0496 - Sein Hobby war die Mord-AG
zu dem' Falschgeld, Mr. Cotton?«
»Bleiben wir noch einen Moment bei Eunice Redcliff! Lassen Sie sie allein nach Hause fahren?«
»Ja, aber einer meiner Leute wird ihr unauffällig folgen und ihre Wohnung im Auge behalten. Der Mörder weiß, daß er von Eunice gesehen worden ist. Das könnte ihn noch nachträglich zu einer Kurzschlußhandlung bewegen. Ich möchte in dieser Hinsicht kein Risiko eingehen.« Sein Lächeln vertiefte sich, aber es wirkte nicht heiter, sondern eher traurig.
»Eunice Redcliff soll dem amerikanischen Theaterleben erhalten bleiben!« Er blickte auf die Uhr. »In 50 Minuten erwarten wir einen Besucher, Mr. Cotton. Er wird das Geld abholen wollen. Ich bin neugierig, wie er auf unsere Anwesenheit reagiert!«
***
Larry Hopkins trat auf die Bremse. Der Wagen kam zum Stehen. Hopkins kurbelte das Fenster herab und betrachtete die Menschenansammlung vor Forsythes Haus. Er zählte drei Polizeiwagen und eine Ambulanz. Die Träger schoben gerade eine Bahre in den Ambulanzwagen. Sie war mit einem weißen Laken bedeckt, unter dem sich die Umrisse eines menschlichen Körpers abzeichneten.
Hopkins fuhr langsam weiter. Er fand eine Parklücke und hielt. Er stieg aus, ging zu Fuß zurück und mischte sich unter die neugierige Menge.
»Weitergehen, bitte!« sagte ein Cop. Der Ambulanzwagen fuhr los. Einige Reporter mit großen Pressekameras kamen aus dem Haupteingang. Sie eilten zu ihren Wagen und brausten ab.
Hopkins hörte sich an, worüber die Leute sprachen, und erfuhr dabei den Namen des Toten. Dann ging er zu einem Wagen. Er hatte feuchte Hände, als er auf den Starter drückte und losfuhr. Das mußte ausgerechnet heute passieren!
Larry Hopkins war noch bis vor kurzem ein Spieler gewesen, nicht gerade einer der bekanntesten in der City, aber auch kein kleiner Fisch. Dann hatte er Gina Barter geheiratet, und auf einmal war es mit seinem Spieltalent vorbei gewesen. Er hatte sich sofort umgestellt und war bei Spencer Hoogan eingestiegen. Hoogan hatte immer Verwendung für clevere, aufgeweckte Burschen wie ihn.
Spencer Hoogan war ein mächtiger Mann. Er honorierte gute Arbeit sehr großzügig und gab jedem eine Chance, der genügend Grips und Energie hatte, um sich innerhalb der Syndikatsorganisation einen Platz an der Sonne zu erobern.
Larry Hopkins fuhr nach Long Island hinaus. Seine Laune verschlechterte sich dabei zusehends. Hopkins war ein Mann mit Fantasie. Er konnte sich leicht errechnen, wie Hoogan auf die Nachricht von Forsythes Tod reagieren würde.
Hoogans Haus lag in der Nähe von Glen Cove am Seaclif f Drive. Es war ein großes Haus, vornehm und gediegen, eingebettet in einen riesigen Park, der gleichzeitig als Schutzwall gegen neugierige Blicke diente. Das Grundstück war umzäunt.
Ein Butler ließ ihn ein. Larry Hopkins grinste matt. Der Butler war typisch für Hoogans Hang zu englischer Vornehmheit. Hoogan saß im sogenannten grünen Salon. Er pokerte mit Dick Powers, seiner rechten Hand, sowie Allan Hunter und Freddy Winston, zwei bulligen Burschen, die zu Hoogans Leibgarde gehörten.
Hopkins’ Augen leuchteten auf. Für ein paar Sekunden vergaß er die schlechten Nachrichten, die er brachte. Die Aussicht auf ein Spielchen belebte ihn noch immer. Er trat an den Tisch und blieb stehen. Der Butler zog sich zurück. Hoogan blickte kurz hoch. Die anderen Männer starrten auf ihre Karten.
»Full House!« sagte Spencer Hoogan triumphierend. Er legte die Karten auf den Tisch und lachte. Dann strich er das Geld ein, das in der Tischmitte lag. Es waren 70 Dollar. »Meine schönste Beschäftigung!« fuhr er grinsend fort. »Kassieren! Es gibt auf dieser verdammten Welt nichts Schöneres, stimmt es, Jungens?« Er blickte Hopkins an. »Du bist pünktlich, Larry«, lobte er. »Da wir gerade vom Kassieren sprechen — wo hast du die Lappen?«
Hopkins zuckte die Schultern. »Ich dachte, ihr wüßtet es schon. Jemand hat auf Forsythe geschossen. Er ist tot.«
Wie auf Kommando starrten alle vier Männer Hopkins an. Sie saßen unter der grünen Schirmlampe, die nur das Rund des Spieltisches ausleuchtete. Der übrige Raum lag im Dunkel. Larry Hopkins merkte, daß er zu schwitzen begann.
»Eine ganz verrückte Geschichte!« sagte er und spürte, daß er viel zu schnell sprach. »Ich habe Forsythe angerufen und ihm mein Kommen angekündigt. Er sagte, ich solle in zwei Stunden kommen. Seine Stimme klang komisch, irgendwie fremd und verändert. Jetzt weiß ich, warum. Ein Bulle war am Apparat.
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