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0493 - Janes Umkehr

0493 - Janes Umkehr

Titel: 0493 - Janes Umkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Faust ragte noch die dünne Messerklinge hervor. Sie kratzte von außen über die Scheibe, die allerdings noch hielt.
    Die Hand bewegte sich hin und her, als wollte sie jemand rasieren. Glenda hielt es nicht mehr aus.
    »Sie ist wieder da!« rief sie nach vorn. »Verdammt, die sitzt auf dem Dach.«
    »Ja, ja, Lady, schon gut.«
    »Doch, sehen Sie hin!«
    »Wir sind gleich da. Nur noch eine Kurve, dann haben wir die Straße schon erreicht.« Der Fahrer betätigte bereits das Blinklicht und zog den Wagen nach links.
    Glenda hatte sich in die äußerste Ecke gedrückt, die Hände vor ihren Mund gepreßt und beobachtete, wie ein Teil des Armes erschien und sogar das Gesicht mit der Brille.
    Genau, das war sie.
    »So, wir können jetzt schon mal abstoppen, Miss.« Der Fahrer redete, als säße ein Kind im Fond.
    Dann aber platzte die Scheibe. Sie zerkrümelte. Einige Teile fielen hinein, Wind fegte in den Wagen, die Hand mit dem Messer schlug noch gegen im Rahmen klemmende Stücke und hämmerte sie weg.
    »Scheiße, verdammt! Da ist ja wirklich jemand!« schrie der Fahrer und trat auf die Bremse.
    Glenda gab keine Antwort. Das Manöver schüttelte sie durch, aber auch die Gestalt auf dem Wagendach. Nur hatte sie damit gerechnet.
    Das Glas hatte sie aus dem Rahmen schlagen können, also war der Weg nun frei.
    Mit einer artistisch wirkenden Bewegung tauchte sie, mit dem Kopf voran, in den Wagen, hielt sich mit einer Hand fest und schob die andere auf Glendas Gesicht zu.
    Sie schlug danach.
    Ihre Finger trafen die graue Haut, die sich so kalt und blutleer anfühlte.
    »Ich kriege dich!« keuchte Edwina. »Ich kriege und vernichte dich. So ist es vorgesehen!« Sie kroch weiter. Erst jetzt sah Glenda, daß dieses verfluchte Messer zwischen ihren Lippen steckte.
    Glenda riß es hervor. Damit hatte die Hexe nicht gerechnet, und auch Glenda wunderte sich über ihren eigenen Mut. Erst als sie den schmalen Griff umklammert hielt, wurde ihr klar, was sie da getan hatte.
    Sofort stach sie zu.
    Die Hexe konnte nicht ausweichen. Sie befand sich noch auf dem Weg in das Taxi, doch Glenda hatte schlecht gezielt. Am Schulterknochen rutschte die Klinge ab, eine Wunde blieb, aus der kein Blut strömte.
    Dann war Edwina im Wagen.
    Sie kümmerte sich nicht um das Schreien des Fahrers, für sie gab es nur eins: ihre Aufgabe zu vollenden. Mit aller Kraft und der freien Hand drückte sie Glenda zurück in die äußere Sitzecke, wo ihr die Sekretärin nicht mehr ausweichen konnte. Noch hielt Glenda die Waffe fest, nur ließ Edwina es nicht zu, daß Glenda zustieß. Sie war sehr schnell. Als Glenda wieder zustechen wollte, gelang es ihr, das Gelenk zu packen und herumzudrehen.
    Glenda Perkins schrie auf. Sie hatte das Gefühl, ihr Arm wäre dicht unter dem Ellbogen gebrochen, und mußte das Messer loslassen. Tränen traten in ihre Augen. Die Hexe packte das Messer und lachte schrill in ihrer wahnsinnigen Vorfreude auf das Ende ihrer Feindin.
    Da riß jemand die Autotür auf, und zwei Hände gruben sich in Edwinas Schultern…
    ***
    Die Hände gehörten mir!
    Ich war wie ein Berserker aus dem Haus gestürzt, als ich erkannt hatte, was sich auf dem Dach des Wagens abspielte. Und ich hatte auch den Fahrgast gesehen.
    Der Driver hatte seinen Wagen verlassen. Er war unfähig, in die Auseinandersetzung einzugreifen.
    Leider stand er mir im Weg. Ich schleuderte ihn zur Seite, so daß er bis in den Vorgarten fiel, hatte freie Bahn, riß die Tür auf und packte zu.
    Meine Finger gruben sich hart in den Mantelstoff und drückten auch gegen das Fleisch über den Knochen. So behielt ich die Hexe im Griff, zog sie zurück und beförderte sie durch diesen Ruck aus dem Fahrzeug. Sie kippte auf die Straße, war aber sofort wieder auf den Beinen und rannte auf Lady Sarahs Haus zu.
    Die Horror-Oma stand in der Tür. Meine Warnschreie beachtete sie nicht. Es würde mir nicht gelingen, die Hexe noch vor dem Erreichen des Hauses zu stoppen. Dann konnte sie wie ein Gewitter über Lady Sarah herfallen.
    Mit einer Silberkugel wollte ich sie nicht auslöschen. Dieses Weib mußte mir noch etwas sagen.
    Die letzten Yards sprang sie. Es sah aus, als würde sie fliegen, als sie auf Lady Sarah zuhechtete und dabei noch immer die verdammte Klinge festhielt.
    Ich riß die Beretta hervor. Jetzt war mir alles egal. Aber ich hatte nicht mit der Horror-Oma gerechnet und deren Spazierstock. Mit einer Hand stützte sie sich ab, in der anderen hielt sie den Stock, und den riß sie

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