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0496 - Die Stadt der Toten

0496 - Die Stadt der Toten

Titel: 0496 - Die Stadt der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zeigen?«
    »Du meinst, diese Meegh-Spider sind nichts als eine Art Begleiterscheinung des Paradoxons?«
    »Ich vermute es«, gestand Nicole. »Ich vermute auch noch mehr. Das Paradoxon hat nicht nur die Erde, sondern auch die Echenwelt getroffen. Unser Erstkontakt mit der Echsenwelt fand lange nach der Auslöschung der Meeghs statt. Durch das Paradoxon hat diese Auslöschung plötzlich nicht mehr stattgefunden. Vielleicht wurde dadurch auch das Datum des Erstkontakts verschoben, oder er fand gar nicht statt. Das wäre ein weiterer Destabilisierungsfaktor für die ohnehin instabile Echsenwelt. Etwas, was die Erde an nachträglichen Veränderungen noch verkraftet, wirkt sich hier viel zerstörerischer aus. Das Chaos vergrößert sich, die Entropie steigt weiter an, und vor allen Dingen viel schneller.«
    Reek Norr starrte sie mit aufklaffendem Echsenmaul überrascht an.
    »Wenn ich das richtig verstehe«, zischelte er verblüfft, »könnte unser Kontakt gar nicht stattgefunden haben? Aber woher kennen wir uns dann?«
    »Er war vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt, unter anderen Voraussetzungen. Reek, kannst du dich noch hundertprozentig an jedes Detail von damals erinnern? An jede Kleinigkeit, die sich abspielte? Wie war das denn? Wie haben wir zueinander gefunden?«
    »Orrac Gatnor und die Priester unternahmen ein Experiment. Es kam zu einem Austausch. Einer von uns ging in eure Welt, und Zamorra kam dafür hierher.«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Falsch«, sagte sie. »Falsch im Detail, Reek. Zamorra und ich, wir kamen erst sehr viel später. Die Person, die von unserer Welt in eure versetzt wurde, war die Druidin Teri Rheken.«
    »Unmöglich. Du mußt dich irren«, behauptete Norr.
    »Nicole irrt sich nicht«, warf Zamorra ein, »aber gerade hast du den Beweis dafür erbracht, daß es hier in eurer Welt tatsächlich zu nachträglichen Veränderungen gekommen ist. Ihr selbst könnt es nicht einmal bemerken. Für euch hat sich nichts verändert. Aber wir, die Zuschauer von außen, bemerken es. Wir sind Beobachter. Ihr seid selbst Teil der Versuchsanordnung. Deshalb könnt ihr die Veränderung nicht begreifen.«
    »Ich verstehe«, sagte Reek Norr. »Und was ist, wenn es genau anders herum ist? Wenn sich eure Welt in diesem Punkt geändert hat?«
    »Dann spielt es für die Beziehung zwischen unseren Welten auch keine Rolle. Ob die Verschiebung bei uns oder bei euch stattfand - wirksam wird sie so oder so, und diese Veränderung erhöht die Entropie. Das könnte die Lösung sein. Die Meeghs sind dann tatsächlich höchstens noch ein zusätzlicher Nagel zum Sarg. Eine eher nebensächliche Begleiterscheinung. Um den alten Zustand wieder herbeizuführen, müßte man sie schon komplett hinauskorrigieren. Aber dazu fehlen uns die Mittel. Wenn die Einkapselung des Silbermondes schon nicht ausgereicht hat, die hiesigen Paradox-Veränderungen wieder rückgängig zu machen, so wie es bei uns geschah, dann können wir nichts mehr tun. Pardon, Reek. Wir können deiner Welt nicht helfen. Wir könnten alles höchstens noch schlimmer machen.«
    Der Sauroide schloß den Mund und zog Nickhäute über die Augen. »Irrst du dich nicht?«
    »Ich wünschte, ich würde mich irren. Aber die Mosaiksteine passen einfach zu gut zusammen. Kein Wunder, daß von euch niemand auf diesen Gedanken kommen konnte. Euch fehlen einfach die Grundinformationen. Ohne eine solide Datenbasis kann niemand Theorien aufstellen oder Berechnungen vornehmen. Ich denke, wir müssen uns damit abfinden, daß es in nicht allzulanger Zeit vorbei sein wird.«
    »Also keine Rettung für mein Volk«, sagte Norr mit geschlossenen Augen. »Alles war umsonst. Alles, was wir aufgebaut haben. Alles, wofür wir lebten, kämpften, alles, woran wir uns erfreuten. Das Experiment einer Sternenmacht schuf unsere instabile Welt und ein anderes Experiment vernichtet uns. Warum, Zamorra? Warum?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte der Parapsychologe. »Ich wünschte, ich könnte etwas tun. Aber ich kann es nicht. Ich kann nicht einmal noch tiefer in die Vergangenheit greifen als Merlin und die Durchführung seines verrückten Projekts nachträglich verhindern. Jede weitere Veränderung vergrößert das Chaos nur noch, und schließlich brechen noch mehr Welten zusammen.«
    »Was macht das noch aus?« sagte Norr. »Was kann es mein Volk bekümmern, wenn andere Welten mit ihm zugrundegehen?«
    Er straffte sich, öffnete die Augen wieder. »Gut, Zamorra. Ich weiß es jetzt. Aber niemand

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