0496 - Die Stadt der Toten

Titel: 0496 - Die Stadt der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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zerfiel das nicht ebenfalls zu Staub?
    Teds Reporterwitterung schlug an; dieses Gefühl, das ihm verriet, sich auf einer heißen Spur zu befinden, ohne ihm dabei zu sagen, wie diese Spur aussah.
    Seine Witterung hatte ihn zum Millionär gemacht, noch bevor er 25 war.
    Jetzt wollte sie ihm eine Spur zeigen, die sicher keine Million wert war.
    Aufpassen, Ted!
    Aber worauf? Auf das massive Metall, gegen das er gestoßen war?
    Wie wichtig war es, herauszufinden, weshalb Teile des Metalls zerfielen und andere nicht, obgleich die Explosion mit Sicherheit alles gleichermaßen durchgeglüht hatte?
    Ein ziemlich ungleichmäßiger Ablauf! Nichts Gleichmäßiges. Nichts Vergleichbares. Unregelmäßig. Chaotisch.
    Chaos…
    Teds Witterung war unverändert stark und zeigte ihm damit, daß er sich von der Spur noch nicht entfernt hatte. Sie war immer noch heiß.
    Chaos… und Zerfall.
    Und der Spider war in der Echsenwelt gegen einen Berg gekracht, um zu zerplatzen wie eine Eierschale…
    Ted schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn.
    Der Spider brachte das Echsenwelt-Chaos mit sich! Es durchdrang das Dimensionsraumschiff der Meeghs und sorgte selbst auf der Erde noch für einen ungleichmäßigen, chaotischen Zerfall! Selbst der Vorgang der Zerstörung war noch von einem hohen Maß an Entropie durchdrungen!
    Doch damit kamen Teds Überlegungen zum Stillstand. Nach wie vor war seine Witterung aktiv, aber er steckte in einer Sackgasse fest. Was hatte es für eine Bedeutung, daß ein entropischer Spider zerschellt war?
    Dazu fiel ihm einfach keine Antwort ein!
    ***
    »Du hältst also die Meeghs für die Verursacher?« fragte Zamorra verblüfft. »Wie kommst du darauf?«
    »Durch die zeitliche Übereinstimmung«, erklärte der Sauroide. »Leider haben wir bislang keinen dieser… Meeghs, wie du sie nennst, befragen können. Wir wissen nicht einmal, wie sie aussehen.«
    »Ihr habt dieses Raumschiff doch fotografiert. Habt ihr es nicht untersucht?«
    Norr gab ein verlegenes Schmatzgeräusch von sich. »Nein. Wir… haben es mit Magie abgetastet, aber keine Lebensimpulse gefunden. Demzufolge hat die Besatzung den Absturz nicht überlebt. Oder es waren nur Maschinen an Bord.«
    »Ihr wart also nicht drinnen.«
    Norr verneinte. »Selbst mir war es zu unheimlich. Es ist, als stände da ein unsichtbares Schild mit der Aufschrift ›Betreten verboten‹.«
    »Hm«, machte Zamorra. Er erinnerte sich an das Grauen, das ihn bei seiner ersten Begegnung mit einem Meegh erfaßt hatte. Damals, an der holländischen Küste. Unglaublich lange lag das nun schon zurück. Aber auch er hatte damals Schwierigkeiten gehabt, mit der unheimlichen Aura fertig zu werden.
    »Es sind Spinnen«, sagte Zamorra. »Das ist ihre eigentliche Gestalt. Aber sie bewegen sich selbst unter ihresgleichen immer im Schutz von Schirmfeldern, die dem Betrachter eine andere Gestalt vorgaukeln. Uns erschienen sie als dreidimensionale, aufrechtgehende menschliche Schatten. Ihr würdet sie wahrscheinlich als aufrechtgehende dreidimensionale Sauroide Schatten sehen. Die Projektionen gleichen sich immer der Vorstellung des Betrachters an. Sie sind gefährliche Gegner. Selbst mein Amulett kann nichts gegen sie ausrichten und nur Schutzfunktionen übernehmen. Sie sind bösartig und grausam… nein, wohl nicht einmal wirklich bösartig. Sie sind nur gefühllos. Werkzeuge der MÄCHTIGEN. Eine Art Roboter. Sie empfinden nichts, wenn sie erobern und morden. Es fällt mir immer wieder schwer, mich mit dem Gedanken an ihre Existenz anzufreunden. Ich war erleichtert, als es sie nicht mehr gab. Und jetzt - jetzt tauchen diese - im wahrsten Sinne des Wortes - Schatten aus der Vergangenheit wieder auf. Wo befindet sich der Spider? Warum ist er abgestürzt? Warum ist er dabei nicht zerstört worden?«
    »Das wissen wir nicht, Zamorra«, gestand Norr. »Ein zweiter Spider ist erst ganz kurz vor eurem Eintreffen gegen einen Berghang geflogen und zerschellt; von den Trümmern ist nicht sehr viel übriggeblieben.«
    Zamorra schluckte. Er dachte an seine Beobachtung vor dem Hotel, in dem der Faschingsball stattgefunden hatte, bei dem Ted Ewigk Kontakt mit dem Innenminister hatte aufnehmen wollen. Dann war Charr Takkar erschienen, der von den Anwesenden wohl für eine besonders gelungene Maske gehalten worden war, und hatte Zamorra und die beiden Frauen nach draußen gelotst, um dort mit ihnen in die Echsenwelt hinüberzuwechseln. Aber Augenblicke vor diesem Wechsel hatte Zamorra am Nachthimmel