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0496 - Sein Hobby war die Mord-AG

0496 - Sein Hobby war die Mord-AG

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»Ausgerechnet!« sagte er wütend. »Sie kamen mir gleich so bekannt vor.«
    »Sie mir auch. Wie heißen Sie?«
    Er schwieg ein paar Sekunden, dann zuckte er die Schultern und meinte: »Sie kriegen es ja doch heraus. Ich bin Jesse Fuller.«
    »Vorbestraft?« fragte ich.
    Er grinste. »Es ist eine schöne Latte«, nickte er.
    Minetti kam endgültig auf die Beine. Er schleppte sich bis an den Barschrank. Er öffnete ihn. Ich behielt beide Männer im Auge, vor allem Minetti. Er entkorkte eine Flasche und setzte sie an den Mund. Nachdem er getrunken hatte, stieß er die Luft aus und drehte sich um. Er machte körperlich einen ziemlich schlappen, mitgenommenen Eindruck, aber in seinen Augen war viel Leben.
    »Was werden Sie jetzt tun?« wollte er von mir wissen.
    »Lieutenant Humber anrufen. Er ist für die Mordsache Forsythe zuständig.«
    »Eunice darf nichts erfahren«, murmelte Minetti. Das Glitzern in seinen Augen wirkte fast ein wenig irr. »Ich darf sie nicht verlieren!«
    »Sie haben sie schon verloren, fürchte ich. Es ist kein großer Verlust, Minetti. Das Mädchen hätte Sie niemals geliebt. Sie kann gar nicht lieben — ausgenommen sich selbst und das, was sie für ihr Glück hält, nämlich Karriere und Erfolg. Sie sind ein intelligenter Mann, aber Sie haben wie ein Narr gehandelt. Sie haben einen Menschen töten lassen um eines Phantoms willen! Die Liebe, die Sie sich erträumten und um die Sie mit allen Mitteln kämpften, ist und bleibt eine Illusion.«
    Minetti ließ die Schultern hängen. Er genehmigte sich einen zweiten Schluck aus der Flasche. Dann stellte er sie in das Barfach zurück. »Sie haben recht«, sagte er matt. »Ich war ein Vollidiot.«
    »Langsam, langsam!« schaltete sich Fuller ein. »Mir scheint, Sie geraten aufs Glatteis. Wollen Sie in Sing Sing enden, verdammt noch mal? Cotton kann weder Ihnen noch mir etwas beweisen — immer vorausgesetzt, daß Sie den Mund halten.«
    »Er weiß alles«, sagte Minetti.
    »Er reimt sich was zusammen«, stellte Jesse Fuller richtig. »Das ist sein gutes Recht. Wollen sie ihm mit einem Geständnis entgegenkommen? Das würde Ihre Verurteilung bedeuten… und die endgültige Trennung von ihrer Puppe! Kämpfen Sie doch Mann! Es geht um Ihren Kopf! Denken Sie an Eunice! Vielleicht werden Sie erst jetzt für die Kleine interessant. Mädchen sind oft komisch. Sie fliegen auf Männer, die das Äußerste für sie wagen! Sie können alles gewinnen oder alles verlieren! Das liegt jetzt in Ihrer Hand!«
    Minetti gab sich einen Ruck. Jesse Fullers Worte hatten ihm zum Bewußtsein gebracht, was auf dem Spiele stand. »Schon gut, Fuller, jetzt sind Sie dran«, sagte er.
    Fuller wandte sich mir zu. »Ich hatte den Auftrag, Eunice Redcliff zu beschatten«, behauptete er. Er sprach mit der Hast eines Menschen, dem es darum geht, eine soeben erfundene Geschichte loszuwerden. »Mr. Minetti wollte wissen, mit wem sie ausging, wo sie blieb und wer sie nach Hause begleitete. Ich habe so eine Art Privatdetektiv gespielt, wissen Sie. Dafür werde ich bezahlt. Heute soll ich mein Geld bekommen!«
    »4000 Dollar für ein paar Abendspaziergänge?« fragte ich spöttisch.
    »Ich war jeden Tag für Mr. Minetti unterwegs!« erklärte Fuller. »Es war eine reelle Ganztagsbeschäftigung — von den Nachtstunden ganz zu schweigen!«
    »Folglich waren Sie auch dabei, als der Mord passierte?« fragte ich.
    »Nein, ich sah die beiden nur noch in Forsythes Haus verschwinden und hielt die Zeit für gekommen, nach Hause zu gehen. Deshalb habe ich kein Alibi… Ich war in der Nähe, als der Mord geschah, aber niemand hat mich gesehen.«
    »Eine hübsche Story«, sagte ich. »Sie haben eine blühende Fantasie, Fuller. Das muß man Ihnen lassen. Nur eins verstehe ich nicht. Warum trugen Sie gestern abend einen Smoking?«
    »Einen Smoking?« fragte Fuller unsicher.
    »Ja, Sie haben doch einen?«
    Fuller zögerte eine Sekunde mit der Antwort. »Nein!« sagte er dann betont forsch.
    »Wo wohnen Sie?«
    Wieder zögerte Fuller. »Myrtle Avenue 631«, sagte er mürrisch.
    Ich zog die Pistole aus der Tasche, die ich Fuller abgenommen hatte, und schnupperte an der Mündung. »Die Ballistiker werden ihre helle Freude daran haben«, sagte ich ruhig. »Die Waffe ist gestern benutzt worden, das riecht man, und das Kaliber stimmt genau mit den tödlichen Kugeln überein…«
    Etwas an Fullers Haltung warnte mich. Er straffte die Muskeln. Im nächsten Moment schnellte er sich aus dem Sessel. Er bewies dabei

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