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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf Kostenlos Bücher Online Lesen
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der ihn zu dem Flugplatz begleiten sollte. Gracie verabschiedete den Kollegen am Wartesaal des Kennedy-Flughafens. Warum er noch einmal zurückgekehrt ist, weiß er nur allein.«
    »Er hat wohl die Brutalität seiner Entführer unterschätzt«, sagte ich. »Der Mann, der das Theater in Brand gesetzt und Gracie ermordet hat, ist entkommen. Ob es Sandy Hook oder dieser falsche Anwalt war, bleibt abzuwarten.«
    »Unser Archiv in Washington hat gründlich gearbeitet«, sagte Mr. High in seiner ernsten Art. »Wir haben die Prints und eine genaue Beschreibung von dem Justizbeamten durchgegeben. Vor einer halben Stunde kam die Antwort: Potters L. Mills heißt der Mann, der Callicoon auf dem Gewissen hat. Er stammt aus Philadelphia und ist dort vor drei Monaten spurlos verschwunden. Er stand unter Polizeiaufsicht.«
    »Die Ratte hat sich also nach New York verzogen und mischt hier kräftig mit«, stellte Phil fest. »Haben Sie die Fahndung schon veranlaßt, Sir?«
    »Nach Mills und nach Hook. Jeder Beamte hat die Fotos in der Tasche. Die beiden werden nicht weit kommen.«'
    »Ist die Wohnung von Mills bekannt?« fragte ich. Mr. High schüttelte den Kopf.
    »Wir wissen nur, daß er früher ein Kampfschwimmer bei der Marine war, bis er einen Kameraden unter Wasser im Stich ließ. Der Mann ertrank. Mills wurde wegen unterlassener Hilfeleistung ausgestoßen. Seitdem ist er keiner geregelten Arbeit mehr nachgegangen.«
    »Er scheint das Morden zu seinem zweiten Beruf gemacht zu haben«, sagte Phil hart.
    Mr. High gab mir eine Adresse.
    »Die Störstelle der Post wartet auf Sie, Jerry. Sie haben heute nachmittag den Sender angepeilt und sind seitdem in der Gegend von Elizabeth unterwegs. Fahren Sie ‘rüber und suchen Sie Old Merchant. Er ist Spezialist für solche Fälle seit dem letzten Krieg und erwartet Sie. Er befindet sich in der Nähe der Westfield Avenue mit einem Telefonbauwagen.«
    Ich kannte diese grauen Ungetüme mit komplettem Labor unter der Haube. Phil blieb bei Mr. High, während ich mich wieder auf den Weg machte. Den Reserveanzug aus dem Büro hatte ich noch schnell übergezogen. Darin sah ich wieder vertrauenerweckend aus.
    Über den Holland Tunnel und über Jersey City kam ich verhältnismäßig schnell auf den New Jersey Turnpike, der als Schnellbahn mitten durch Elizabeth führt.
    An der Forest Avenue bog ich rechts ab und kam nach zwei Meilen auf die breite Westfield Avenue, die nach Roselle Park und Cranfort führt. Hier drosselte ich die Geschwindigkeit des Jaguar und rollte mit Standlicht langsam die wenig befahrene Straße entlang. Von dem Peilwagen sah ich weit und breit nichts.
    Nach einer halben Meile machte ich kehrt, da hier die Häuser nur noch vereinzelt standen. Systematisch kämmte ich die Seitenstraßen durch und entdeckte den Wagen nach zwanzig Minuten vor einer Toreinfahrt. Ich stoppte direkt dahinter und marschierte zum Führerhaus.
    Bevor ich noch die Fahrertür erreicht hatte, wurde sie aufgerissen, und ein Hüne von Mann stand vor mir. Obwohl ich nicht der Kleinste bin, mußte ich doch den Kopf zurücklegen, um dem Mann in die Augen zu sehen.
    »Hallo«, sagte er gedehnt, »suchen Sie was Bestimmtes?«
    »Old Merchant, stimmt«, entgegnete ich, als ich das Postabzeichen auf dem Revers erkannt hatte, »Jerry Cotton vom FBI.«
    »Okay«, grinste der Mann und tippte mir zart auf die Schulter, worauf ich eine tiefe Kniebeuge machen mußte. Ächzend kam ich wieder hoch.
    »Sorry«, brummte er. »So war es nicht gemeint. Steigen Sie ein und sehen Sie sich den Saftladen an.«
    Old Merchant sah man es nicht an, daß er seit zwei Jahren pensionsreif war. Er hatte die Gestalt eines Preisboxers und das Gemüt eines Zirkusclowns. Sein Fingerspitzengefühl im Entdecken von Schwarzsendern hatte ihm seinen Spitznamen Alter Großkaufmann eingetragen, da er für jeden Sendepiraten, den er stellte, eine Prämie bekam, die er prompt in Kaufhausaktien anlegte.
    Ein junger Postler saß über einer dicken Kladde und suchte die darin enthaltenen Adressen auf dem Stadtplan auf. Ich sah ihm neugierig über die Schulter.
    »Wenn der verdammte Idiot nur eine Minute länger am Sender geblieben wäre, hätten wir ihn auf das Zimmer genau lokalisiert«, knurrte Old Merchant. »So wissen wir nur, daß er sich in diesem Block hier befindet.« Er zeigte auf ein rot eingetragenes Geviert, an dessen Rand der Wagen jetzt stand.
    »Wir haben eine Liste aller eingetragenen Kurzwellenamateure aus diesem Ort«, erklärte er

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