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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf Kostenlos Bücher Online Lesen
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weiter, »und fast alle überprüft. Die Leute scheinen in Ordnung, nur zwei der Sender waren heute überhaupt in Betrieb. Beide Male funkte ich den Sprechpartner an und erhielt die Bestätigung, daß er zur fraglichen Zeit im Äther war.«
    »Und wie viele stehen noch aus?« fragte ich.
    »Drei«, grollte er. »Aber holen Sie die Leute mal abends um halb elf aus den Federn und erklären Sie ihnen, Sie wollten den Apparat auf Störfehler überprüfen. Das Freundlichste, was mir angeboten wurde, war eine Schrotladung in den verlängerten Rücken.«
    »Ich schlage vor, wir brechen die weiteren Überprüfungen ab«, sagte ich. »Es kommt mir wenig wahrscheinlich vor, daß der Chef der Gang seinen Apparat angemeldet hat.«
    »Dann müssen wir alle Wohnungen durchsuchen. Solange er nicht wieder sendet, sitzen wir auf dem trockenen.« Old Merchant hatte kein Auge von dem erleuchteten Bildschirm gelassen. Ich sah einen dunklen Strahl in regelmäßigen Abständen darüberstreichen.
    »Der Peilstrahl«, erklärte er. »Sowie der Sender auf dieser Frequenz abstrahlt, pendelt sich der Strahl ein. Ein zweiter Wagen steht vorn an der North Avenue.«
    »Wir sollten ihn noch einmal rufen«, sagte ich. »Genügt es, wenn er auf Empfang schaltet?«
    »Bei der kurzen Entfernung ja. Das Gerät ist empfindlich genug. Er muß aber mindestens anderthalb Minuten lang seinen Apparat laufen lassen. Solange braucht der Peilstrahl zum Einjustieren.«
    »Wenn ihr das fertigbekommt, haben wir ihn.«
    Das Funkgerät befand sich im FBI-Gebäude in der 69. Straße. Ich ging sofort zum Jaguar und fuhr damit bis zur nächsten Telefonzelle. Eingedenk der Möglichkeit, daß der Funksprechverkehr belauscht werden konnte, wollte ich kein Risiko eingehen. Ich rief die Zentrale an und ließ mir Phil geben. Er war noch im Zimmer Mr. Highs.
    Der Chef war sofort einverstanden. Phil sollte in genau zehn Minuten den Apparat einschalten und zweimal das Rufzeichen geben. Danach sollte eine möglichst langatmige Meldung durchgegeben werden, so daß der Zuhörer nicht schon gleich in den ersten Sekunden merkte, daß er eine Falschmeldung empfing.
    Wir hofften auf die Neugierde des Verbrecherchefs und wollten ihn anpeilen, sobald er den Fehler machte, sich einzuschalten. Es war zwar eine ganz kleine Chance, doch wir mußten sie nutzen.
    Als ich zurückkam, sagte ich Old Merchant, er könne in fünf Minuten mit der Sendung rechnen. Der zweite Mann schaltete inzwischen das Empfangsgerät ein, mit dem wir die Meldung mithören konnten.
    Das Peilgerät wurde auf höchste Empfindlichkeit gestellt und der zweite Wagen per Bordtelefon in einem Kauderwelsch unterrichtet, das niemand verstand. Gespannt nahmen wir Platz und warteten.
    Ein dünnes Piepen kam aus dem Lautsprecher. Dann hörten wir das bekannte Zeichen. Einmal, Pause, dann noch einmal. Phil schaltete anschließend auf Sendung und ließ eine langsame Folge von Morsezeichen los, die mich im Augenblick nicht weiter interessierte. Gebannt hing mein Blick an dem dunklen Strich, der von neuem ansetzte und über die Mattscheibe glitt.
    Mitten im Lauf begann er zu zittern, verhielt einen Moment und lief dann zurück. Old Merchant griff mit seinen Pranken nach den Knöpfen.
    Vorsichtig wie beim Zünder einer Fünfzentnerbombe betätigte er den Dämpfungsregler. Er war jetzt ganz in seinem Element und konzentrierte sich auf die Apparatur. Der Strahl wanderte wieder zurück, pendelte über drei Hausnummern und zitterte wie Espenlaub. Immer schwächer wurden die Bewegungen, dann blieb er schließlich stehen.
    Blitzschnell hatte Old Merchant mit einem schwarzen Fettstrich den oberen Haltepunkt auf der Glasscheibe markiert, als der Strahl auch schon wieder zu laufen anfing und seine gleichmäßige Suchbahn beschrieb.
    »Jetzt hat er abgeschaltet«, sagte Old Merchant und rieb sich die Hände. »Aber zu spät. Ich brauche nur noch die Angabe des zweiten Wagens, und wir können den Kunden gleich hochnehmen.«
    Ich lächelte über seinen Eifer. Vorerst rief unser Begleitmann den zweiten Wagen und ließ sich die genauen Angaben durchgeben. Old Merchant zog selbst die beiden Striche mit seinem Spezialstift und deutete auf den Schnittpunkt.
    »Pasadena Road 67«, rief er triumphierend, »da haben Sie Ihren Goldvogel, G-man. Manchmal ist auch ein pensionierter alter Knochen noch zu etwas Wichtigem zu gebrauchen.«
    Ich lobte ihn gebührend und verabschiedete mich. Verständnislos sah er mich an.
    »Soll das ein Scherz sein? Ich

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