0495 - Teufelsspuk und Killer-Strigen
ansonsten blieb das unheimlich wirkende Monstrum stumm.
»Mr. Denning?« fragte Suko.
Die Strige gab keine Antwort. Entweder wollte oder konnte sie nicht. Aber Suko wußte über sie Bescheid. Strigen und Vampire sahen ganz unterschiedlich aus, hatten aber eine Gemeinsamkeit. Sie griffen Menschen an, um ihr Blut zu trinken.
Damit mußte Suko rechnen. Die Strige würde ihn nicht ungeschoren das Zimmer verlassen lassen.
Wenn sie tatsächlich Blut wollte, war Suko das ideale Opfer.
Er versuchte es trotzdem noch einmal mit Worten. »Mr. Denning, können sie mich noch hören?«
Er mußte Suko verstanden haben, denn die Strige gab eine gewisse »Antwort«.
Es war mehr ein Krächzen, vermischt mit dem Ton eines unheimlichen Heulens. Gleichzeitig sträubten sich auch die Federn.
Die Strige breitete die Arme aus. Nur waren es keine Flügel, sie konnte also noch nicht fliegen.
Wenn sie angriff, würde sie sich vorbewegen müssen wie ein Mensch.
Das tat sie auch.
Dabei wurde sie schnell. Suko sah den Kopf dicht vor seinem Gesicht auftauchen, dieses knochenbleiche Oval, in das er seine flache Hand hineinrammte.
Es war ein harter, fast brutaler Stoß, der die Strige zurückschleuderte. Sie war nicht dazu gekommen, mit dem harten Schnabel zuzuhacken und Suko zu erwischen.
Bis gegen die Wand hatte sie der Treffer geschleudert. Mit dem Rücken krachte das Monstrum davor, bewegte seine Arme wie Flügel, ohne allerdings fliegen zu können. Dies steckte einfach in ihr drin.
Dann kam sie wieder.
Und diesmal nahm Suko die Dämonenpeitsche. Er war mit einem gewaltigen Satz auf das Bett gesprungen, stand dort in einer günstigen Position und hämmerte mit der Peitsche zu.
Die drei Riemen konnten das Monstrum nicht verfehlen. Sie beschrieben einen Halbkreis und kamen dabei schräg von oben. Ihr Ziel fanden sie auf dem blanken Totenschädel der Strige.
Suko hörte es knacken. Er sah die drei Risse im bleichen Gebein, das von diesem Treffer aufgespaltet und gesplittert wurde. Ein letzter, verzweifelter Schrei drang aus dem Maul der Eule, mehr ein Jaulen, dann drehte sich der Körper einmal um sich selbst, bevor er zusammenbrach und neben dem Bett liegenblieb.
Suko sprang zu Boden und schaute sich die Strige an. Nein, sie würde nie mehr jemand angreifen.
Die magische Kraft der Dämonenpeitsche hatte sie vernichtet. Ihr zertrümmerter Schädel lag auf dem Boden. Auch die Federn wurden grau. Sie fielen von der Haut ab, die diese Veränderung nicht mitmachte.
Suko schauderte zusammen. Er verließ den Raum und blieb dicht vor der Tür im Gang stehen.
Sofort kam Dr. McGill auf ihn zu. In seinen Augen stand eine Frage.
»Holen Sie einen Sarg«, sagte Suko.
McGill blieb stehen. »Ist er… ist er…?«
»Ja, er ist tot. Ich mußte es tun, Doc. Es gab leider keine andere Möglichkeit. Mir wäre es auch lieber gewesen, er würde noch leben, aber der dämonische Keim saß einfach zu tief.«
»Was meinen Sie damit?«
»Ein dämonischer Keim, wie soll ich das erklären? - Wir haben es hier mit Vorgängen zu tun, die normalerweise unbegreiflich sind oder fast nicht erklärbar. Damit müssen Sie sich abfinden, Sir.«
»Ja, das glaube ich auch.«
Die beiden Bobbies kamen und erkundigten sich, ob Suko ihre Hilfe brauchte.
»Ja, bleiben Sie noch hier.«
Er wartete, ohne Erklärungen abzugeben, bis die Männer mit einer Plastikwanne erschienen. Suko breitete die Arme aus und verwehrte ihnen durch diese Geste den Eintritt ins Zimmer. »Nicht jetzt«, sagte er. »Ich werde die Sache übernehmen.« Er winkte McGill. »Begleiten Sie mich?«
»Ja.«
Suko schaute den Arzt sehr ernst an. »Sie werden einen Anblick wie diesen hier noch nie gesehen haben«, erklärte er. »Also machen Sie sich auf etwas gefaßt.«
»Natürlich.«
Suko betrat als erster den Krankenraum. Obwohl er Dr. McGill gewarnt hatte, schaute der Arzt doch ziemlich verstört aus, als er im hellen Deckenlicht den Patienten liegen sah.
Die Federn waren vom Körper gefallen. Sie rahmten als graue Masse die Leiche ein.
»Ich hole den Sarg«, sagte Suko und verließ das Zimmer. Er trug ihn wieder zurück. Dr. McGill hockte bleich auf der Bettkante. »Wie ist so etwas möglich?« fragte er.
»Magie, Sir.«
»Die Erklärung reicht mir nicht aus.«
»Das kann ich mir vorstellen.« Suko setzte den Sarg ab. »Aber eine andere gibt es nicht, keine wissenschaftliche, so leid es mir tut, Sir. Sie müssen sich damit zufrieden geben.«
McGill schüttelte den Kopf. »Nein,
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