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0491 - Ein Toter läuft um sein Leben

0491 - Ein Toter läuft um sein Leben

Titel: 0491 - Ein Toter läuft um sein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
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In seinen dunklen Augen wetterleuchtete es drohend.
    »Scher dich ’rauf in dein Zimmer!« befahl er.
    Ich lächelte. »Ich will aber nicht!«
    Er schoß einen Schwinger ab. Er wollte mich voll auf das Kinn treffen. Ich hatte etwas Ähnliches erwartet und ließ ihn leerlaufen.
    Das machte ihn wütend. Er ging plötzlich mit beiden Fäusten auf mich los. Ich stoppte ihn mit einer trockenen Linken. Das schien ihn zu ernüchtern. Er blinzelte erstaunt und musterte mich respektvoll, aber dann griff er erneut an. Ich ließ ihn kommen.
    Er hatte eine Menge Punch in seinen Fäusten, aber mit seiner Atem- und Beintechnik war es nicht weit her. Ich hatte keine Mühe, ihn auf Distanz zu halten. Er drängte auf eine rasche Entscheidung. Seine Deckung war weit offen. Ich konterte rasch und hart. Ich traf ihn zweimal voll auf den Punkt. Er fiel um und blieb liegen.
    Ich zerrte ihn von der Fahrbahn herunter und legte ihn unter die Laterne. Ich klopfte ihn nach Waffen ab. Er hatte keine bei sich. Nicht einmal ein Ausweis war in seinen Taschen. Dafür hatte er eine Rolle mit dreihundert Dollar in Fünfzigernoten im Jackett stecken. Ich wartete, bis er wieder zu sich kam. Er stemmte sich hoch und lehnte sich keuchend gegen den Laternenpfahl.
    »So, mein Junge«, sagte ich. »Jetzt reden wir mal deutlich miteinander. Wer ist dein Boß?«
    Er schluckte und befeuchtete sich die spröde gewordenen Lippen mit der Zunge. Er schwieg.
    »Wie heißt du?« fragte ich.
    Keine Antwort. Ich blickte hinauf zu den erleuchteten Fenstern der Raggardschen Wohnung. Ich konnte es mir nicht leisten, mit diesem Schläger meine Zeit zu verplempern. »Wir sprechen uns noch!« versicherte ich ihm.
    Ich ließ ihn stehen und ging davon. Er machte keinen Versuch, mir zu folgen.
    ***
    Mein Jaguar stand auf einem bewachten Parkplatz in der Rockaway Avenue. Ehe ich einstieg, vergewisserte ich mich nochmals, daß mir niemand gefolgt war. Dann rief ich Phil in seiner Wohnung an. Er meldete sich sofort. Ich unterrichtete ihn von den Geschehnissen, und er informierte mich über das, was ihm mit dem jungen Lindsay zugestoßen war.
    »Du mußt sofort jemand zu Lucille Raggard schicken, um den Fall offiziell zu untersuchen«, sagte ich. »Es wird am besten sein, du kommst selbst. Schärfe unseren Leuten ein, daß ich mich bei den Raggards unter einem Decknamen eingemietet habe. Die Fingerabdruckexperten müssen- .als erstes untersuchen, ob sich außer Tom Blights Abdrücken auch die von Weston auf der Zigarettenstange befinden. Es ist wichtig festzustellen, ob Blight in Westons Laden war.«
    »Wird erledigt«, sagte Phil. »Treffe ich dich in der Wohnung an?«
    »Sehr wahrscheinlich. Vorher muß ich noch einen Besuch erledigen. Hast du das Telefonbuch bei der Hand? Ja? Ich brauche die Anschrift eines Arztes namens Rendall. R-E-N-D-A-L-L. Es muß sich um einen Internisten handeln, es kann aber auch ein Lungenspezialist sein.«
    »Hast du den Vornamen?«
    »Nein.«
    »Moment bitte.« Zwei Minuten später hatte ich die gewünschte Auskunft. Es gab drei Doktoren dieses Namens. Einer wohnte am Riverside Drive in Manhattan, ein zweiter hatte seine Praxis in Long Island, und ein dritter praktizierte in Queens. Ich tippte auf den Mann in Queens und rief ihn an. Ich hatte Glück, er meldete sich sofort.
    »Jerry Cotton vom FBI«, sagte ich. »Es tut mir leid, daß ich Sie aus dem Schlaf geholt habe, aber ich braüche eine wichtige Auskunft.«
    »Ich bin es gewohnt, nachts aufzustehen, aber mit telefonischen Auskünften kann ich Ihnen leider nicht dienen«, sagte er knapp, aber verbindlich. »Woher soll ich wissen, daß Sie tatsächlich FBI-Mann sind?«
    »Ich bin in zwanzig Minuten bei Ihnen«, sagte ich und hängte ein.
    Der Arzt erwartete mich in einem Morgenmantel. Er war ein hagerer hochaufgeschossener Mann mit schütterem Blondhaar und randloser Brille. Ich wies mich aus. Dr. Rendall musterte die ID-Card sehr gründlich. »Hier steht nichts von einer Narbe«, sagte er. »Wie erklärt sich das? Sie ist auch auf dem Bild nicht zu erkennen!«
    »Das hängt mit meiner Arbeit zusammen, Doktor. Aber Sie geben doch zu, daß ich mit dem Mann auf dem Foto identisch bin?«
    Er gab mir den Ausweis lächelnd zurück. »Hoffentlich erwarten Sie nicht zuviel von mir. Ich bin an die ärztliche Schweigepflicht gebunden.«
    »Es betrifft Tom Blight. Er ist Ihr Patient.«
    »Blight oder Bright? Ich behandle so viele Leute, wissen Sie!« meinte er. »Blight. Was fehlt ihm?«
    »Warum fragen

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