0489 - Der Rächer des Schwarzen Tods
John hat es anscheinend nicht nötig.«
»Davon mal ganz abgesehen«, sagte ich. »Mich würde es interessieren, ob du die Stimme vielleicht erkannt hast, Suko?«
Mein Freund schüttelte den Kopf. »Nein, das rauhe Organ ist mir unbekannt.«
»Uns auch.«
»Ein Fremder. Einer, der sich noch sehr genau an den Schwarzen Tod erinnert«, sagte Suko. »Aber wer kann diese Rachegelüste bis heute aufgehoben haben?«
»Das weiß ich auch nicht.«
»Der Schwarze Tod hatte doch Hunderte von Dienern. Dämonische und menschliche. Als er vernichtet wurde, verloren sie ihren Herrn und Meister. Möglicherweise haben sich einige von ihnen zusammengeschlossen, um seinen Tod zu rächen.«
»Nach Jahren?« fragte Suko skeptisch.
»Warum nicht? Dämonen vergessen nichts. Darin unterscheiden sie sich von den meisten Menschen.«
An einen Scherz wollte keiner von uns glauben. Als ferne Möglichkeit ließen wir noch einen Wichtigtuer gelten. Suko meinte plötzlich: »Andererseits tendiere ich in Richtung van Akkeren.«
»Das mußt du mir erklären.«
»Ganz einfach, John. Damals haben die Horror-Reiter auf der Seite des Schwarzen Tods gestanden. Sie haben mit ihm zusammen gegen dich gekämpft. Du hast sie in irgendwelche Dimensionen zurückschleudern können. Sie finden sich wieder und stehen jetzt auf Baphomeths, beziehungsweise van Akkerens Seite. Deshalb würde ich diese Richtung nicht so einfach in den Wind schlagen.«
»Ich werde daran denken.«
Glenda wechselte das Thema. »Wir haben übrigens für heute Mittag drei Plätze bei Mario und Franco's bestellt…«
»Für mich nicht«, sagte Suko.
»Hast du keinen Hunger?«
»Das ist es nicht. Ich möchte nur einige Einkäufe machen.«
Ich nickte, denn davon konnte ich ebenfalls ein Lied singen. Glendas Gesicht zeigte Enttäuschung.
»Kannst du das nicht am späten Nachmittag erledigen?«
»Da ist es mir zu voll.«
»Laß ihn«, sagte ich. »Er wird sowieso zu dick.«
Suko zog die Mundwinkel nach unten. »Da würde ich an deiner Stelle mehr aufpassen.«
Ich schaute auf die Uhr. »Wie lange haben wir es denn noch bis zur Pause?«
»Die Post mußt du noch durchsehen«, erklärte Glenda.
»Okay, ich will mal nicht so sein.«
Glenda holte die Schreiben. Obenauf lag eine bunte Karte. Sie zeigte ein Bild der Stadt Rom. Im Vordergrund waren der Petersdom und der Petersplatz zu sehen.
»Von den Conollys«, rief Glenda.
Ich drehte die Karte um. Bill, Sheila und Johnny sandten Feriengrüße aus der Ewigen Stadt und bei strahlendem Sonnenschein.
»Den haben wir hier auch«, sagte ich und haute die Karte auf den Tisch. »Möchtest du auch in Rom sein?« fragte Suko.
»Ja.«
»Dann fahr doch hin.«
»Aus welchem Grund?«
»Du sagst einfach, daß du dich vor dem unheimlichen Rächer verstecken mußt.«
»Wenn das klappte, würde ich direkt noch einen ausgeben…«
***
Ich war mit so guten Gefühlen in den Yard gefahren, doch dann hatte es den großen Hammer gegeben. Entsprechend war meine Laune gesunken. Sie steigerte sich wieder, als ich mit Glenda das Yard Building verließ und in die mittägliche Wärme hinaustrat. Die Sonne hatte tatsächlich Kraft.
Vor dem Restaurant fanden Tische und Stühle Schutz unter den aufgespannten Sonnenschirmen, deren rotweißer Stoff sich in der leichten Brise bewegte.
Die meisten Tische waren schon besetzt und nicht nur von Kollegen aus dem Yard. Mario kam uns winkend entgegen. »Hier, direkt am Fenster habe ich reservieren lassen.« Er schaute etwas enttäuscht. »Ist Suko nicht mit dabei?«
»Er wollte nicht«, sagte Glenda.
»Schmeckt ihm das Essen nicht mehr?«
»Das schon. Manche Beamte müssen eben auch in der Mittagspause arbeiten.« Glenda schaute sich um. »Können wir nicht den freien Tisch vorn am Rand haben?«
»Bitte.«
»Da kommt mehr Sonne hin.« Sie schob sich ihre dunkle Brille wieder auf die Nase, und ich tat es ihr nach.
Mario geleitete Glenda an den Tisch. Ich ging hinter den beiden her und hörte die Komplimente des Italieners mit denen er meine Sekretärin verwöhnte.
Einige Kollegen hingen auf den Stühlen, hatten ihre Jacketts ausgezogen und grüßten mit lässig wirkenden Handbewegungen. Man gab sich locker und entspannt.
Mario rückte Glenda den Sonnenschirm etwas zur Seite, daß sie die warmen Strahlen genießen konnte. »Und zur Feier des Tages«, sagte Glenda, »trinke ich einen Rose.«
»Ich habe einen wunderbaren. Herrlich kühl. Sie auch, Mr. Sinclair?« Mario fragte es mit leuchtenden
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