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0491 - Ein Toter läuft um sein Leben

0491 - Ein Toter läuft um sein Leben

Titel: 0491 - Ein Toter läuft um sein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
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verknotete den Gürtel. Wir gingen in die Küche. Lucille setzte Wasser auf. Sie schluchzte dabei leise vor sich hin. Ich untersuchte den Inhalt von Tom Blights Reisetasche. Viel war nicht darin: etwas Unterwäsche, Socken, ein elektrischer Rasierapparat, zwei Bücher und ein Regenmantel. Unter dem Mantel lag eine Stange Zigaretten.
    Ich betrat die Diele und untersuchte das Schloß der Wohnungstür. Es war eine ganz simple Konstruktion. Ein krumm gebogener Nagel genügte, um das Schloß zu öffnen. Die Gangster hatten wirklich leichtes Spiel gehabt.
    Irgend etwas stimmte hier nicht. »Was ist mit den Zigaretten?« fragte ich, als ich in die Küche zurückkam. Lucille schaute mich erstaunt an. »Mit welchen Zigaretten?« fragte sie.
    »Da, sie liegen unter Blights Regenmantel. Eine ganze Stange davon! Er hat gesagt, daß er nicht raucht!«
    Lucille bückte sich nach der Stange. Sie riß sie auf. Dann öffnete sie jedes einzelne Päckchen. Ich roch an einem davon. Es waren ganz offensichtlich völlig normale Zigaretten darin.
    »Seltsam!« meinte Lucille. »Ich wußte gar nicht, daß er die bei sich hatte!«
    »Was wissen Sie überhaupt von ihm?«
    Lucille blickte mich ärgerlich an. »Sie fragen wie ein Polizist! Wahrscheinlich wollte er die Zigaretten verschenken.«
    »Schon möglich. Aber Ihnen hat er sie nicht geschenkt. Warum hat er die Zigaretten mitgebracht?«
    »Ich weiß es nicht!«
    »Seit wann kennen Sie Tom?«
    »Tom hat nichts mit dem Überfall zu tun!« sagte Lucille heftig. »Er ist nur das unschuldige Opfer. Es geht um die Gangster! Wir müssen herausfinden, wer sie waren und wohin sie Tom gebracht haben.«
    »Ein guter Gedanke. Warum alarmieren Sie nicht die Polizei?« fragte ich. »Oder das FBI? Der ist für Menschenraub zuständig.«
    Lucille musterte mich überrascht. »Ist das Ihr Ernst?«
    »Klar«, nickte ich. »Eine bessere und schnellere Aufklärungsmöglichkeit gibt es gar nicht.«
    Lucille Raggards Gesicht verschloß sich. »Wir wollen noch etwas warten. Vielleicht war alles nur ein dummer Scherz.«
    »Das glauben Sie doch selbst nicht!«
    »Es muß ein Versehen gewesen sein. Sobald sie entdecken, daß Tom der Falsche ist, werden sie ihn laufenlassen«, meinte Lucille.
    »Kannten Sie einen der Burschen?«
    »Nein! Sie waren doch maskiert.«
    »Sie sprachen miteinander. Die Stimmen waren Ihnen völlig fremd?«
    »Ich war viel zu aufgeregt, um genau hinzuhören«, murmelte Lucille und wich meinem Blick aus.
    »Hat man Sie geschlagen?«
    »Nur einmal, aber das gab mir den Rest. Als ich erwachte und schrie, hielt mir einer der Burschen sofort den Mund zu. Ich wurde gefragt, wo ,es‘ versteckt sei. Ich habe noch immer keine Ahnung, was sie damit meinten. Geld etwa? Das ist doch lächerlich! Bei uns ist nichts zu holen.«
    Mir fiel Weston ein. »Der alte Weston ist überfallen, ermordet und beraubt worden. Vielleicht haben die Gangster Ihren Tom damit in Zusammenhang gebracht?«
    »Tom?« fragte Lucille. »Aber das ist doch absurd! Er hat noch nie in seinem Leben etwas Unrechtes getan. Weshalb hätte er einen alten Mann töten sollen?«
    Mir fielen die Worte ein, die Blight vor dem Verlassen meines Zimmers geäußert hatte. »Hat Tom Ihnen heute etwas Besonderes gesagt?« fragte ich.
    »Für mich ja«, entgegnete sie. »Wir können endlich heiraten!«
    »Ist er plötzlich zu Geld gekommen? Hat er eine Wohnung gefunden?«
    »Keines von beiden. Tom ist sehr korrekt. Er hat die Hochzeit immer wieder hinausgeschoben, weil er sicher sein wollte, daß mit seiner Gesundheit alles okay ist. Er war lange Zeit in Behandlung, wissen Sie.«
    »Ünd jetzt ist er völlig wiederhergestellt?«
    »Der Arzt hat es ihm bestätigt.«
    »Kennen Sie den Arzt?«
    »Nein«, erwiderte Lucille, »aber ich weiß, daß ei Rendall heißt.« Sie nahm den Kessel mit dem kochenden Wasser vom Herd. »Das bringt uns nicht weiter!« meinte sie ärgerlich. »Wenn ich nur wüßte, was die Banditen von Tom wollen! Was haben sie in der Wohnung gesucht?«
    »Wo arbeitet Tom?« fragte ich.
    »In einer Bibliothek. Er verdient dabei nicht mal schlecht, aber bis jetzt haben die Arzthonorare das meiste von seinem Einkommen verschlungen.«
    »Damit ist es ja nun vorbei.«
    »Ja, und ausgerechnet jetzt muß diese schreckliche Sache passieren!« meinte Lucille. Sie goß das Wasser in den Kaffeefilter. »Ich sollte wirklich das FBI benachrichtigen!«
    »Tun Sie das. Je eher, desto besser!«
    »Mein Gott, ich bin einfach zu aufgeregt! Ich habe

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