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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf Kostenlos Bücher Online Lesen
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fühlte mit -den Händen in das entstandene Viereck.
    Als er einen Kopf fühlte, griff er nach den Schultern und packte zu. Mit aller Kraft zog er den Bewußtlosen nach oben, schleppte ihn ein paar Schritte vom Deckel fort und riß ein Streichholz an.
    ***
    Als ich die Augen aufschlug, sah ich die winzige Flamme verlöschen und hörte einen Fluch. Jemand mußte sich die Finger am Streichholz verbrannt haben. Ich atmete tief auf und sog sehr dankbar die relativ gute Luft ein, obwohl es noch immer penetrant nach brennendem Öl und schmutzigen Lumpen roch. Dann schlug ich ein zweites Mal die Augen auf und erinnerte mich schaudernd an die Hölle in der Unterwelt dieses Hauses.
    Im Schein eines neuen Streichholzes erkannte ich Phil, der ein breites Grinsen aufsetzte, als er sah, daß ich zu mir kam.
    »Bist du unter die Maulwürfe gegangen, alter Junge?«,-fragte er.
    »No, aber Höhlenforscher wollte ich schon immer gern werden«, krächzte ich leise, denn die Kehle war wie ausgedörrt.
    Ein Trupp Feuerwehrleute unterbrach uns. Sie kamen mit Handlampen und Gasmasken und suchten Verletzte. Ich wehrte energisch ab, als sie mich auf eine Bahre legen wollten, und machte sie auf den Toten aufmerksam, der einen Stock tiefer lag. Drei Mann verschwanden sofort in der angegebenen Richtung, nachdem ich ihnen genau den Ort beschrieben hatte.
    Noch etwas wackelig machte ich mich auf den Rückweg, von Phil gestützt. Am Haupteingang blieben wir stehen und sahen den Männern zu, die mit'ihren Helmen und langen Schläuchen bereits das zweite Feuer im ersten Stock bekämpften.
    Zum Glück hatte der Feuerwehrchef rechtzeitig gemerkt, daß es sich bei dem oberen Brandherd um ein Benzinfeuer handelte, und hatte einen Löschwagen mit Trockenpulver angeschlossen. Das Büro des Baronet war zwar nicht mehr zu retten, doch das Umsichgreifen des Feuers ließ sich vermeiden.
    Fünf Minuten später kamen die drei Männer von unten zurück. Ihre Bahre war leer.
    »Der Tote ist verschwunden«, sagte einer und streifte die Gasmaske ab. »Die Stelle fanden wir. Und Blutspuren auch. Aber von einer Leiche ist nichts zu sehen.«
    Er zeigte mir den noch feuchten und rotgefärbten Finger.
    »Dann hat sein Mörder ihn mitgenommen, nachdem er mich eingeschlossen hat«, knurrte ich grimmig. »Wir müssen das Gebäude absperren und es dann von oben bis unten durchsuchen.«
    Ein paar Streifenwagen waren zur Stelle, die die Neugierigen zurückhielten und den Verkehr umleiteten, da die Feuerwehren die ganze Straßenbreite in Anspruch nahmen. Ich bat den Lieutenant, niemanden außer den Feuerwehrleuten durchzulassen, und beobachtete weiter das Eindämmen des Feuers. Phil berichtete mir unterdessen von seinem Erlebnis im Büro.
    »Irgend jemand hat es darauf abgesehen, das Baronet völlig zu ruinieren«, sagte ich.
    »Oder die Gangster, die das Geld raubten, wollen sich an Gracie dafür rächen, daß er ihnen dank unserer Hilfe entkommen ist«, mutmaßte Phil. »Es wird sich herumgesprochen haben, daß Gracie wieder auf freiem Fuß ist und unter Polizeischutz steht. Sie wagen sich zwar nicht mehr an ihn selbst heran, brennen aber sein Theater nieder.«
    »Du hast das Gesicht nicht erkannt?« fragte ich nachdenklich.
    »Noch nie gesehen«, brummte Phil, »der Mann sah mich höchstens eine Sekunde lang an, bevor er vom Fensterbrett aus schoß. Da flackerte das Feuer so, daß alles verzerrt wurde. Deshalb habe ich auch wohl vorbeigeschossen.«
    »Er muß sich noch im Haus befinden«, sagte ich, »nach unten ist er nicht entkommen, sonst hättest du ihn gesehen.«
    »Und die Fenster zum Parterre sind vergittert. Er muß also die Leiter nach oben geklettert sein und sich durch ein oberes Fenster wieder ins Haus begeben haben. Folglich hat er den Bau nicht verlassen können, denn die Ausgänge sind bewacht, und im Parterre halten sich die Feuerwehrleute auf.« Wir brauchten nicht lange zu überlegen. Wir ließen uns je eine Gasmaske und eine starke Stablampe geben und kletterten dann die Treppe hoch, die Phil schon einmal benutzt hatte. Diesmal suchten wir systematisch alle Räume ab, fanden aber trotzdem keine Treppe.
    Daraufhin stiegen wir über die Feuerleiter ins zweite Stockwerk und kletterten durch ein offenes Fenster nach innen. Diesen Weg hatte wahrscheinlich der Mann genommen.
    Getrennt marschierten wir vorwärts und balancierten über eine schmale Galerie auf die Hängebühne. Hier oben saßen sonst nur Beleuchter und einige Kulissenschieber, die lange

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