0490 - Höllen-See
einfach schuldig.«
Suko erwiderte nichts. Er konnte so etwas nicht gutheißen, aber er hatte Verständnis für die Trauer und den Schmerz der Frau. In einem solchen Zustand sagte man oft Dinge, die man sich später wieder anders überlegte.
»Wir können nur hoffen«, sagte er, »daß wir alle finden, die zu der Bande gehören.«
»Und auch den Propheten!« fügte die Frau hinzu.
»Das sowieso!«
»Und von John Sinclair haben Sie nichts gehört, Suko?« fragte Sir James und zog dabei ein sehr ernstes und auch nachdenkliches Gesicht.
»Nein, Sir.«
Der Superintendent hob den Kopf. »Wo könnte er stecken?«
»Ich weiß es nicht. Wie mir Betty erzählte, ist er mit einem der Wagen weggefahren.«
»Wie hieß das Mädchen noch gleich, das mit und in diesem Wagen arbeitet?«
»Chrysantheme.«
Sir James legte die Stirn in Falten. »Ein sehr ungewöhnlicher Name.«
Suko hob die Schultern. »Was, Sir, ist an diesem verfluchten Fall schon normal?«
»Das stimmt, so gut wie nichts.«
Der Superintendent setzte sich und wischte über seinen Schreibtisch, als wollte er Staub wegputzen.
»Können Sie zusammenfassen, Suko, und mich ins Bild setzen?«
»Ich werde es versuchen.«
»Bitte.«
Der Inspektor nahm Platz. »Es ist natürlich nicht einfach für mich, Sir, John hätte da die besseren Karten. Es begann mit dem Verschwinden der Mädchen. Wir bekamen heraus, daß sie sich einer Sekte angeschlossen hatten, die von einem Propheten geführt wird, dessen Name uns bisher unbekannt ist. Die Mädchen wurden mißbraucht. Der Sex auf Rädern wurde für den Mann im Hintergrund zu einem guten Geschäft, und es kassierten die Kapuzenträger ab, die Männer mit den gläsernen Köpfen, wobei das Glas um den Kopf herumgewachsen ist.«
»Wie kann das möglich sein?«
»Das frage ich mich auch, Sir. Ich habe keine Spur, der Prophet muß uns mehr sagen können.«
»Und Sie haben keinen Verdacht, wer sich hinter diesem Begriff verbergen könnte.«
»Nein, so gut wie nicht.«
»Aus Ihrer Antwort klingt dennoch Hoffnung.«
»Die habe ich auch. Vielleicht können wir den Gefangenen zum Reden bringen.«
Sir James zog ein skeptisches Gesicht. »Falls er überlebt hat. Die Experten werden uns Bescheid geben.« Der Superintendent schüttelte den Kopf. »Viel Hoffnung habe ich nicht. Ich setze da mehr auf John.«
»Der verschwunden ist.«
»Genau. Haben Sie eine Ahnung, wo er hingefahren sein könnte?«
»Leider nicht.«
»Aber…« Sir James dachte einen Moment nach »Dieser Sex auf Rädern, so ungewöhnlich er ist, das Geschäft wird von den Mädchen sicherlich nicht während der Fahrt erledigt. Ich nehme an, daß sie verschiedene Anlaufstationen haben. Parkplätze, Waldwege, was weiß ich. Wo sie relativ ungestört sind.«
»Kann angehen, Sir.«
»Deshalb sollten wir uns darauf konzentrieren.«
Suko zog die Lippen in die Breite. »Das ist alles gut gesagt, Sir, aber ich weiß nicht, wo ich damit beginnen soll. Es gibt unzählige Parkplätze dieser Art im Großraum London.«
»Sie müßten die anderen Mädchen befragen. Die Kolleginnen dieser Chrysantheme, zum Beispiel.«
»Die Idee hatte ich schon. Niemand weiß, wo sich diejenigen aufhalten, die dazugehören.«
»Diese Wagen übersieht man kaum.«
»Da gebe ich Ihnen recht, Sir. Nur sind sie verschwunden. Ihr Einverständnis vorausgesetzt, habe ich mir erlaubt, eine stille Fahndung anzukurbeln. Sie hat, bisher nichts gebracht. Nirgendwo ist eines dieser Sexmobile gesichtet worden. Die andere Seite hat Lunte gerochen und ihre Fahrzeuge vorübergehend aus dem Verkehr gezogen.«
»Das ist kein Grund zur Aufgabe, Suko.«
»So denke ich ebenfalls. Wir forschen und suchen auch weiter. Einige Beamte sind unterwegs, um andere Mädchen zu befragen. Die Girls vom freien Strich.«
»Was könnten die wissen?«
»Zumindest müssen sie die Kolleginnen, die Sex auf Rädern bieten, beneiden. Die können bei jedem Wetter arbeiten.«
»Weiß diese Betty nichts?«
»Vielleicht weiß sie etwas. Sie wollte auch mit, doch sie stand zu sehr unter dem Schock des…«
»Lassen Sie die Frau kommen. Möglicherweise hat sie sich erholt und kann uns jetzt Tips geben.«
»Okay, Sir. Darf ich Ihr Telefon benutzen?«
»Sicher.«
Zwei Minuten später hatte Suko den Auftrag erledigt. Er und sein Chef warteten jetzt auf den Anruf der Wissenschaftler, die dabei waren, den Körper des Glaskopfes zu untersuchen und auch das Schmelzen dieser ungewöhnlichen Haube in Angriff nehmen
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