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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine Gangart schärfer.
    »Der hier«, sagte Tom und zeigte auf Sandys Konterfei. »Warum, Mister? War er etwa noch nicht 21 Jahre alt?«
    Ich überhörte die Frechheit und wollte wisen, ob Sandy schon mehrmals hier gewesen sei. Tom nickte und sagte, zweimal habe er eine Flasche Gin verkauft.
    »Okay, wo finde ich ihn?«
    Er hob die Schultern und sah mich hilflos an.
    »Dem Wagen nach wohnt er dicht am Strand«, mischte sich der dritte ein. »Er hatte eine sandfarbene Staubschicht darauf, wie man sie nur am Sandstrand von Atlantic City findet. Beide Male kam er aus der Richtung von Ocean City, Sir.«
    Ich bedankte mich und schärfte den Verkäufern ein, beim nächsten Besuch die Polizei zu verständigen, nachdem Sandy den Laden wieder verlassen hätte.
    ***
    Auf dem Stadtplan, den ich mir besorgt hatte, waren die letzten Schleich-' pfade eingezeichnet. Ich hatte mir vorgenommen, sämtliche Wege abzufahren und alle strandnahen Behausungen zu überprüfen. Eine mühselige, aber notwendige Kleinarbeit.
    Am Stadtrand begann ich mit der Bungalowsiedlung, die aus dreißig kleinen Häusern bestand. Der Platzwart ließ mich bereitwillig die Listen einsehen und schwor, er habe keinen Chrysler gesehen. Ich legte ihm ebenfalls die Bilder vor, doch er schüttelte nur bedauernd den Kopf.
    »Fahren Sie drei Meilen weiter«, sagte er nachdenklich, »da hat eine Firma aus Philadelphia vier Meilen Strand gepachtet und ein Dutzend Hütten errichtet, die nicht bewacht werden. Vielleicht haben Sie dort Glück.«
    Ich bog vorher noch elfmal ab und rollte jedesmal durch feinen Sand bis fast zum Strand vor. Es gab Fischerhütten, Privatbungalows und zwei Restaurants darunter, die nur abends öffneten. Von den Gesuchten fand ich keine Spur.
    Die Sonne stand schon ziemlich schräg, als ich mich der Ecke näherte, die der Platzwart mir beschrieben hatte. Ein schmaler Feldweg bog von der Hauptstraße ab. Auch hier gingen Reifenspuren geradeaus, wie bei allen vorherigen Wegen auch.
    Ich stoppte kurz, rief Phil über das Funkgerät und empfing ihn schwach. Er hatte noch keinen Erfolg gehabt, und ich schlug ihm vor, wir sollten uns in einer halben Stunde am Sheraton Hotel treffen. Ich wollte nur noch diese Stelle überprüfen und dann umkehren.
    Langsam mahlten sich die Wagenreifen vorwärts. Erst nach zehn Minuten tauchte das Meer auf. Es lag ruhig und wie flüssiges Blei da. Ich hielt den Wagen auf einer Düne an. Fußspuren führten nach rechts. Ich stieg aus. Vielleicht war es eine Abkürzung zu den Hütten.
    Als ich über die nächste Düne kletterte, sah ich plötzlich keine fünfzig Schritt vor mir eine der Hütten liegen. Sie schienen verschlossen zu sein. Weit und breit war kein Mensch zu sehen. Ich überlegte gerade, ob ich bis zu ihnen gehen sollte, als mich etwas Unerwartetes aller Gedanken enthob.
    Eine Kugel riß mir den Ärmel entzwei. Bevor der Knall mein Ohr erreichte, rollte ich bereits seitlich durch den pflaumenweichen Sand in Deckung.
    ***
    Sie hatten mehrere Stunden gebraucht, um alle Spuren gründlich zu verwischen. Fluchend schuftete Lock wie ein Galeerensträfling, wusch mit Seewasser alle Dinge ab, die sie angepaßt hatten, und vergrub den Abfall von sechs Tagen im Sand.
    Sandy montierte das Telefon fachgerecht ab, wechselte die Nummernschilder des Chrysler aus und riß die auf den eigentlichen Lack geklebten cremefarbenen Plastikfolien ab. Der Wagen war jetzt dunkelblau mit weißem Dach und hatte eine Nummer aus Florida.
    Der zweite Anruf Potters’ hatte sie nervös gemacht. Potters hatte Vollzugsmeldung erstattet, aber gleichzeitig berichtet, daß ein G-man lange bei Gus in der Zelle gewesen sei. Die beiden Verbrecher fürchteten, Gus habe nicht dichtgehalten und könnte den G-man auf die richtige Spur gesetzt haben. Wenn ihm auch die Hütte nicht genau bekannt war, so genügte doch eine ungefähre Ortsangabe, um die Polizei auf dem Hals zu haben.
    Als sie mit ihrer Arbeit fertig waren, riß Sandy den brutal gefesselten Gracie hoch und stieß ihn aus dem Unterschlupf. Er zwang den Gefangenen, im Fond des Wagens Platz zu nehmen, und schleppte die Liege ins Freie. Mit wenigen Handgriffen hatte er das Feldbett zusammengelegt und im Kofferraum verstaut.
    Während Sandy eine letzte kritische Runde um die Hütte drehte, die Fensterläden vorlegte und mit einem alten Sack die Fußspuren verwischte, lauschte Lock am Autoradio dem Funkverkehr der Stadtpolizei. Plötzlich zuckte er wie elektrisiert zusammen, drehte den

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