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0488 - Eine Frau wie Dynamit

0488 - Eine Frau wie Dynamit

Titel: 0488 - Eine Frau wie Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Brieftasche nicht bemerkten! Kein Zimmermädchen ist autorisiert, die Brieftasche eines Hotelgastes an sich zu nehmen.«
    »Ich habe sie nicht gebraucht, folglich vermißte ich sie nicht«, sagte Blake.
    »Sind Sie ohne Geld aus dem Hotel gegangen?«
    »In der Brieftasche ist nur amerikanisches Geld«, erwiderte Blake. »In meinen Zivilsachen befanden sich die mexikanischen Peso. Deshalb konnte ich darauf verzichten, die Brieftasche mitzunehmen.« Er wandte den Kopf und blickte das Mädchen an. »Wenn Ihre Angaben stimmen, dann ist die Cessna von einem Spitzbuben gestohlen worden, nicht wahr? Er hat das Verbrechen mit seinem Leben bezahlen müssen. Ich frage mich, ob ich nicht eine weitere Forderung an ihn stellen kann…«
    »Eine Forderung an einen Toten?« fragte das Mädchen verblüfft.
    Blake nickte. »Ich weiß, wie die Opfer von Flugzeugabstürzen auszusehen pflegen. Es ist sehr schwer und manchmal sogar unmöglich, sie zu identifizieren. Da man bei dem Fremden meine Papiere gefunden hat, hält man ihn für Tom Blake — also für mich. Vielleicht ist das gut so. Vielleicht ist es der Ausweg, nach dem ich schon lange suche.«
    »Ich verstehe kein Wort!«
    Er fuhr fort, sie anzublicken. »Ich habe triftige Gründe, ein neues Leben zu beginnen, Virginia. Es wäre gut, wenn die Welt glaubt, daß Tom Blake tot ist.«
    »Die Nachrichten!« sagte Virginia und warf einen Blick auf ihre zierliche Armbanduhr. »Stellen Sie das Radio an!« Blake folgte der Aufforderung. Es waren nur Kurznachrichten, die ausschließlich weltpolitische Ereignisse betrafen. Der Flugzeugabsturz wurde nicht erwähnt.
    »Es wird in den Abendblättern stehen«, meinte Virginia. »Der Absturz einer Privatmaschine mit nur einem Toten regt heutzutage eine an Superlative gewöhnte Öffentlichkeit kaum noch auf.«
    »Ich bin von Ihnen abhängig«, sagte Blake.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wenn Sie mich verpfeifen, ist mein Plan zum Scheitern verurteilt!«
    Virginia lächelte. »Ich werde also doch mein Abenteuer bekommen?«
    »Sie setzen damit viel aufs Spiel.«
    »Ein Leben ohne Risiken ist nicht lebenswert«, sagte Virginia. »Ich spiele mit!«
    ***
    Mr. Stokley begrüßte uns in seinem Arbeitszimmer. Unter seinen Augen lagen bläuliche Schatten. »Ich war gerade draußen«, sagte er, nachdem wir zu dritt in einer Sesselgarnitur Platz genommen hatten. »Die Polizei hatte mich gebeten, den armen Tom zu identifizieren…« Er schüttelte sich. »Es war schrecklich!«
    »Konnten Sie den Toten zweifelsfrei identifizieren?« fragte ich.
    Mr. Stokley griff nach dem Whiskyglas, das vor ihm stand. Es war schon ziemlich leer. Er hatte uns beim Kommen einen Drink angeboten, aber Phil und ich hatten abgelehnt.
    »Zweifelsfrei? Das ist in diesem Fall wohl kaum möglich«, erwiderte er und ließ die Eiswürfel in dem Glas klirren. Er nahm einen tüchtigen Schluck und schloß die Augen. Es schien, als warte er auf die beruhigende Wirkung des Alkohols. Langsam hob er die Lider und blickte uns an. »Es war ein Anblick, den ich nie vergessen werde. Die Leiche ist völlig verkohlt. Aber natürlich gibt es gewisse Hinweise darauf, daß es Tom Blake sein muß. Die Größe, die Haarfarbe… Ich persönlich bin ganz sicher, daß er es ist. Ja, völlig sicher! Man hat ja auch seine Uniform gefunden, und die Papiere…«
    »Wir haben erfahren, daß eines der Triebwerke versagt hat. Ein erfahrener Pilot vom Schlage Tom Blakes hätte es eigentlich schaffen müssen, nur mit einem Triebwerk zu landen«, sagte, ich.
    »Die Cessna läßt sich auch dann sicher auf den Boden bringen, wenn ein Triebwerk ausfällt.«
    »Ja, das ist mir bekannt«, sagte Mr. Stokley zögernd. Es war zu merken, daß ihm einige Gedanken durch den Kopf gingen, die er nicht zu äußern wagte.
    »Wie erklären Sie sich Mr. Blakes Versagen?« erkundigte ich mich.
    »Jeder hat mal einen schlechten Tag«, meinte Stokley ausweichend.
    »War er möglicherweise übermüdet? Er kann nicht lange geschlafen haben.«
    »Ja, das ist eine Möglichkeit«, sagte Stokley rasch.
    »Litt er unter seelischen Depressionen?« wollte Phil wissen.
    »Nun, er war ein bißchen bedrückt, als ich mich von ihm verabschiedete«, räumte Stokley ein.
    »Kennen Sie die Gründe?« fragte ich. »Ich kann sie mir denken, aber ich möchte nicht darüber sprechen. Tom hat gewußt, daß mit der Maschine etwas nicht stimmte. Es war seine Absicht, sie in Acapulco überholen zu lassen. Ich weiß nicht, was ihn schließlich dazu bewogen hat,

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