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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf Kostenlos Bücher Online Lesen
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denke, wir nehmen ihn fest?«
    »Das geht nicht so einfach«, sagte ich sanft. »Erst einmal brauche ich einen Haftbefehl. Dann brauche ich einen Durchsuchungsbefehl, und dann muß ich noch wissen, ob nicht gerade ein Senator in diesem Hause wohnt.«
    Old Merchant ließ den Unterkiefer herunterklappen.
    Bevor er mir seine ganz persönliche Meinung über die veralteten Arbeitsmethoden der Polizei an den Kopf werfen konnte, saß ich schon im Jaguar und kurvte um den nächsten Block. Die Pasadena Road war die nächste Parallelstraße.
    Ohne Rotlicht fuhr ich an dem fraglichen Haus vorbei.
    Es handelte sich Um eine alte Holzvilla im Kolonialstil, mit Erkern und einer Doppelgarage im modernsten Betonstil. Ich erhaschte im Vorbeifahren das Blinken zweier Namensschilder aus Messing am weißgestrichenen Gartenzaun, konnte aber wegen der Dunkelheit die Schrift nicht lesen.
    Um nicht aufzufallen, hielt ich nicht an, sondern fuhr in gleichmäßigem Tempo weiter. Das Gartengrundstück war ziemlich groß, wie ich mit einem letzten Seitenblick erhaschte.
    Ich hätte die Namen der Bewohner auf dem nächsten Revier feststellen können, doch das half nicht viel. Ich brauchte einen richterlichen Haftbefehl, den ich nicht kurz vor Mitternacht in Elizabeth bekam. Per Sprechfunk meldete ich mich in der Zentrale an und gab durch, wann ich ungefähr eintreffen würde.
    Mr. High wartete auf mich. Ich berichtete ihm kurz. Er griff zum Telefon.
    Trotz der späten Stunde bekam er den zuständigen Richter an die Strippe, der versprach, den Haftbefehl und auch einen Durchsuchungsbefehl sofort auszustellen. Wir konnten die Dokumente in zwanzig Minuten abholen.
    »Wieviel Mann wollen Sie mitnehmen, Jerry?« fragte mich Mr. High.
    »Nur Phil«, sagte ich. Der Chef hob nur eine Augenbraue und sah mich forschend an. »Es können zwei oder auch mehr sein«, sagte er.
    »Wenn wir mit einer Hundertschaft anrücken, würde das nur auffallen, und sie verschwänden sofort«, antwortete ich. »Wir werden es schon allein schaffen.«
    »Gut, ich warte hier. Geben Sie sofort Nachricht, falls etwas schiefgehen sollte. Auf jeden Fall gebe ich dem zuständigen Revier Bescheid.«
    Ich holte Phil in seinem Büro ab, wo er die Untersuchungsberichte über den Giftmord an Callicoon durchlas.
    »Zyanvergiftung«, sagte er und schob die Papiere zusammen. »Absolut tödlich. Es gibt noch kein Gegenmittel.«
    »Wir holen uns den Mörder«, sagte ich. Wie wir festgestellt hatten, wohnte ein Mr. Smith und ein Mr. Miller in der Pasadena Road 67. Höchst originelle Namen, wenn man bedenkt, daß die Namen Miller und Smith fast zwei Kilo Telefonbuch ausmachen.
    Wir fuhren erst noch am Bezirksgericht vorbei und nahmen vom Haftrichter die Dokumente in Empfang.
    Ich verstaute die beiden Papiere in der Brusttasche. Als ich die Klinke schon in der Hand hatte, rief uns der Richter noch einmal an. Fragend drehte ich mich auf dem Absatz um.
    »Gehen Sie kein Risiko ein, meine Herren«, sagte er eindringlich.
    Phil rutschte ans Steuer und startete den Jaguar. Auf direktem Weg fuhren wir nach Elizabeth zurück. Ich holte noch einmal die Smith and Wesson heraus, ließ das Magazin herausgleiten und überzeugte mich, daß es voll war. Dann drückte ich ein paarmal ab und füllte die Waffe wieder. Sie funktionierte zuverlässig.
    Das Leuchtzifferblatt der Armbanduhr war das einzig Helle, als wir um halb zwei Uhr vor der Pasadena Road
    51 den Wagen stoppten. Die nächsten beiden Straßenlampen waren ausgefallen. Das machte mich mißtrauisch. Ich wußte genau, daß sie vor zwei Stunden noch brannten und helle Kreise aus der Dunkelheit schnitten.
    Zu Fuß gingen wir die letzten zweihundert Schritt. Die Handschellen in meiner Tasche klimperten leise.
    An der Ecke des Gartens verhielten wir den Schritt. Aus dem Haus kam kein einziger Lichtschimmer, soweit wir das durch die dichten Büsche erkennen konnten.
    »Ich nehme die Hinterseite«, murmelte Phil und schwang sich über den niedrigen Zaun. »Mach es gut, old boy.«
    Mit den Händen in den Hosentaschen schlenderte ich bis zur Einfahrt. Jetzt konnte ich die beiden Namensschilder erkennen. Sie waren nagelneu, blinkten im Schimmer der übernächsten Laterne und enthielten in schwarzen Buchstaben die beiden Namen Miller und Smith.
    Darunter befand sich nur ein einziger Klingelknopf. Ich durfte raten, zu wem er gehörte. Der Zeigefinger schwebte schon darüber, als ich zögerte und das Tor probierte. Es gab sofort nach und schwang mit leisem

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