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0491 - Ein Toter läuft um sein Leben

0491 - Ein Toter läuft um sein Leben

Titel: 0491 - Ein Toter läuft um sein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
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Messerstecherei in das Bild, deren Zeuge ich zufällig wurde? Du hast recht, Jerry. Wir müssen noch einmal von vorn beginnen. Vor allem kommt es darauf an, Tom Blight zu finden. Nur er kann uns die Antworten auf ein paar wichtige Fragen geben!«
    ***
    »Ich habe ihn nicht umgebracht!« schrie Tom Blight. »Glaubt mir das doch bitte!«
    Er saß auf einem Stuhl, gefesselt. Außer ihm -waren noch zwei Männer in dem weiß getünchten fensterlosen Kellerraum. Von der Decke herab hing an einem dünnen Draht eine starke Glühbirne.
    Blights Bewacher hatten die lästigen Masken abgelegt. Ihre Gesichter waren schweißfeucht. Es waren harte Gesichter, schmal, verkniffen und grausam. Es waren die Gesichter von Männern, die keine Gnade kennen.
    Blight kannte nur ihre Vornamen. Einer von ihnen, der größere von beiden, wurde von seinein Komplicen mit Earl angeredet. Der andere, ein kräftiger untersetzter Bursche mit rotblondem Haar, hieß Richard. Er ließ sich Richy nennen.
    »Warum hast du die Zigaretten geholt?« fragte Earl.
    »Das habe ich euch schon zehnmal gesagt!« schrie Blight. »Ich wollte sie rauchen.«
    »Du bist Nichtraucher.«
    »Ja, zum Teufel! Aber ich sah keinen Grund mehr, mich vorzusehen. Ich hatte es satt, die Warnungen des Arztes zu beachten. Ich wollte leben wie die anderen!«
    »Damit mußtest du ausgerechnet heute nachmittag anfangen, was?« fragte Earl höhnisch.
    »Ihr versteht das nicht!« sagte Blight matt.
    »Du hast ihn getötet!« stieß Earl hervor.
    »Nein!«
    »Ich glaube, wir müssen andere Saiten auf ziehen,« meinte Richy. Er fuhr sich mit dem schweißfeuchten Unterarm über die Stirn. »Worte kommen bei ihm nicht an. Wer nicht hören will, muß fühlen!«
    Blight spürte, wie er eine Gänsehaut bekam. »Ich bin ein todkranker Mann!« sagte er heiser. »Genügt es euch nicht, daß ich nur noch zwei Jahre zu leben habe? Müßt ihr mich quälen und peinigen?« Er schluckte. »Das ist nicht fair! Ihr seid Bestien!« In seinen Augen schimmerten plötzlich Tränen. »Warum tut ihr mir das an? Ich habe doch nur noch zwei Jahre vor mir!«
    »Niemand will dir etwas zuleide tun,« sagte Richy mit sanfter Stimme. »Du brauchst nur auszupacken, und das Problem ist gelöst!«
    »Ich habe nichts auszupacken!«
    Earls Faust schoß nach vorn. Er traf Blights Kinn. Dessen Kopf flog zur Seite. Er blinzelte. Noch war die Überraschung fast größer als der verursachte Schmerz. Das hier durfte einfach nicht wahr sein! So grausam konnte einem das Leben nicht mitspielen!
    »Komm, Tommy,« sagte Richy. »Du machst es dir und uns nur unnötig schwer!«
    Blight schloß die Augen. »Also gut, ich habe das Geld!«
    Earl und Richy wechselten einen raschen Blick miteinander. »Na, bitte!« sagte Earl höhnisch. »Warum denn nicht gleich So? Wo sind die Piepen?«
    »In der Mülltonne.«
    »In der Mülltonne?« echoten Earl und Richy wie aus einem Mund.
    »Ich hielt das für das sicherste Versteck«, murmelte Blight mit matter, resignierender Stimme. »Es ist die Tonne mit dem verbeulten Deckel. Obendrauf steht der Name Raggard. Das Geld ist in Zeitungspapier eingewickelt.«
    »Wieviel ist es?« fragte Earl.
    »Ich habe es nicht gezählt.«
    »Okay, macht Schluß!« ertönte in diesem Moment eine dröhnende Lautsprecherstimme. »Er hat Donald erschossen. Dafür muß er büßen!«
    Blight riß die Augen auf. Er suchte mit den Blicken die Wände und die Decke ab, aber er konnte keinen Lautsprecher sehen. Möglicherweise befand er sich hinter seinem Rücken, oder er war auf raffinierte Weise in der Wand verborgen. Blight begriff, daß der Kellerraum durch eine Mikrofon- und Sprechanlage mit den Oberräumen des Hauses verbunden war. Der Bandenboß hatte jede Phase der Unterhaltung mitverfolgen können.
    Earl und Richy schauten sich an, verdutzt und etwas betreten. »Das kann doch Harry übernehmen, Boß!« sagte Richy. »Wir besorgen inzwischen den Zaster.«
    Blight schluckte. Das Sprechen kostete ihn Mühe. »Ich habe doch getan, was ihr von mir verlangt habt!« stieß er schweratmend hervor. »Ihr könnt das Geld abholen! Ihr habt euer Ziel erreicht! Warum wollt ihr mich töten?«
    »Weil du einen von uns auf dem Gewissen hast«, ertönte die Stimme aus dem Lautsprecher.
    »Weston?« schrie Blight. »Das ist ein Irrtum! Ich habe ihn nicht getötet!«
    »Fängst du schon wieder an?« fragte Earl und ballte wütend die Fäuste. »Du hast die Tat doch schon zugegeben!«
    »Nichts habe ich zugegeben!« keuchte Blight.

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