0493 - Janes Umkehr
Collins!«
»Sicher, sie gehörte einmal zu uns. Die Hölle verträgt es eben nicht, wenn ihr ein Getreuer oder eine Getreue den Rücken zuwendet. Das mußt du begreifen, und sie sammelt ihre Kräfte, um die Ungetreuen zurückzuholen. Wie bei Jane Collins geschehen. Der Plan ist vor langer Zeit schon vorbereitet worden. Durch die Puppe erhielten wir Kontakt, denn die Hexen kennen auch den Zauber des Voodoo. Wir haben Jane Collins beeinflussen können, bis sie reif war. Das ist nun der Fall. Sie hat euch verlassen und ist zu uns gekommen. Noch in der folgenden Nacht wird sie neben Abandurs Seite als seine Braut sitzen und dem Hexen-Polterabend beiwohnen. Auch die Hexen haben ihre Regeln. Vor der Hochzeit gibt es einen Polterabend, wie bei den Menschen. Nur wird unser Abend ein wenig anders ausfallen, aber das wirst du nicht mehr erleben.«
»Du willst töten!«
»Deshalb liegst du hier in der Wanne.« Stern zündete sich eine zweite Zigarette an. »Ich habe leider keine Schußwaffe, sonst hätte ich dir schon eine Kugel gegeben. Aber die Spritzen wirken sofort. Ich kenne die Zusammensetzung der Lösung nicht, sie ist nur den Hexen bekannt. Nun ja, mir hat es gereicht.«
»Wie werden Sie mich umbringen, Stern?«
»Es gibt da verschiedene Möglichkeiten«, erwiderte er, ohne konkret zu werden. »Ich will dir nur sagen, daß ich mir nach deinem Tod diesen John Sinclair vornehme. Man nennt ihn den Geisterjäger. Das ist bald vorbei, ein Toter wird es kaum schaffen, Geister zu jagen.«
»Da haben Sie recht.«
Der Anwalt hob die Schultern und stand auf. »Eine Frage noch. Welches elektrische Gerät soll ich in die Wanne werfen? Einen Toaster, einen Haarfön, vielleicht auch einen Rasierapparat? Du hast die freie Auswahl, Inspektor.«
»Es ist mir egal.«
»Wunderbar. Dann werde ich jetzt in die Küche gehen und nachsehen, was es da so gibt. Bis gleich…« Er fügte noch ein Lachen hinzu und verschwand aus dem Bad.
Zurück blieb ein an den Wasserkran gefesselter Suko. Sein Körper wurde allmählich steif, das Wasser war kalt, hinzu kamen die Handfesseln, die wegen ihrer Enge das Blut stauten. Nur die Beine hatte der Kerl nicht gefesselt.
Jerry Stern fühlte sich wohl. Suko vernahm sein fröhliches Pfeifen durch die offene Tür. Eine Schranktür klappte, und der Chinese dachte daran, daß der Toaster im Schrank stand.
Mit diesem Gerät kam der Anwalt zurück. Er hielt es in der rechten Hand. Sein Gesicht zeigte abermals Triumph, die Lippen waren zu einem verzerrten Lächeln verzogen.
»Ich habe mich für den Toaster entschieden«, erklärte er zu allem Überfluß.
»Soll ich geröstet werden?« fragte Suko.
»So ungefähr.« Er grinste den Inspektor an. »Einen gewissen Humor kann ich dir nicht absprechen. Ich wußte gar nicht, daß Chinesen so sein können.«
»Man lernt eben nie aus.«
Suko erhielt keine Antwort, weil der Anwalt nach einer Steckdose suchte. Er fand sie neben dem Spiegel, ließ den Stecker darin verschwinden, und war zwei Sekunden später restlos enttäuscht, weil die Schnur nicht reichte.
»Verdammt!«
»Zu kurz, wie?«
Stern starrte Suko an. »Freu dich nicht zu früh. Ich finde noch eine andere Möglichkeit.« Mit einem wütenden Ruck riß er den Stecker wieder heraus.
Suko befürchtete, daß er recht hatte. Das Bad war leider nicht nur mit einer Steckdose ausgerüstet.
Neben der Tür befand sich eine zweite, etwa kniehoch über dem Boden.
Da würde die Entfernung ausreichen!
Ein gemeines Grinsen huschte über Sterns Gesicht, als er die Steckdose entdeckte. Er maß die Distanz zwischen Wanne und der Steckdose mit seinen Blicken ab, bevor er nickte.
»Nun, Chinese?«
»Machen Sie schon«, erwiderte Suko ruhig.
Jerry Stern bückte sich. Jetzt ließ er sich Zeit. Er drückte den Stecker fest hinein, behielt den Toaster in der Hand und richtete sich auf. Sein Blick blieb auf Suko kleben.
»Angst?« fragte er, streckte den rechten Arm aus und ließ den Toaster über dem Wasser schweben.
»Nein.«
»Der große Held, wie?«
»Das auch nicht, aber Sie haben vergessen, den Toaster einzuschalten, mein Lieber.«
Stern zuckte zusammen. Er fühlte sich auf den Arm genommen, aber er änderte dies sehr bald.
»So!« flüsterte er, »jetzt kann dir keiner mehr helfen.«
»Ja«, gab Suko zu. »Aber«, sprach er schnell weiter. »Jeder zum Tode Verurteilte hat noch einen letzten Wunsch. Mir ergeht es da nicht anders.«
»Du willst Zeit schinden?«
»Nur den Wunsch aussprechen.«
»Noch
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