0489 - Der Rächer des Schwarzen Tods
auf.«
»Aha.«
»Und Sinclair wird bestimmt kommen.«
»Das kann ich mir vorstellen. Was geschieht dann?«
Blake ließ den Zauberstab zwischen seinen Fingern wirbeln. »Dann wird er Sie sehen, Lady.«
»Sie wollen mich freilassen?«
Er winkte ab. »So kann man es gerade nicht sehen. Ich möchte Sie in die Show einbauen, Lady. Ich werde Sie zu meiner Assistentin machen, Miß Perkins…«
***
Glenda hatte mit vielem gerechnet, aber diese Antwort ließ sie an ihrem und am Verstand des Mannes zweifeln. »Was wollen Sie mit mir machen? Ich soll Ihre Assistentin werden?«
»So ist es!«
»Nein!«
Er krauste nur die Stirn, und Glenda blieben die nächsten Worte im Halse stecken. Er hatte ja recht.
Wenn Blake es so wollte, würde sie auch seine Assistentin werden. Er besaß hier die Macht. Sie mußte sich ihm fügen.
»Sind Sie immer noch dagegen?« fragte er.
»Dafür bestimmt nicht.«
»Viele würden sich freuen, bei einer Zaubershow mitwirken zu können. Das Publikum ist sehr interessiert. Die jungen Leute zeigen sich aufgeschlossen. Sie erkennen an, wenn jemand eine Life-Show bietet und nichts aus der Konserve vorspielt. Und diese Show bekommen sie, das verspreche ich Ihnen.«
»Was soll ich tun?«
»Es wird sich alles ergeben, Lady, keine Sorge.« Er schaute sie schief an. »Haben Sie noch eine Frage?«
»Ja, die habe ich.«
»Bitte, Lady.«
»Ich hatte Angst«, flüsterte Glenda. »Nicht so sehr vor der Dunkelheit, in die Sie mich hineingepackt haben, sondern vor den Toten, die in den Nischen standen und sich bewegen konnten. Es sind Zombies, nicht wahr, Mr. Blake?«
»Genau vierzehn.«
Glenda überlegte, bevor sie eine Antwort gab. »Vierzehn Tote?« hauchte sie. »Haben Sie vorhin nicht von ebenso vielen Morden gesprochen, die Sie begingen?«
»Ja.«
»Dann sind die Toten nicht tot, sondern…«
»Ich holte sie zurück oder ließ sie zurückholen, nachdem ich die Seelen dem Teufel gab. Sie sind jetzt meine Leibwächter und achten darauf, daß mir nichts geschieht. Sie stehen unter meinem Befehl. Sicher werden Sie Zombies kennen. Sie wissen von ihrer Gier nach Menschen. Sie haben die Untoten in Ruhe gelassen, und das nicht ohne Grund. Sie hatten von mir den Befehl, Sie nicht anzugreifen. Das fiel ihnen schwer, ebenso, wie es mir schwerfällt.«
»Ja, Sie Zombie…«
Er hob den freien Arm. »Moment. Wer sagt Ihnen denn, daß ich ein Zombie bin?«
»Sie selbst haben doch…«
»Ich habe gar nichts, Lady. Ich habe Ihnen nur erklärt, daß ich ein Untoter bin. Aber ein Untoter ist kein Zombie im althergebrachten Sinne.«
»Was sind Sie dann, zum Henker?«
»Überlegen Sie mal.«
»Nein, ich will es von Ihnen wissen.«
Er schüttelte den Kopf und zögerte die Antwort hinaus. »Sie werden es gleich merken.« Auf seinen stummen Befehl löste sich Glendas Metallfessel.
Es begann mit dem Ring am Hals. Er weitete sich so stark, daß er über ihren Kopf »steigen« konnte.
Der zweite folgte, der dritte auch - Glenda war frei.
Nur glaubte sie nicht daran, daß es ihr gelingen würde, Blake zu überwältigen, deshalb blieb sie stehen und verfolgte den lautlosen Flug der Ringe, die erst Geräusche von sich gaben, als sie mit den Rändern zusammenstießen. Das leise Klingeln hatte für Glenda etwas Schauriges an sich.
Blake fing die Ringe auf. Er streckte nur die linke Hand aus und spreizte den Daumen ab.
Die drei Kreise drängten sich ihm entgegen, und er schloß die Finger zu einer Faust. Danach warf er die Ringe mit einer lässigen Bewegung zu Boden.
»Ich brauche sie vorerst nicht mehr«, erklärte er.
»Wer sind Sie?« Glenda hatte ihre Frage nicht vergessen.
Blake kam auf sie zu. Glenda versteifte sich, und sie begann zu beben, als sie seine Hände auf ihren Schultern spürte und im nächsten Moment dicht an den Zauberer herangezogen wurde. Er preßte sie leicht gegen sich.
Unter der Kleidung spürte Glenda einen weichen Körper. Fast schon eine puddingähnliche Masse, und sie nahm einen Geruch wahr, der ihr Übelkeit verursachte.
Er hörte, wie Glenda mit geschlossenem Mund ein glucksendes Geräusch ausstieß.
»Weißt du nun Bescheid, Lady?«
»Ja«, hauchte sie. »Ja, Sie sind… Sie sind ein Ghoul…«
»Sehr richtig, Lady, ich bin ein Ghoul, denn wer riecht schon sonst nach Moder und Friedhof?«
Während Glenda die Augen verdrehte, stieß er ein furchtbares, röhrendes Lachen aus…
Wir hatten die Grant Street gefunden, auch die Disco gesehen, aber keinen Parkplatz
Weitere Kostenlose Bücher