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0490 - Höllen-See

0490 - Höllen-See

Titel: 0490 - Höllen-See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihre Konzentration ließ auch nicht nach.
    Es dauerte nicht einmal eine halbe Stunde, als sie mit ihrer verzwickten Arbeit fertig waren. Jeder von ihnen atmete auf. Der Laser wurde abgestellt. Die Kristallstücke lagen auf einem Tuch. Es wurde vorsichtig unter dem Kopf des Liegenden weggezogen.
    Dr. Stant kam auf Sir James und Suko zu. Allmählich entspannte sich sein Gesicht. »Es ist erledigt«, sagte er. In seiner Stimme klang Stolz mit. »Wir haben ihm nicht einmal die Haut angekratzt.«
    »Wunderbar. Sie sind gut«, lobte Sir James.
    »Das andere ist jetzt Ihre Sache.«
    Sie schauten sich den Mann an. Er war etwa vierzig Jahre alt. Die Gesichtshaut zeigte die Bleiche einer tagealten Leiche. Sie wirkte zudem aufgeschwemmt und hatte sich an einigen Stellen, besonders in Höhe der Augen, zusammengezogen.
    »Er liegt noch in tiefer Bewußtlosigkeit«, sagte Sir James. »Können Sie etwas tun?«
    »Ein Arzt ist unterwegs.«
    »Gut.«
    Der Doktor kam bald. Er trug einen Instrumentenkoffer bei sich, nickte den Anwesenden kurz zu und ließ sich den Fall schildern. Dann zog er eine Spritze auf, setzte sie an und wartete. Nach ungefähr fünf Minuten bewegte der Bewußtlose seine Augenlider. Flattrig und nervös. Dabei zuckten auch seine Fingerspitzen.
    Suko hatte zuvor seine Kleidung untersucht, einen Führerschein, Geld und eine Kreditkarte gefunden.
    Der Mann hieß Slim Blocker. Dieser Name sagte Suko nichts. Er gab ihn telefonisch an die Kollegen von der Fahndung weiter zur Überprüfung. Die Männer wollten zurückrufen.
    Inzwischen hatte sich Blocker soweit erholt, daß er die Augen öffnen konnte. Wie er sich vorkam, konnte er wohl nur selbst sagen. Im Himmel konnte er sich nicht befinden, denn die Menschen, die ihn umstanden und anschauten, besaßen keine Engelsgesichter.
    Gespannt warteten sie auf das erste Wort des Erwachten.
    Er bewegte die Lippen, sprach aber nicht.
    »Wer sind Sie?« fragte Sir James.
    »Blocker. Slim Blocker«, drang die geflüsterte Antwort aus seinem Mund.
    »Und wo befindet sich der Prophet?«
    »Töten, ich sollte ihn töten. Wir müssen alle töten, die sich dem großen Ziel in den Weg stellen.«
    Seine Augen blieben starr und glanzlos.
    »Damit hat er Sie wohl gemeint, Suko.«
    »Das denke ich auch, Sir.«
    »Hat der Prophet Ihnen das gesagt?«
    »Ja.«
    »Wo können wir ihn finden?«
    Plötzlich lächelte Blocker. »Er ist nirgendwo und überall. Seine Heimat ist die ganze Welt…«
    »Dann fliegt er also umher?«
    »Ja, fliegen. Wir müssen zu ihm hinfliegen. Nur so können wir ihn auch erreichen.«
    »Wo steckt er?«
    »Im Norden, wo das Wasser gläsern ist. Der See ist seine Heimat, der See ist sein Paradies…«
    »Ein See aus Glas?«
    »Ja, in dem wir getauft wurden. Andere versinken, wir bekommen die Kraft des Propheten zu spüren.«
    »Wohl mehr gläserne Köpfe«, meinte Sir James sarkastisch.
    »Sie geben uns Schutz. Wir sind seine Truppe. Wir sind die Diener vom blutigen Schwert.«
    »Das ebenfalls aus dem See gestiegen ist?«
    »Ja, ich glaube. Der See ist unsere Heimat. Er wird bald alles überschwemmt haben.«
    »Und er liegt im Norden?«
    »Auf einer Insel. Die Berge umschließen ihn.«
    »Wie heißt die Insel?«
    »Sie hat keinen Namen. Wir nennen sie einfach die Insel des Propheten. Sie kamen aus dem Meer, sie werden wieder am Ende der Tage im Meer versinken, so hat er es uns gesagt.«
    »Und das glaubt ihr?«
    »Der Prophet lügt nicht.«
    »Wie heißt euer Prophet? Ist er ein Mensch? Wenn ja, muß er einen Namen haben.«
    »Braucht die Wahrheit einen Namen? Nein, sie spricht für sich. Er ist der Prophet.«
    »Dienen ihm auch die Mädchen?«
    »Ja, sie müssen, und sie machen es gern. Sie denken an seine Lehren, wenn sie mit den Männern zusammen sind. Es ist auch für sie mehr als wunderbar.«
    »Und wenn sie nicht gehorchen?«
    »Der Prophet duldet keinen Verrat. Wir sind gekommen und haben sie bestraft.«
    »Was habt ihr getan?«
    »Wir brachten sie weg.«
    »Wohin?« fragte Sir James.
    »Ins Paradies.«
    »Zur Insel also.«
    »Sicher.«
    »Und was geschah dann?«
    »Wir opferten sie dem Propheten. Die Verräterinnen wurden aus dem Hubschrauber gestoßen, und der See fing sie auf. Er behält sie und läßt nur ihre Gesichter sehen. So wird dem Propheten immer mehr Kraft gegeben, um die große Aufgabe zu erfüllen.«
    »Wie sieht die aus?«
    »Das muß der Prophet selbst sagen. Wir sind noch nicht eingeweiht worden. Nur er kennt den alten Zauber, nur er…« Seine

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