Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0490 - Höllen-See

0490 - Höllen-See

Titel: 0490 - Höllen-See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Kopf. »Ich weiß es doch nicht. Es waren nur Fetzen, die ich hörte.«
    Ich ließ sie los. »Bleib in meiner Nähe«, befahl ich, bevor ich mich wieder um den Toten kümmerte.
    Wo die geweihte Silberkugel ihn erwischt hatte, war das Glas zersplittert. Darin sah ich noch sein Gesicht. Ich stach meinen Finger in das Loch, konnte aber die Haut nicht fühlen. Wahrscheinlich gab es sie nicht mehr. Der Kopf bestand nur aus Glas, das andere war wie eine Erinnerung.
    Ich stellte mich wieder aufrecht. Auch das Schwert konnte nicht mehr benutzt werden. Die Klinge war geschmolzen. Als Rückstand breitete sich eine rote Lache auf dem Boden aus.
    Nachdenklich schaute ich zu Boden, dann fiel mein Blick wieder auf die wartende Chrysantheme.
    »Der Prophet, die Maskierten, der gläserne See, ist das die Verbindung?«
    »Vielleicht.«
    »Dann muß ich den See finden!«
    Das Mädchen erzitterte. Sie bewegte hastig ihren Kopf zur Seite. Das Haargeflecht begann zu schwingen, die Perlen klirrten leise gegeneinander. »Das kannst du nicht tun. Es wäre dein Tod.«
    »Abwarten. Wenn ich nicht am Ball bleibe, werden vielleicht andere sterben.«
    »Und wo willst du suchen?«
    »Weißt du keine Spur? Kennst du einen Hinweis?«
    Sie biß auf ihre vollen Unterlippen. »Nein, so gut wie keinen. Ich weiß nur, daß sie das Ziel nie zu Fuß erreicht haben und immer geflogen sind.«
    Ich horchte auf. »Womit geflogen?«
    »Man kann nur ein Flugzeug…«
    »Irrtum. Es geht auch mit einem Hubschrauber.«
    »Genau weiß ich es nicht. Es könnte ein Hubschrauber ebenso gewesen sein wie ein Flugzeug. Darüber haben sie sich nie ausgelassen.«
    »Auch nicht über die Richtung?«
    »Norden!«
    »Das ist ein weiter Begriff, aber immerhin etwas. Sind sie im Land geblieben?«
    »Ich habe keine Ahnung, Bulle. Der Norden war für die Diener des Propheten das Ziel. Da fanden sie ihren Gott, da hat er nur auf sie gewartet.«
    Meine Lippen verzogen sich zu einem kalten Lächeln. »Er hat also auf sie gewartet«, murmelte ich.
    »Na ja, vielleicht wird uns der Tote noch etwas sagen können.«
    »Der kann doch nicht mehr reden.«
    »Nein, wir werden ihn untersuchen. Oft sind es die kleinen Dinge, die sich zu einer Spur zusammenfügen.«
    »Wie hast du dir das vorgestellt?« fragte Chrysantheme flüsternd. Sie schaute den Toten an und preßte sich an mich. Ich spürte, das sie unter der Bluse nackt war.
    »Ich lasse ihn abholen. Die Kollegen werden ihn genau untersuchen. Auch das Material, aus dem der Kopf besteht.«
    »Sein Gesicht ist noch da!« hauchte Chrysantheme. »Das hat sich doch nicht aufgelöst.«
    »Nein, es wuchs nur etwas um den Kopf herum. Aber das wird sich noch finden. Du kennst dich auf dem Platz aus. Wo kann ich hier telefonieren?«
    Sie deutete auf das Restaurant. »Normalerweise dort. Da ist alles verrammelt.«
    »Und wo noch?«
    »Oben an der Straße steht eine Zelle.«
    »Ist das weit?«
    »Nein, nur wenige Schritte, wenn wir quer durch das Gelände laufen. Eine Kleinigkeit.«
    »Dann komm.«
    »Du nimmst mich mit?« fragte sie erstaunt.
    Ich grinste. »Glaubst du denn, daß ich dich hierlasse und dich einer zusätzlichen Gefahr aussetze.«
    »Dann rechnest du damit, daß der Typ nicht allein gewesen ist.«
    »Genau.«
    »Dieser Bastard!« flüsterte sie, während wir liefen. »Dieses verfluchte Schwein. Und auf ihn und seine Lehren haben wir gehört. Der Mann der Wahrheit, der Prophet vom blutigen Schwert, der nur kassiert hat und uns benutzte.«
    »Ja, er hat kassiert«, gab ich ihr recht. »Ich aber glaube, daß noch etwas anderes dahintersteckt.«
    »Und was, bitte?«
    »Magie. Dämonenkult. Möglicherweise eine Spur in die Vergangenheit der Erde oder in eine andere Dimension. Wir stehen erst am Beginn, Mädchen. Die harte Schule folgt noch.«
    »Du kannst einem Furcht einjagen.«
    »Das habe ich nicht vor. Wir müssen die Sache nur realistisch sehen. Die andere Seite hat deinen Verrat bemerkt, das wird sie nicht hinnehmen, das kann sie nicht hinnehmen. Sie hat sofort reagiert. Weißt du eigentlich, wie viele Vertraute zum engeren Kreis des Propheten gehören?«
    »Nein, du meinst doch die Männer oder die… die…« Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Die Gläsernen?«
    »Sicher.«
    »Da habe ich auch keine Ahnung. Es können zehn sein, aber auch zwanzig.«
    Das klang nicht gerade ermutigend. Wir gingen weiter. Chrysantheme hatte mich um das geschlossene Restaurant herumgeführt. Zur Rückseite hin deckten es wilde

Weitere Kostenlose Bücher