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049 - Die Horror-Maschine

049 - Die Horror-Maschine

Titel: 049 - Die Horror-Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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irrsinnig, hielt aber dann den Schnabel, weil Ching die
Öffnung mit der, Hand zusammenpreßte.
    Mit langen
Sätzen entfernte der Chinese sich von der Hütte, ehe es gefährlich wurde. Rund
achthundert Meter von der Hütte entfernt, drehte er dem Huhn den Hals herum Und
hob dann hinter einer Bodenwelle ein Loch aus. Er sammelte trockenes Gras und
kleine Zweige, brauchte nur ein paar Minuten, um mit zwei Steinen Feuer zu
schlagen, und es dauerte nicht lange, bis das trockene Gras und die Zweige
brannten. Ching rupfte das Huhn, während die Äste, Gräser und Zweige in dem
Erdloch zu glimmen begannen. Das nackte Huhn warf Ching in das Erdloch, legte
die Glut drumherum und warf das Ganze dann mit trockener Erde zu. Feiner, kaum
sichtbarer Rauch quoll aus den winzigen Öffnungen im Sand.
    Ching lehnte
sich zurück. Die nächsten anderthalb Stunden verging wie im Flug. Er schlief mehrmals unruhig ein, wachte ebenso unruhig auf und sah
dann nach dem Huhn. Er räumte die Erde weg. Der Geruch von Rauch und
verbranntem Fleisch stieg ihm in die Nase. Tau Ching räumte die Glut beiseite,
reinigte das Huhn vom gröbsten Schmutz und biß dann herzhaft in das
schwärzliche, aber sehr saftige und weiche Fleisch. Er vermißte zwar die
Füllung, aber man konnte schließlich nicht alles haben. Der Chinese verzehrte
das Huhn bis auf die Knochen, so ausgehungert war er. Nach dem Essen fühlte er
sich wohler und kräftiger und machte sich wieder auf den Weg.
    Der Morgen
graute. Im Osten stieg glutrot die Sonne auf.
    Ching
benutzte die Hauptstraße, die nach Waiyenng führte. Unterwegs traf er viele
Landsleute, die mit langen Tragestangen unterwegs waren und ihre Ware zum Markt
trugen. Mit dem Beginn des Tages erwachte das Leben. Zu Hunderten waren sie
unterwegs. In der Masse fühlte Ching sich sicher. Hier fiel er tagsüber am
wenigsten auf. Und eine ganze Tagesreise war es noch bis zu seinem Ziel. Für
Ching stand eins fest: Er durfte und konnte nicht in China bleiben.
    In Waiyenng
hielt Ching sich nur kurz auf. Er machte dort die Bekanntschaft eines Fischers,
der von Aotsa kam. Das lag unmittelbar in der Nähe des Ortes aus dem er stammte.
    Aber Ching
wollte nicht mehr nach Hause. Von Aotsa aus hatte er ein Sprungbrett. Wenn es
ihm gelang, sich auf einer Dschunke zu verbergen, die in Richtung Hongkong auslief
- und das taten die meisten - dann würde er in der britischen Kronkolonie als
Flüchtling sein Glück versuchen. Auch der Weg nach Aotsa war weniger
beschwerlich, als er befürchtet hatte. Der Fischer war motorisiert, kam dreimal
in der Woche hierher, um seine Ware zu verkaufen. Ching half ihm. Er tat dies
ohne finanzielle Vergütung, verlangte jedoch, nach Aotsa mitgenommen zu werden.
Das war dem Fischer recht.
    Am späten
Nachmittag des gleichen Tages erreichte Tau Ching dieses Zwischenziel. Er
verabschiedete sich von dem Fischer und machte sich auf den Weg in die nächste
Ortschaft. Er hatte ausgiebig gegessen und getrunken und fühlte sich in
Hochstimmung. Die Strapazen der vergangenen Monate, und vor allem die der
letzten Stunden waren ihm noch anzusehen.
    Ching näherte
sich der Hütte am Hafen, in der er gewohnt hatte, bis auf rund zweihundert
Meter. Von einer Anhöhe aus konnte er die Stelle sehen, wo die meiste Zeit
seines Lebens verbracht hatte. Hier lebte noch seine Familie, Ly, seine Frau,
die beiden Söhne, die drei Töchter.
    Er seufzte.
    Es gab ihm
einen Stich durchs Herz, als er an der Hütte eine Bewegung erkannte.
    Ly, seine
Frau, und Sai, seine älteste Tochter, kamen aus dem Haus. Sie setzten sich auf
die verwitterte Bank neben der Eingangstür, griffen nach den Netzen, die dort
lagen und nahmen offensichtlich die unterbrochene Flickarbeit wieder auf. Für
Sekunden vergaß er seine Anspannung und seine Vorsicht und war nur noch von
einem Gedanken erfüllt: die Anhöhe hinabzustürmen und seine Familie in die Arme
zu schließen!
    Doch eine
unsichtbare Faust schien ihn festzuhalten. Sein Gefühl und seine Vernunft
sagten ihm, daß es gefährlich sei, dieser verständlichen Sentimentalität jetzt
zu folgen. Er brachte damit weniger sich als seine Familie in Gefahr.
    Er machte
sich keine Illusionen: Wung mußte inzwischen entdeckt haben, daß einer seiner
Gefangenen entflohen war. Er würde alle Hebel in Bewegung setzen, diesen
Flüchtling wieder in seine Hand zu bekommen.
    Es war
deshalb am besten für die Familie, wenn sie von seiner Flucht nichts wußte,
wenn sie ihn nicht zu Gesicht bekam. So schmerzlich

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