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0492 - Der Zug aus der Hölle

0492 - Der Zug aus der Hölle

Titel: 0492 - Der Zug aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatten.
    »Dieser Gauner scheint eigene Wege gehen zu wollen!« entfuhr es Nicole. »Für mich sieht es so aus, als würde er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen wollen. Er hat irgend etwas vor, und da kam es ihm gerade recht, das eine mit dem anderen zu verknüpfen!«
    Zamorra nickte. »Wer immer das Märchen vom schlauen Bauern und vom dummen Teufel erfunden hat, hat Asmodis nie gekannt«, brummte er. »Aber ganz gleich, was der alte Fuchs vorhat - laß uns jetzt erst einmal nach Bryont suchen!«
    Er ging zur Außentür und ließ sie aufschwingen, lehnte sich halb hinaus und orientierte sich. »Wir sind im letzten Wagen«, stellte er fest. »Also brauchen wir nicht in zwei Richtungen zu suchen, sondern uns nur nach vorn durchzuarbeiten. Auf geht’s. Irgendwo wird Sir Bryont ja wohl stecken.«
    Er hatte auf der falschen Zugseite nach draußen gesehen. Auf der anderen hätte er den Lord sehr wohl entdeckt. Denn sonderlich lang war der Zug ja nicht…
    ***
    Lucifuge Rofocale stellte verdrossen fest, daß er wohl ein wenig aus der Übung gekommen war, denn sonst hätte er sich nicht so einfach von dem Llewellyn in die Flucht schlagen lassen. Aber als Saris, aufgeladen mit seiner Magie, sich gegen den Erzdämon warf, hatte dieser einen stechenden Schmerz verspürt. Dabei hatte er glatt vergessen, daß er den Llewellyn mit einem einfachen Zauberfluch hätte betäuben können. Wieso hatte ausgerechnet er sich von dem Menschen so erschrecken lassen? Er konnte sich nur vorstellen, daß es an der gerade erst vollbrachten Anstrengung lag. Immerhin, eine Durchdringungszone dieser Größe zu erschaffen, war kein Dämonenkinderspiel. Lucifuge Rofocale kannte niemanden außer sich selbst, der das im Alleingang fertiggebracht hätte. Außer LUZIFER vielleicht, dem dreigestaltigen Höllenkaiser. Nur hatte der sich schon seit Äonen nicht mehr selbst eingemischt. Er hatte ja schließlich genug Untertanen, die in Seinem Sinne handelten. Stets blieb Er hinter der Flammenwand verborgen, und nur manchmal gewährte Er Lucifuge Rofocale eine Audienz. Niemandem sonst. Deshalb hatte es Lucifuge Rofocale einst einen Stich gegeben, als LUZIFER den Asmodis unmittelbar vor dessen Verlassen der Hölle zu Sich gerufen hatte. Das war eine geradezu unglaubliche Gunst.
    Niemand außer LUZIFER und Asmodis wußten, was damals besprochen worden war. Nicht einmal Lucifuge Rofocale war eingeweiht worden, aber war es nicht merkwürdig, daß LUZIFER niemals den Befehl erteilt hatte, Jagd auf den Abtrünnigen zu machen? Nicht einmal seine Privilegien waren dem ehemaligen Fürsten der Finsternis aberkannt worden.
    Lucifuge Rofocale schob diese Gedanken beiseite. Statt sich über Asmodis zu ärgern, war es angebracht, sich um den Lord zu kümmern, und das diesmal etwas besser vorbereitet.
    Er stellte fest, daß Saris zu Fuß versuchte, sich zu entfernen. Der Gehörnte hob erstaunt die rechte Augenbraue. Er hatte den Llewellyn für weitaus verantwortungsbewußter gehalten. Daß der die anderen Menschen im Zug einfach im Stich ließ, überraschte den Dämon.
    Lucifuge Rofocale besaß, zuweilen die Mentalität einer Katze, die mit der Maus zuerst spielt, ehe sie sie tötet und frißt. Er baute um sich herum eine Illusion auf, die ihm das Aussehen von Rosalynn Brightmann gab. In dieser Gestalt eilte er dem Llewellyn nach.
    »Warten Sie«, rief Lucifuge-Brightmann. »Sie können uns doch hier nicht einfach so im Stich lassen! Warten Sie!«
    Abrupt blieb der Lord stehen und wandte sich um. »Gehen Sie in den Zug zurück! Da sind Sie sicherer! Wie oft muß ich das eigentlich noch sagen?« stieß er ärgerlich hervor.
    »Sie wollen flüchten und uns hier im Stich lassen!« schrie Lucifuge-Brightmann. »Sie sind ein Feigling, ein Verräter, ein elender Schuft!« Zeternd näherte der Dämon sich dem Lord.
    Er brauchte nur noch ein paar Schritte zu tun, und dann hatte er den ahnungslosen Lord, der ihn offensichtlich nicht durchschaute, in den Klauen. Diesmal würde der Llewellyn keine Zeit mehr haben, sich mit seiner Magie aufzuladen, um dem Dämon gegenüber Zitteraal zu spielen.
    Aber noch ehe Lucifuge nach ihm greifen konnte, prallte er gegen eine machtvolle Sperre, die er nicht erwartet hatte.
    Er wurde meterweit zurückgeschleudert. Und er begriff die Welt nicht mehr…!
    ***
    Plötzlich jagte etwas pfeifend durch den Gang. Nicole schrie unwillkürlich auf, als Zamorra sie zurückstieß. Das Biest, eine Mischung aus Fledermaus und Ratte, verfehlte Nicole nur um

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