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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf Kostenlos Bücher Online Lesen
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Seilwinden betätigten. Sorgfältig leuchteten wir alle Ecken aus, bis mich Phil auf ein paar deutliche Schuhabdrücke im fingerhohen Staub aufmerksam machte.
    Wir folgten der Richtung und kamen nach ein paar Kurven an ein Scherengitter, das eine Treppe sicherte. Das Schloß war eingehakt. Als wir die Treppe nach oben stiegen, standen wir kurze Zeit später auf dem flachen Dach.
    Von hier oben sah die Szene gespenstisch aus. Sechs Feuerlöschzüge standen unten auf der taghell erleuchteten Straße. Ein dichter Ring von Neugierigen wurde von den Beamten der Stadtpolizei zurückgedrängt.
    Etliche Wasser Schläuche ringelten sich in das Innere des Baronet-Theaters. Feuerwehrleute in ihren dunklen Helmen liefen hin und her. Noch immer war das Feuer im Untergeschoß nicht unter Kontrolle.
    Das Dach war flach wie ein Baseballplatz. Ein halbes Dutzend Kamine und Entlüftungsrohre erhoben sich unregelmäßig aus dem großen Viereck. Wir trennten uns und suchten hinter jedem Kamin nach dem Mann. Er war nicht auf dem Dach.
    Schließlich machten wir uns daran, in die Kamine hineinzuleuchten. Dazu mußte ich jeweils auf Phils Schultern klettern und mich dann noch mit einem Klimmzug hochziehen. Einige Kamine waren so eng, daß nicht einmal eine Katze durchfallen konnte, zwei aber breit genug, um einen ausgewachsenen Mann durchzulassen.
    Leider qualmten sie so stark, daß der Lampenstrahl nicht weiter als fünf oder sechs Yard reichte. Ich ließ mir daher von Phil zwei kleine Sternchen geben und warf sie in den Schlund.
    Da das Gebäude rund 20 Yard hoch war, mußten die Steinchen ziemlich genau zwei Sekunden brauchen, bis sie unten aufschlugen. Beide Male hörte ich das kleine »Plopp« nach zwei Sekunden. Es steckte also niemand in den Schächten.
    »Er muß Flügel haben«, sagte Phil ungerührt, »oder er hängt an der Dachrinne.«
    Wir gaben die Suche auf und kehrten zurück. In den oberen Stockwerken durchsuchten wir noch alle Räume, aber ohne Erfolg. Mißmutig standen wir eine halbe Stunde später wieder auf der Straße.
    Es dauerte nicht mehr lange, dann hatte die Feuerwehr den Brand gelöscht. Wir drangen mit dem Brandmeister in den Keller ein und sahen uns den Herd des Feuers an.
    Durch die Gasmasken hindurch starrten wir auf eine ausgeglühte und geplatzte Tonne, die einmal Altöl enthalten hatte. Der Feuerteufel hatte alles mögliche Brennbare darum geschichtet und das leicht brennbare Gemisch angezündet.
    Sämtliche Luken und Fenster wurden jetzt auf gerissen. Die Eisentür im Ga'ng war mit Hammer und Meißel aufgesprengt worden, da sich kein zweiter Schlüssel fand. Dann besichtigten wir noch einmal das Büro, dessen vergangene Pracht kaum wiederzuerkennen war.
    Hier lagen noch die Benzinkanister, mit denen das Mobiliar angesteckt worden war. Das Feuer hatte auch das Nachbarzimmer angegriffen. Als wir es betraten, erfaßte meine Lampe zuerst einen umgestürzten Aktenschrank. Darunter hervorragend — zwei völlig verdrehte Füße.
    ***
    Mit belegter Stimme rief ich die Mordkommission an. Es war ein scheußliches Stück Arbeit, das tonnenschwere Möbelstück hochzustemmen. Wir konnten den Toten nicht darunter hervorziehen.
    Durch den Stoff des Jacketts sahen wir die Umrisse der Brieftasche. Das war das einzige, was ich veränderte, bevor die Kollegen eintrafen. Ich zog mit zwei Fingern die Hülle heraus und legte sie auf den Tisch.
    Betroffen sah ich hoch, als ich den Ausweis gelesen hatte. John. F. Gracie hatte also doch noch sein Schicksal ereilt. Die Mörder hatten zu Hause auf ihn gewartet, ihn neben seinem Büro umgebracht, bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und dann das Haus angezündet, um die Spuren des Verbrechens zu tilgen. Nur dank des schnellen Eingreifens der Feuerwehr hatten wir ihre Pläne durchkreuzt.
    Die Kollegen von der Spurensicherung trafen ein und machten sich an die Arbeit. Es war unmöglich, Fingerabdrücke zu finden, da alles durch die Löscharbeiten mit Wasser getränkt und mit Löschpulver eingestaubt worden war.
    Schweigend fuhren wir ins FBI-Gebäude zurück. Jeder hatte seine eigenen Gedanken, als wir bei Mr. High eintraten. Der Chef saß noch an seinem Schreibtisch und schien auf uns gewartet zu haben. Er hörte sich unseren Bericht an und nahm dann einen Bogen Papier hoch.
    »Mr. Gracie war heute morgen bei mir. Ich habe ihm Polizeischutz angeboten. Er hat ihn ausdrücklich abgelehnt. Er wollte noch heute für acht Tage ins Ausland fliegen. Ich habe ihm einen Agenten mitgegeben,

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