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049 - Trommeln des Todes

049 - Trommeln des Todes

Titel: 049 - Trommeln des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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ist ein zurückhaltendes, eher schüchternes Mädchen. Ich sah, wie George Gael sie am Ärmel zurückhalten wollte. Sie wiederholte noch einmal mit schriller Stimme: „Es lebe Baibeck!“ und fügte unmittelbar hinzu: „Aber glaubt ihr, daß die kleinen Männchen es so ohne weiteres zulassen, daß ihr euch hier einnistet?“
    „Was für kleine Männchen?“ fragte Theo und sah sie verständnislos an.
    „Die kleinen, unsichtbaren Männchen, die Tag und Nacht dieses schreckliche Trommelgeräusch machen. Die kleinen Männchen auf dem Grund der Höhle. Sie sind gerade so hoch wie ein Stiefel. Sie wollen uns nicht hier haben.“
    „Sylvia …“ George versuchte sie auf ihren Sitz zu ziehen.
    Aber sie fuhr fort: „Ich weiß, daß sie uns nicht hierhaben wollen. Sie werden uns Fieber schicken! Sie werden uns unaufhörlich quälen! Ich weiß es, und ich sage es euch: Die Trommelwirbel werden uns töten!“
    Sie sprach mit hastiger Stimme. Ihre Augen glänzten fiebrig. Alle Blicke waren auf sie gerichtet.
    Theo Malcolm gab Dr. Higgins ein Zeichen. Dieser erhob sich und ging auf Sylvia zu.
    „Miß Soers“, sprach er sie an, „Sie brauchen Ruhe. Erlauben Sie mir, daß ich Sie zu Ihrem Zelt bringe.“
    Er faßte sie beim Arm, aber sie riß sich heftig los.
    „Ruhe?“ rief sie. „Ich bin nicht müde. Ich habe mich noch nie so ausgeruht gefühlt!“
    Sie ließ ihre Blicke fiebrig um den Tisch wandern, als wolle sie uns als Zeugen für ihre Aussage aufrufen.
    „Miß Soers“, wiederholte Higgins mit leicht ungeduldiger Stimme.
    Sie drehte sich zu ihm um, musterte ihn, als hätte sie ihn noch nie in ihrem Leben gesehen. Dann streckte sie plötzlich ihren Zeigefinger nach ihm aus.
    „Sie!“ schrie sie. „Ich erkenne Sie! Sie nennen sich Higgins. Ich werde Ihnen sagen, wer Sie sind. Ich werde es vor allen hier sagen. Sie sind ein Spion! – Sie sind ein ausländischer Agent. Sie wollen nicht, daß wir das Uran finden. Sie sind es, der die kleinen, unsichtbaren Männchen kommandiert, damit sie uns von hier fortjagen. Sie sind es, der ihnen befiehlt, ihre Trommeln zu schlagen. Sie wollen uns alle töten. Sie haben Peger Hugh infiziert. Sie haben ihm den blauen Fleck auf die Stirn gemacht. Und auch mich wollen Sie jetzt krank machen. Aber das lasse ich nicht zu!“
    Sie brüllte fast. Higgins stand wie angenagelt. Er war totenblaß. George Gael und ich packten Sylvia bei den Armen und schleppten die Tobende in ihr Zelt. Dort ließ George sie eine Beruhigungstablette schlucken. Sie redete noch eine halbe Stunde lang wie eine Irre und sprach von Higgins und den kleinen, unsichtbaren Männchen. Schließlich schlief sie erschöpft ein.
    Bevor wir zu den anderen zurückkehrten, schauten wir bei Peter Hugh vorbei. Er war noch wach. Ich glaubte zu bemerken, daß er etwas schwer atmete. Ich fragte nach seinem Befinden.
    „Nicht gut“, meinte er. „Es wird wieder schlimmer.“
    Ich maß seine Temperatur. Er hatte kein Fieber. Wir gaben ihm ebenfalls eine Beruhigungstablette.
    „Peter“, sagte ich, „morgen kommt das Flugzeug. Diesmal mußt du dich fortbringen lassen.“
    „Ich glaube, du hast recht“, antwortete er. „Ich hätte letzte Woche schon mitfliegen sollen. Aber da dachte ich, es wird besser mit mir.“
    „In einem Krankenhaus wirst du dich schnell erholen.“
    Er lächelte schwach.
    „Das sind die Trommeln“, sagte er. „Und dieser verdammte Arzt … “
    Wieder die Trommeln – wieder der Arzt! Ich sah, wie George Gael zusammenzuckte. Er sah bestürzt aus, sagte aber nichts. Wir gingen schweigend ins große Gemeinschaftszelt zurück. Unsere fröhliche Stimmung war wie weggeblasen. Alle machten besorgte und bedrückte Gesichter.
    „Wie geht es ihr?“ fragte Malcolm.
    „Sie schläft“, sagte George. „Ich habe ihr ein Schlafmittel gegeben.“
    „Wir schicken sie morgen mit dem Flugzeug zum Hauptquartier zurück. Ich glaube, es war ein Nervenzusammenbruch. Bei richtiger Pflege …“
    „Ich hoffe es“, sagte George schwach.
    „Wir müssen auch Peter Hugh fortbringen“, warf ich ein. „Es geht ihm nicht gut heute Abend.“
    „Einverstanden“, meinte Theo. „Das wollte ich sowieso.“
    Wir schwiegen alle. Meine Nerven waren angespannt, und ich fühlte mich zerschlagen. George Gael redete als erster wieder. Als er sich an Theo wandte, zitterte seine Stimme ein wenig.
    „Glauben Sie nicht, es wäre besser, wir kehrten alle sofort um? Dieses teuflische Trommeln, dessen Ursache wir nicht kennen,

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