0490 - Höllen-See
wollten.
Sir James dachte mehr an John Sinclair. »Vielleicht hat er schon eine Spur.«
»John?« Suko lächelte. »Es kommt mir ein wenig seltsam vor, daß er sich noch nicht gemeldet hat. Das ist nicht seine Art.«
»Müßten wir mit einer Falle rechnen?«
»Unter Umständen schon…«
»Dann hätte er dieser Frau nicht trauen dürfen.«
»Möglicherweise ist auch sie reingelegt worden.«
Sir James hob die Schultern. »Manchmal können Alleingänge sehr schlimm enden. Für mich ist es die Spitze des Eisbergs. Was darunter liegt, kann sehr gefährlich sein.«
Das Telefon meldete sich. Beide wußten, wer da anrief. Es war tatsächlich einer der Wissenschaftler, der um den Besuch der beiden Männer bat. »Wir kommen sofort«, erklärte Sir James.
Die Männer erhoben sich gleichzeitig. Suko ließ Sir James den Vortritt. Mit ihm zusammen fuhr er in die Unterwelt des Yard Buildings, wie sie genannt wurde.
Hier arbeiteten die Spezialisten. Hochqualifizierte Techniker. Ingenieure und Wissenschaftler, die vor immer neue Aufgaben gestellt wurden, wie auch jetzt.
Dr. Larry Stant erwartete sie. Er war schon älter und galt als Experte für physikalische Chemie. Sein Spezialgebiet waren die leitenden und nicht leitenden Kristalle.
Sein Gesicht zeigte noch die Urlaubsbräune. Auf der Stirn lag ein leichter Schweißfilm.
»Probleme?« fragte Sir James.
»Da sagen Sie etwas. Sie haben uns da ein Kuckucksei ins Nest gelegt.«
»Wie meinen Sie das?«
»Wissen Sie, Sir, ich habe schon viel erlebt. Ich habe auf meinem Gebiet fast alles durchgeforscht, was es zu analysieren gibt, aber hier stehe ich vor einem Rätsel.« Er bekam große Augen und schaute die beiden Männer an, als, würden sie ihm die Lösung verraten können.
»Weiter, Doktor, Stant.«
»Das Rätsel liegt an der Masse und an dem Mann selbst, den die Masse umschlossen hat. Er ist nicht tot. Dieser Mensch lebt trotz allem noch weiter.«
Sir James schwieg. Suko sagte. »Wunderbar, dann kann er uns ja einiges verraten.«
»Ob er das kann, weiß ich nicht.«
»Wieso?«
»Ganz einfach. Bisher hat er noch, kein Wort gesagt.«
»Aber er lebt.«
»Ja, wir haben ihn an die entsprechenden Geräte angeschlossen. Sein Herz schlägt.«
»Und Sie haben die Masse von seinem Kopf entfernt?« fragte Sir James.
»Wir sind dabei.«
»Was ist mit der zweiten Person.«
Dr. Stant hob die Schultern. »Da konnten wir nichts machen. Leider - er ist tot.«
»Die Wunde am Rücken?« fragte Suko.
»Ja.«
»Sollen wir nicht gehen und uns die Dinge in der Praxis ansehen!« fragte der Superintendent.
»Sicher, kommen Sie.«
Die drei Männer schritten durch Stants Büro. Unter Glashauben standen seltene Kristalle als Ausstellungsstücke. Suko las die lateinischen Namen und verstand nur Bahnhof.
Im Labor hatten sie den Mann auf einen Tisch gelegt. Hochkomplizierte Geräte umstanden ihn ebenso wie die beiden Mitarbeiter des Doktors. Sie hatten es tatsächlich geschafft und die Masse genau in der Mitte eingeschnitten, so daß zwei Hälften entstanden waren, die aber nicht nach links und rechts wegkippten.
»Haben Sie ein Messer genommen?« fragte Suko.
»Nein, wir arbeiten inzwischen mit Laser.«
»Sehr gut. Darf ich ihn berühren?«
»Sicher.«
Suko tastete nach dem Puls des Mannes. Er mußte sich schon sehr konzentrieren, um ihn überhaupt festzustellen.
»Er kann nicht atmen, er kann nicht sprechen, er kann nicht riechen und hören«, flüsterte Dr. Stant, »dennoch lebt er. Diese Person ist für mich ein Rätsel.«
»Wollen Sie nicht weitermachen?«
»Ja, wir nehmen ihm das Gebilde ab. Wir zerschneiden es so, damit es auseinanderfällt. Einer meiner Mitarbeiter untersucht bereits eine kleine Probe.«
»Das ist gut.« Sir James deutete auf den Kopf. »Sie wissen nicht, woher dieser Kristall stammen könnte, Doktor?«
»Nein, das muß erst eine Analyse ergeben.«
Sir James und Suko traten zurück. Sie wollten die Fachleute nicht behindern.
Der dünne, scharf gebündelte Laserstrahl stach aus einer schmalen Laserkanone. Er wurde elektronisch bewegt. Dr. Stant hatte die Steuerung des Computers selbst übernommen.
Nicht einmal schnitt er in die Haut. Es war sehr still, die Männer atmeten konzentriert. Deshalb nahmen Suko und Sir James die Geräusche des brechenden Glases auch überlaut war. Hin und wieder ein Knacken, dann ein leises Knirschen, als hätten sie selbst Glas zertreten.
Die drei Männer waren ein eingespieltes Team. Da ging nichts schief, und
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