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0493 - Janes Umkehr

0493 - Janes Umkehr

Titel: 0493 - Janes Umkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sprach aber gleichzeitig vom vergangenen strengen Winter, der den Drivern gutes Geld eingebracht hatte.
    Sie rollten die Oxford Street in Richtung Hyde Park hinab. Glenda versuchte immer wieder, einen Blick auf die Gehsteige zu erhaschen, um nach der Frau mit der Sonnenbrille Ausschau zu halten.
    Sie ließ sich nicht blicken, und sie saß auch nicht in einem der dem Taxi folgenden Wagen.
    Hatte sie die Verfolgung aufgegeben?
    Wenn das stimmte, war Glenda gerettet. Dann hatte sie die Chance, Gegenmaßnahmen zu treffen.
    Auf der rechten Seite erschien das Cumberland-Hotel, gegenüber von Mable Arch. Sie bogen in die breite Park Lane ein, die den Stadtteil Mayfair an der Westseite abgrenzte.
    Zwei große Hotelkästen passierten sie. Kurz vor dem Playboy Club bogen sie in die Tieney Street ein und befanden sich schon wenig später mitten in Mayfair, diesem Teil von London, der zum Wohnen einfach ideal war, weil er citynah liegt.
    Glenda atmete zum erstenmal richtig durch. Sie fühlte sich wesentlich besser. Über ihre Lippen huschte ein Lächeln, weil sie davon überzeugt war, es geschafft zu haben.
    Vor einer Ampel stoppten sie. Bäume breiten ihr hellgrünes Dach über Gehsteig und Straße aus. Am Himmel stand die Sonne. Sie schickte ihre Strahlen auf London und gab den Häusern und Straßen einen schon vorabendlichen Glanz.
    Wieder drehte sich Glenda um, genau dann, als der Wagen anfuhr. Ob der Fahrer ihren leisen Schrei vernommen hatte, wußte sie nicht. Er wandte ihr sein Gesicht nicht zu, aber Glenda sah es.
    Und sie wollte es kaum glauben.
    Auf dem Deckel des Kofferraums hockte eine Gestalt.
    Die Frau mit der Sonnenbrille!
    ***
    »Abandur«, sagte ich und öffnete die Flasche mit Orangensaft, um Lady Sarah und mir die Gläser zum zweiten Mal zu füllen. »Welch ein Name.« Ich reichte der Horror-Oma ein Glas. »Und du hast nichts darüber in deinem Archiv?«
    Sarah Goldwyn hob die Schultern. »John, du hast erst die Hälfte durchgesehen.«
    »Stimmt. Allmählich habe ich keine Lust mehr.«
    »In drei Monaten wäre alles anders gewesen. Jane und ich haben uns die Anlage schon gekauft. Wir werden alle Titel in einem Computer speichern. Dann ist es leichter.«
    »Nur habe ich davon nichts.«
    »Sorry.«
    Ich stand auf und blickte aus dem schrägen Fenster über zahlreiche Häuserdächer hinweg und auch hinunter in die zwischen den Bauten liegenden Gärten.
    Der strahlende Sonnenschein vergoldete die Gegend. Alles war heller, die Bäume wirkten auch frischer, die Straßen nicht mehr so grau, und die Kleidung der Menschen waren wandelnde Farbtupfer zwischen den Hauswänden.
    Irgendwo lauerte das Unheil, das den Namen Abandur trug. Es war ein Hexenmeister gewesen, aber weder unter diesem Stichwort hatten wir etwas herausgefunden, noch unter dem Buchstaben A. Mir schien es so, als hätte es ihn nie gegeben.
    Ich trank das Glas zur Hälfte leer. Lady Sarah schaute mich aus ihrer sitzenden Haltung an.
    »Wo können wir ihn finden?« fragte ich.
    »Sieh die zweite Hälfte durch.«
    »Da kann die Nacht vorbeigehen.«
    »Wenn es Erfolg bringt, wäre es nicht so schlimm.«
    »Und Jane? Ich will sie so schnell wie möglich finden, Sarah. Wenn die Nacht herum ist, kann es für Jane Collins zu spät sein.« Ich hieb auf meine Handfläche. »Verdammt noch mal, irgend etwas haben wir übersehen.«
    »Das muß nicht unbedingt sein«, widersprach die Horror-Oma. »Wenn du davon ausgehst, daß dieser Abandur überhaupt nicht so bekannt und berühmt ist, wie er gemacht wurde…«
    »Moment mal«, sagte ich. »Meinst du, daß er in deiner Literatur nicht erwähnt wurde?«
    »Ja.«
    Ich runzelte die Stirn. »Das wäre natürlich fatal. Wenn jemand aber so berühmt ist…«
    »Ist er das wirklich?«
    »Ich nehme es an.«
    »Eben, John. Er kann eine Person gewesen sein, die sich im Geheimen aufgehalten hat. Wenn das so ist, ziehen wir beide immer den kürzeren. Und Jane natürlich auch.«
    »Man müßte jemand finden, der ihn kennt.«
    Lady Sarah lachte. »Du hast die freie Auswahl. Suche in London und Umgebung nach Hexen. Eine hat Selbstmord begangen. Bestimmt war sie nicht allein…«
    Ich hob die Schultern, stellte mein Glas weg und ging zum Telefon. Rasch tippte ich die Nummer unserer Fahndungsabteilung ein. Vielleicht hatten die Kollegen Jane Collins Wagen mittlerweile gefunden. Es war ein Fehlschlag.
    Ich bedankte mich und blieb für einige Sekunden still stehen. Allmählich sah ich meine Felle wegschwimmen. Jane hatte nichts

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