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0496 - Sein Hobby war die Mord-AG

0496 - Sein Hobby war die Mord-AG

Titel: 0496 - Sein Hobby war die Mord-AG Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine unheimliche Sprungkraft. Ich hatte zwar in jeder Hand eine Waffe, aber ich verspürte keine Lust, einen ungezielten Schuß abzugeben. Ich wollte Fuller nicht ernstlich verletzen. Ich brauchte ihn lebendig. Ich brauchte ihn als Zeugen. Und als Angeklagten.
    Ich feuerte zwei Schüsse in die Luft, um ihn zu warnen. Fast gleichzeitig war er über mir. Er rammte mir ein Knie in den Unterleib und versuchte, mit seinen steifen, gespreizten Fingern meine Augen zu treffen. Seine scharfen Nägel ratschten schmerzhaft Über meine Stirn.
    Ich hatte keine Ahnung, wie Minetti reagieren würde und fühlte mich durch die Waffen in meinen Händen eher gehandicapt als gestärkt. Wir stürzten zu Boden und rollten über den Teppich. Etwas traf meinen Kopf. Ich zog die Notbremse und feuerte einen weiteren Schuß ab. Fuller ließ mich los. Ich kam auf die Beine. Ich gewann drei Schritte Abstand.
    Minetti hatte sich nicht vom Fleck gerührt. Er verfolgte das Geschehen mit weit aufgerissenen Augen. Fuller kam hoch. Er tappte auf mich zu, schwitzend, mit tödlichem Haß im Blick. An seiner Schulter war der Anzug aufgrissen. Aus einem Hemdzipfel sickerte Blut. Fuller konnte den Arm bewegen. Offenbar hatte er nur einen harmlosen Streifschuß abbekommen, oder er hatte sich bei der Rangelei auf dem Boden verletzt.
    »Stehenbleiben!« forderte ich scharf. Ich schob die Pistole in die Gesäßtasche. Meinen Revolver behielt ich in der Hand. Fuller kümmerte sich nicht um meine Worte. Er konnte sich genau ausrechnen, was ihn im Falle einer Verhaftung erwartete. Er mußte jetzt und hier alles auf eine Karte setzen, um die drohende Katastrophe in letzter Sekunde zu vereiteln.
    Er griff erneut an. Offenbar hatte er die Überzeugung gewonnen, daß ich nicht schießen würde. Jedenfalls nicht so, wie es in Fullers Kreisen üblich sein mochte. Ich tat einen raschen Sidestep und ließ Fuller leerlaufen. Aus der Drehung heraus hob ich die Hand mit der Waffe. Der Schaft landete hart und gezielt auf Fullers Schläfe.
    Fuller drehte sich einmal um die Achse. Dann brach er ohnmächtig zusammen.
    Ich hörte rasche Schritte und schaute mich um. Minetti war verschwunden. Er eilte durch die Diele. »Hierbleiben!« donnerte ich. Im nächsten Moment fiel die Wohnungstür knallend ins Schloß.
    Ich blickte auf Fuller. Er bewegte sich schon wieder, wenn auch nur matt und völlig benommen. Ich durfte ihn unter keinen Umständen allein lassen. Minetti würde nicht weit kommen, das machte mir keine Sorgen.
    Ich nahm das Couchkissen zur Seite. Der Umschlag mit dem Geld war verschwunden. Es lag auf der Hand, daß Minettis Fluchtchancen durch 4000 Dollar erheblich verbessert wurden.
    Ich trat ans Telefon.
    ***
    Fuller starrte mich an.
    Er hatte jedes Wort mitgehört. In seinen Augen loderte noch immer der Haß, aber jetzt traten Angst und Erschöpfung hinzu. Er resignierte, sein Spiel war aus.
    Ich legte den Hörer auf die Gabel zurück und wandte mich ihm zu. »Sie haben gehört, daß ich einen Arzt bestellt habe. Sind Sie schwer verletzt?«
    »Nur ein Kratzer.« Fuller lachte heiser. »Soll ich mich etwa für Ihre große Menschenfreundlichkeit noch bedanken?« fragte er höhnisch. »Einen Arzt!« Er kam langsam wieder auf die Beine. Er schleppte sich mühsam zum nächsten Sessel. Mit einem Ächzen ließ er sich in die Polster fallen und verzog geringschätzig die Lippen.
    »Wirklich eine Glanzleistung der Nächstenliebe, die Sie da durchexerzieren. Ich werde also sorgfältig zusammengeflickt, nur um zeitlebens ins Zuchthaus marschieren zu können.«
    Ich beachtete seinen Ausbruch nicht und fragte: »Wie sind Sie mit Minetti in Verbindung getreten?«
    »Ich? Überhaupt nicht! Um Eierköpfe mache ich im allgemeinen einen großen Bogen. Ich hätte auch diesmal meinem Grundsatz treu bleiben sollen. Aber eines Tages kam Minetti zu mir. Weiß der Teufel, woher er meine Adresse hatte. Minetti litt unter Komplexen. Jahrelang war er nur ein unbekannter Schreiberling gewesen. Er wollte ganz groß herauskommen. Am leichtesten schien es ihm mit Kriminalgeschichten zu gehen. Deswegen engagierte er mich. Er wollte mit mir zusammen eine Mord-AG aufmachen. Er sammelte die Aufträge, und ich führte sie aus. Die Taten sollten jeweils so ausgeführt werden, daß er als Journalist darüber große Berichte ohne Gefahr für uns hätte verfassen können. Das mit Arthur Forsythe war lediglich die Generalprobe für… die Mord-AG. Forsythe war Minetti bei einem Girl im Wege. Wenn die Sache

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