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0491 - Ein Toter läuft um sein Leben

0491 - Ein Toter läuft um sein Leben

Titel: 0491 - Ein Toter läuft um sein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Erwarten Sie mich bitte vor dem kleinen Park in der Ramsey Street«, sagte er dann mit gedämpfter Stimme. »Ich bin in zehn Minuten dort!«
    Phil war schon vor der angegebenen Zeit an dem Treffpunkt. Aber Robert kam nicht. Phil wartete weitere zehn Minuten, dann ging er zurück in die Brickstone Road. Er klingelte wieder an Lindsays Wohnungstür. Diesmal öffnete der Alte. »Oh, Mr. Decker!« sagte er erstaunt. »Bitte, treten Sie doch ein!«
    »Wo ist Robert?« fragte Phil.
    Der alte Lindsay hob die Brauen. »Robert? Sie wissen, daß mein Sohn zu Besuch hier ist?«
    »Ja, ich muß ihn dringend sprechen.«
    »Er ist abgereist, vor fünf Minuten!« sagte Lindsay bekümmert. »Ich bin noch ganz durcheinander! Er hat nicht mal die Bratkartoffeln angerührt!«
    Sie standen in der kleinen schmalen Diele, die nur von einer kahlen Glühbirne erhellt wurde. »Weshalb ist er so plötzlich abgereist?« fragte Phil.
    »Ich weiß nur, daß er eine Prügelei hatte«, meinte Lindsay. Er senkte den Blick und vermied es, Phil in die Augen zu sehen. »Seine Lippe war aufgeplatzt, und auch sonst sah er ziemlich mitgenommen aus. Er befürchtet wohl, daß es neuen Ärger geben.könnte.«
    »Er ist mit seinem Gepäck verschwunden?«
    »Verschwunden?« fragte Lindsay stirnrunzelnd. Der Ausdruck gefiel ihm nicht. »Ja, er hat die Reisetasche mitgenommen. Ich glaube aber nicht, daß er sofort nach Maryland zurückkehrt. Er wollte noch ein paar private Dinge erledigen.«
    »Hier in New York?«
    »Ja, Sir.«
    »Sie wissen natürlich, daß Weston ermordet wurde?«
    Lindsay wurde plötzlich hochrot. »Natürlich. Die ganze Straße spricht davon.«
    »Wie hat Robert darauf reagiert?«
    »Er war völlig perplex. Tatsache ist, daß er von Weston nicht sehr viel hielt, obwohl…« Er unterbrach sich und schwieg.
    »Obwohl?« drängte Phil.
    »Es ist nicht wichtig, es gehört auch nicht hierher«, meinte Lindsay.
    »Es tut mir sehr leid, Mr. Lindsay, aber ich kann Ihnen nicht gestatten, sich in irgendwelche Ausflüchte zu retten. Ihr Sohn war ungefähr zur Tatzeit im Laden des alten Weston. Man hat ihn gesehen! Ich war mit ihm verabredet, aber er ist nicht gekommen. Sie müssen zugeben, daß er sich dadurch sehr verdächtig gemacht hat!«
    »Lieber Himmel!« stammelte der alte Lindsay. »Robert ist doch kein Mörder!«
    »Er ist ein Mann auf der Flucht«, stellte Phil fest. »Besitzt er eine Pistole?«
    »Robert? Aber nein! Er war auch nur gekommen, um Myrna zu besuchen.«
    »Was wollte er von dieser Myrna?«
    »Er liebt sie. Aber seit einiger Zeit verkehrt das Mädchen mit einem anderen. Robert hatte es erfahren und wollte deshalb die Situation klären.«
    »Wer ist dieser andere?«
    Lindsay schluckte. »Ein gewisser Duff Patrick.«
    »Hat man Robert verprügelt, weil Patrick so seinen Nebenbuhler ausschalten wollte?«
    »Das weiß ich nicht!«
    »Warum weichen Sie immer wieder vor meinen Fragen zurück?« wollte Phil wissen. »Hier geht es um Mord und Gewalt, Lindsay. Und es geht um Ihren Sohn! Sie können ihm und uns nur dann helfen, wenn Sie mit offenen Karten spielen!«
    Lindsay drehte sich um. Er schlurfte mit hängenden Schultern in das kleine saubere Wohnzimmer. Phil folgte ihm. Lindsay knetete seine Hände im Schoß. Er hatte Mühe, seine Furcht und Nervosität zu meistern. Phil gab ihm Zeit, sich zu beruhigen.
    »Ich würde alles tun, um Robert zu helfen«, begann Lindsay endlich. »Alles, wirklich alles! Aber wer sagt mir, was ihm wirklich hilft? Ich bin alt und habe nicht mehr die Kraft, mich gegen die Leute zu behaupten, die diese Straße auf ihre Weise regieren. Wenn ich den Mund öffne und mehr sage, als ich verantworten kann, fällt das auf Robert und mich zurück. Westons Ende hat doch gezeigt, daß in diesem Viertel nichts unmöglich ist!«
    »Dafür gibt es eine Erklärung«, sagte Phil. »Der Terror regiert in dieser Straße nur deshalb, weil Leute wie Sie nicht den Mut haben, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen!«
    »Zeugen können sterben«, meinte Lindsay bitter. »Das hat man schon oft genug erlebt.«
    »Zwingt man Sie zur Zahlung einer sogenannten Schutzgebühr?« fragte Phil.
    Lindsay senkte den Kopf und schwieg. »Wieviel?« fragte Phil.
    »Zwanzig Dollar im Monat«, murmelte Lindsay.
    »Wer kassiert das Geld?«
    »Ein junger Mann, der sich… nein, ich möchte keinen Namen nennen!«
    »Sie können nicht mehr zurück, Lindsay! Denken Sie daran, daß es möglicherweise gerade dieser Bursche war, der Ihren Robert

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