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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf Kostenlos Bücher Online Lesen
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Quietschen auf. Ich betrat den Kiesweg und ging geradewegs auf das Haus zu.
    Dabei versuchte ich zu erkennen, ob Stolperdrähte gespannt waren, doch meine Vorsicht schien unbegründet. Zwei Minuten später hatte ich den Vorbau erreicht, unter dem sich die Eingangstür verbarg. Hölzerne Säulen trugen einen Balkon, der gleichzeitig als Dach für die Terrasse diente.
    Ich konnte absolut nichts sehen, fischte nach meinem Kugelschreiber mit der kleinen Taschenlampe am oberen Ende und schaltete den dünnen Lichtstrahl ein.
    Wie ein Zeigefinger wanderte er über die ausgetretenen Stufen, glitt über die massive Holztür mit dem Guckloch und blieb jäh an der ersten Säule rechter Hand hängen.
    Ich kniff die Augen zusammen und ergriff im selben Augenblick die Pistole.
    ***
    Der Mann, der in aller Eile seinen Koffer packte, ging zielstrebig wie ein Zollinspektor vor. Er trug randvoll gefüllte Schubladen zum offenen Kamin, warf alle Papiere in das prasselnde Feuer und überprüfte sie nur mit einem flüchtigen Blick. Ein paar Wertgegenstände warf er achtlos in den Koffer.
    Dann pflügte er durch den dicken Teppich zu einem Kolossalschinken an der Wand, riß das Gemälde einfach herunter und öffnete den Tresor, nachdem er die Kombination eingestellt hatte.
    Sorgfältig musterte er den Inhalt, stopfte sich vier dicke Geldbündel in die Hosentaschen und raffte eine Handvoll Münzen in die rechte Hand. Er warf das Kleingeld in den Koffer, leerte ein paar Schmuckkassetten und verbrannte die Etuis.
    Durch einen Blick aus dem Fenster überzeugte er sich, daß niemand am Tor war. Dann legte er sorgsam einen Kippschalter um. Mit bösartigem Grinsen sah er das rote Kontrollicht innerhalb des Safes aufleuchten, schloß die armdicke Stahltür wieder und hängte das Bild darüber.
    Darauf verschwand er für ein paar Minuten im Keller und kam mit geschwärzten Händen wieder. Er wusch sich, hob die Autoschlüssel vom Haken und warf einen letzten Blick auf das Durcheinander. Es störte ihn keineswegs, daß das teuer eingerichtete Wohnzimmer so aussah, als habe ein Tornado gewütet. Er sah nichts Schriftliches mehr herumliegen, zerkleinerte gründlich die Asche im Kamin und schloß den Koffer.
    Der Wagen in der Garage war vollgetankt. Er brauchte nur einzusteigen, als ihm noch etwas einfiel. Er ging zum Musikschrank und klappte das mittlere Fach auf. Statt eines Radios kam dort ein eingebautes Funkgerät zum Vorschein, das er nachdenklich betrachtete.
    Mit einem Griff schaltete er das Gerät ein und studierte die erleuchtete Skala. Es war besser, das Gerät mitzunehmen. Er ging noch einmal in den Nebenraum, kam mit einem Schrau- , benzieher wieder und wollte gerade die Stromverbindung lösen, als das Rufzeichen ertönte. Er stutzte und drehte den Empfangsknopf auf »vollen Saft«.
    Verblüfft lauschte er der Meldung und lief langsam dunkelrot an. Mit einem wüsten Fluch erhob er sich und versetzte dem Gerät einen Fußtritt.
    Dann schraubte er das Stromkabel ab, riß die Reste des zerstörten Funkgerätes aus der Halterung und warf das Ganze auf den Teppich neben den Koffer. Er schloß die Klappe wieder, steckte den Schraubenzieher ein und klemmte sich das Funkgerät unter den linken Arm. Mit der Rechten packte er den Koffer. Dann drehte er sich um und wollte die Tür ansteuern. Wie angewurzelt blieb er stehen, einen Fuß noch in der Luft, den er zögernd zu Boden brachte.
    »Sieh mal einer an«, sagte eine sanfte Stimme von der Tür her. »Wenn wir nur ein paar Minuten später gekommen wären, hätten wir dir nicht mal ›Auf Wiedersehen‹ sagen können.«
    Der Mann setzte ganz langsam und deutlich sichtbar den Koffer ab. Er riß den Blick von der Mündung der 38er Automatic, die verdammt genau auf seinen Magen zielte.
    »Das nächste Mal klopfst du gefälligst an, wenn du mein Haus betrittst«, sagte er so ruhig wie möglich, obwohl sich seine Gedanken jagten. Sein Herz klopfte ihm im Halse.
    Potters lachte gluckernd. »Du hast Humor«, sagte er anerkennend. »Ich glaube kaum, daß du plötzlich so viel Wert auf gute Manieren legst.«
    »Steck die Kanone weg und rede deutlich. Was willst du hier so plötzlich?«
    In diesem Augenblick tauchte auch noch das breite Gesicht Sandy Hooks auf. Er glitt katzenhaft an seinem Komplicen vorbei, sorgsam darauf bedacht, nicht in die Schußrichtung zu kommen.
    Von der Seite her näherte er sich dem Koffer, angelte ihn sich mit einem Griff und warf ihn mit einem Schwung auf den Tisch.
    »Spiel

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