sich.
    Er war tatsächlich in diesem Baum gelandet!
    Überall hatte er sich dabei die Haut aufgerissen. Äste und Zweige waren nicht gerade schonend mit ihm umgegangen. Aber immerhin lebte er! Durch das Laub sah er das Fenster, aus dem er gestürzt war, und im nächsten Moment verstand er überhaupt nichts mehr.
    Er hatte sich zwar gewünscht, in diesen Baum zu fallen; daran konnte er sich noch erinnern. Aber dazu hätte er mit einem Katapult hinausgeschossen werden müssen. Sein Schwung hatte gar nicht ausgereicht, ihn mitten ins Astwerk zu tragen! Er hätte statt dessen zwischen Tempel und Baum wie ein Stein aufschlagen müssen!
    Unter ihm wurde es lebendig. Ein paar Türen öffneten sich, und Brüder vom Stein drängten sich ins Freie, um nach dem Urheber des Schreies zu suchen. Zamorra entsann sich, daß er beim Hinausstürzen geschrien hatte.
    Er klammerte sich fester an das Astwerk. Er hatte eine Chance, und die mußte er nutzen. Wenn sie ihn jetzt noch einmal erwischten, war alles aus. Zweimal hintereinander hatte kein Mensch solches Glück.
    Unten suchten sie. Oben sah er das erleuchtete Fenster, aus dem er gestürzt war, und er sah auch Robor, der gerade ein paar Schritte zurück trat. Wollte er von unten nicht gesehen werden? Was hatte dieser Bruder vom Stein, der über die unheimliche Teleporter-Fähigkeit verfügte, zu verbergen?
    Und wieso war Zamorra diagonal in den Baum gestürzt, statt direkt nach unten zu fallen? Wies das nicht auch auf eine Teleportation hin, oder doch wenigstens auf Levitation?
    Aber beide Para-Fähigkeiten besaß er nicht! Unter bestimmten günstigen Voraussetzungen konnte er Gedanken wahrnehmen; zumindest reichte es aus, um festzustellen, ob sein Gesprächspartner log oder die Wahrheit sprach. Nicole war als Telepathin um Klassen besser. Weitergehende Para-Fähigkeiten besaß Zamorra nicht.
    Trotzdem mußte er eine Teleportation durchgeführt haben!
    Er versuchte es glatt noch einmal; vielleicht lag diese Art der Fortbewegung in der Natur dieser Welt? In Reek Norrs Echsen weit galten ja auch völlig andere magische und parapsychische Gesetzmäßigkeiten; die Echsenwelt befand sich auf einem viel höheren magischen Energieniveau als der Kosmos der Erde!
    Vorhin hatte Zamorra während des Sturzes sich in diese Äste gewünscht; jetzt wünschte er sich auf den festen Boden außerhalb der Tempelmauern.
    Es funktionierte nicht.
    Er blieb, wo er war, festgekrallt im Astwerk und durch das Laub einigermaßen geschützt. Aber allmählich erlahmten seine Kräfte. Er mußte bald entweder loslassen und die letzten drei Meter zum Erdboden im freien Fall hinter sich bringen, oder er mußte seine Position verbessern. Das ging aber nicht ohne Ast- und Laubbewegung vor sich und würde die suchenden Brüder auf ihn aufmerksam machen.
    Die Sekunden und Minuten dehnten sich zu Ewigkeiten und

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