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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf Kostenlos Bücher Online Lesen
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Maschine auf vollen Touren laufen. Ich fegte nur so über die schnurgerade Straße. Die Tachonadel kletterte schnell über die Hundert-Meilen-Marke.
    Als die Einmündung des Feldweges auftauchte, stoppte ich und hielt mit quietschenden Bremsen. Dem frischen Sand nach hatte der Wagen den Weg in Richtung Ocean City eingeschlagen. Ich raste weiter. Vor mir sah ich einen Laster auftauchen und mußte stark abbremsen, da mir ein Omnibus entgegenkam. Endlich schaffte ich den Truck und fuhr weiter geradeaus.
    Von einem Chrysler war weit und breit nichts zu sehen. Erst als ich die gebührenpflichtige Brücke kurz vor Ocean City erreichte, merkte ich, daß mir der Wagen entkommen war.
    Ich hielt an der Kasse und fragte den Beamten, ob er in den letzten fünf Minuten einen Personenwagen durchgelassen habe. Er schüttelte mit Bestimmtheit den Kopf und behauptete, der letzte Pkw sei vor zehn Minuten ein Taxi gewesen, in dem nur der Fahrer saß.
    Resignierend wendete ich und suchte die nächsten Abzweigungen ab. Es gab zu viele auf den zehn Meilen, die zwischen den beiden Ortsschildern lagen.
    Allerdings konnten die Gangster nicht weit kommen, denn die Küstenstraße zwischen Atlantic City und Ocean City führte auf einer Landzunge entlang, die auf beiden Seiten von Wasser begrenzt ist. Nur bei den beiden Städten besteht die Landverbindung zum Hinterland.
    Ein paar Meilen vor Atlantic City kam mir Phil mit Höchstgeschwindigkeit entgegengerast. Er hatte erst die ganze Stadt durchqueren müssen. Wir hielten auf einem kleinen Parkplatz kurz vor der Stelle, wo ich zum letztenmal abgebogen war.
    »Die Kerle haben sich irgendwo im Sand verkrochen und sich eingebuddelt«, brummte ich und hatte jetzt erst Zeit, das Loch in meinem Ärmel zu betrachten. Es saß haarscharf neben der Haut, doch ich hatte keinen Kratzer abbekommen. »Wir brauchten jetzt eine Hubschrauberdivision, um das Nest auszuräuchern.«
    »Das könnte John Gracies Leben kosten«, sagte Phil, »sie würden ihn kaltblütig ermorden und im Sand vergraben.«
    »Ich schlage vor, wir mieten uns ein Motorboot«, sagte ich. »Ein Stück weiter vorn ist ein Verleih. Dann tuckern wir die Küste ab und untersuchen jeden bewohnten Fleck. Ich glaube nicht, daß sich die Kerle sogleich aus ihrem Schlupfwinkel wagen.«
    »Ein Polizeiboot wäre zu auffällig«, stimmte mir Phil zu. »Nimmst du die Atlantikküste?«
    Ich nickte und startete zuerst. Phil kehrte um und sollte nach einer halben Meile links abbiegen. Dort hatte ich das Schild »Bootsverleih« gesehen. Er sollte die innere Bucht absuchen, während ich mich bis zum Stadtrand von Atlantic City begeben mußte, um auf der Meerseite einen Kahn zu finden.
    ***
    Die Dämmerung brach an, und die Sicht wurde schlechter. Ich rechnete damit, noch für eine knappe Stunde alle Details am Ufer erkennen zu können, und beeilte mich.
    Für vier Dollar die Stunde und eine Kaution von 50 Dollar bekam ich einen Außenborder, der mir neu genug aussah, so daß ich nicht befürchten mußte, unterwegs stehenzubleiben. Aus dem Handschuhfach hatte ich noch das Reservemagazin genommen und über das verleiheigene Telefon unseren Kollegen verständigt, wo wir uns aufhielten, und daß er die Zufahrtstraße zur Stadt bewachen sollte.
    Dann tuckerte ich los. Ich steckte eine dünne Rute so an das Heek, daß sie wie eine Angel aussah, und legte das Jackett ab. Ich wollte wie einer der vielen Touristen aussehen, die abends zum Thunfischfang ausziehen und froh sind, wenn sie mit trockenen Füßen zurückkommen.
    In respektvollem Abstand von 100 Yard fuhr ich mit Volldampf voraus. Noch kümmerten mich die Leute wenig, die den Strand besiedelten. Erst von da an, wo der von mir aufgestöberte Schlupfwinkel lag, hieß es aufpassen. Ich näherte mich langsam der Stelle und hatte sie nach einer halben Stunde erreicht.
    Jetzt konnte ich schon etwas dichter ans Ufer gehen, legte mich im Kahn lang und peilte über die rechte Bordkante zum Strand. In leichten Wellen wurde das Boot auf und ab geschaukelt, während der Motor gleichmäßig vor sich hin brummte. Weiter draußen zog ein Überseefrachter seine Bahn. Die Schatten wurden immer länger.
    Ich drosselte den Motor und ging bis auf etwa dreißig Yard ans Ufer. Angestrengt beobachtete ich zwei weitere Strandhütten, die genauso aussahen wie die erste, wo ich beschossen worden war. Bei einer tollten Kinder herum, und bei einer zweiten hingen ein paar Dutzend Kilo Wäsche auf der Leine.
    Vereinzelte Lichter tauchten

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