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0488 - Eine Frau wie Dynamit

0488 - Eine Frau wie Dynamit

Titel: 0488 - Eine Frau wie Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Unterlippe. Ihm war durchaus bewußt, welcher Gefahr er sich aussetzte. Wenn Virginia eines Tages Lust dazu verspürte, konnte sie ihn verraten. Oder erpressen. Eine widerwärtige Situation! Warum endete alles, was er tat, mit der Gefahr des Erpreßtwerdens? Welchen Sinn hatte es, ein neues Leben unter einem angenommenen Namen zu beginnen, wenn diese Fiktion auf einem so zerbrechlichen Unterbau ruhte?
    Er hatte keine Papiere. Zum Glück besaß er ein wenig Geld. Er hatte sich schon vor Monaten unter einem Codenamen ein Bankkonto in Acapulco angelegt — nur so, für den Fall, daß ihn die Ereignisse zwingen würden, die Flucht in den Untergrund anzutreten.
    Es war nicht viel, aber es würde wohl für drei oder vier Monate reichen. Aber wie sollte es dann weitergehen? Er brauchte Papiere. Das war das wichtigste.
    Er dachte an Anita. Wie hatte sie wohl auf die Nachricht seines Todes reagiert?
    Blake wandte den Kopf. Er starrte das Telefon an. War es nicht seine Pflicht, wenigstens Anita zu informieren?
    In diesem Moment klopfte es an der Tür. »Ja?« sagte Blake. Die Tür öffnete sich. Eine junge Frau kam herein. Blake erinnerte sich nicht, sie jemals zuvor gesehen zu haben. Sie war hellblond und hochgewachsen. Bei näherem Hinsehen war zu erkennen, daß die Haare gefärbt waren. Die junge Frau schloß die Tür hinter sich. Blake richtete sich auf.
    »Bleiben Sie nur sitzen«, sagte die Frau. Sie hatte eine dunkle angenehme Stimme und betrachtete ihn interessiert. »Mr. Drake, nicht wahr?« erkundigte sie sich.
    Er nickte. Unter diesem Namen hatte er sich in der Pension eintragen lassen. Der Name war seinem sehr ähnlich; etwaige Versprecher ließen sich leicht ausbügeln.
    »Darf ich mich setzen?« fragte die junge Frau. Sie wartete seine Antwort nicht ab, sondern zog sich einen Stuhl heran und nahm Platz.
    Fragend blickte er sie an. »Ich bin Dolores Martinez«, sagte sie. »Meine Mutter war Amerikanerin, mein Vater Mexikaner.« Blake hatte sie nicht um diese Auskunft gebeten, sein Erstaunen wuchs.
    Gleichzeitig war er auf der Hut. Er hatte das dumpfe Empfinden, daß sich vor ihm weitere Schwierigkeiten aufzutürmen begannen.
    »Fühlen Sie sich in diesem Loch wohl?« fragte die junge Frau spöttisch.
    »Man muß sich nach der Decke strecken«, sagte er. »Was wünschen Sie?«
    »Geld.«
    »Wofür?«
    Die junge Frau lächelte. »Für mein Schweigen. Wofür denn sonst?«
    Blake legte sich auf das Bett zurück. Ihm war es ganz egal, wenn er damit gegen die Etikette verstieß. Zum Teufel damit! Darauf konnte er verzichten. Schon jetzt zeichnete sich deutlich genug ab, daß er sich wieder auf der alten schmutzigen Erpreßtenstraße befand.
    Hatte Virginia die blonde Dolores vorgeschickt?
    »Sie heißen Blake und nicht Drake«, sagte die Frau. »Das ist doch richtig?«
    »Wenn Sie es wissen, brauche ich es wohl kaum zu bestätigen«, meinte Blake müde.
    »Ich weiß, warum Sie sich hier verborgen halten«, sagte die Frau. »Ihnen ist es nur recht, daß die Polizei Sie für tot hält. Eine andere Erklärung kann ich für Ihr merkwürdiges Verhalten beim besten Willen nicht finden.«
    »Setzen wir einmal den Fall, daß Sie mit Ihrer Vermutung richtig liegen. Wie haben Sie Wind davon bekommen, und was versprechen Sie sich von dieser Information?«
    »Geld!« wiederholte die Frau. »Das sagte ich bereits. Ich muß für den Tod meines Mannes entschädigt werden.«
    »Was, zum Teufel, geht mich Ihr Mann an?« entfuhr es Blake.
    »Nicht sehr viel, wie ich zugebe, aber schließlich steht außer Frage, daß er mit Ihrer verdammten Klapperkiste abgestürzt ist! Wenn die Maschine in Ordnung gewesen wäre, hätte das nicht passieren können. In gewisser Weise sind Sie also für Dicks Tod mitverantwortlich!«
    Blake richtete den Oberkörper auf. Er starrte die Frau an. »Ihr Mann hat das Flugzeug gestohlen?«
    »Ja. Er wollte es nach New Jersey überführen. Wie Sie wissen, ist er nicht bis dahin gekommen.«
    »Vorher hat er meine Klamotten gestohlen, nicht wahr?«
    »Es war die einzige Möglichkeit, die Schwierigkeiten beim Start zu überwinden. Man kennt Sie auf dem Flugplatz, nicht wahr? Glücklicherweise traf das auf die Boys nicht zu, die zur fraglichen Zeit Dienst hatten.« Die Frau verzog voll Bitterkeit die Lippen. »Sagte ich glücklicherweise? Ich wünschte, sie hätten Dick erkannt und verhaftet! Dann könnte ich ihn im Gefängnis besuchen und auf eine baldige Entlassung hoffen. So, wie die Dinge im Moment liegen, bleibt

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