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0496 - Sein Hobby war die Mord-AG

0496 - Sein Hobby war die Mord-AG

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versucht?«
    »Nein«, sagte Dr. Jenkins zögernd. »Selbst unsere politischen Gegner sind größtenteils durch Handelsverträge mit uns verbunden. Es liegt nicht in ihrem Interesse, den Dollar und damit auch die Verträge zu schwächen. Ich halte es für wahrscheinlicher, daß eine fremde Macht die falschen Dollarnoten hat drucken lassen, um ihre Nachrichten- und Spionageorganisationen mit größeren Mitteln auszustatten.«
    »Niemand würde eine Spionageorganisation beliefern, die mit Falschgeld bezahlt«, sagte Phil.
    Dr. Jenkins nickte. »Richtig. Daher ist anzunehmen, daß man das Falschgeld zunächst einmal Umtauschen wollte. Das heißt, es sollte durch verschiedene Kanäle in den normalen Geldumlauf gelangen.«
    »Und einer dieser Kanäle sollte Arthur Forsythe sein?« fragte Phil. Er schaute mich an. »Ausgerechnet ein prominenter Filmkritiker?«
    Diese Frage beschäftigte uns noch, als wir uns auf dem Wege zum Verlagsgebäude des New Herald befanden. Wenige Minuten später saßen wir dem zuständigen Redakteur gegenüber. James Roberts bestand fast nur aus Kopf. Die dicke Hornbrille vergrößerte seine vorstehenden Augen noch mehr.
    »Es ist ein Jammer um ihn«, sagte er. »Ich kenne viele Leute, die ein besseres Urteilsvermögen haben als Arty. Aber keiner verstand es wie er, die Dinge so plastisch und leicht verständlich zu formulieren. Er hielt nichts von dem akademischen Geschwätz seiner Kollegen. Arty drückte sich stets einfach und klar aus. Das war wohl sein Erfolgsrezept.«
    »Können wir einige seiner Manuskripte sehen?«
    »Ich denke schon.« Der Redakteur zog einen blauen Aktendeckel aus einem Stapel von Papieren und Schnellheftern heraus. »Das ist sein letztes«, sagte er. »Wie Sie sehen, brauchte ich nur wenig zu verändern. Artys Arbeiten waren praktisch druckreif«.
    Phil und ich prüften das Manuskript. Es handelte sich nur um zweieinhalb Maschinenseiten. Das Schriftbild war sehr deutlich und sauber. Nirgendwo fehlte das »e«. Ohne Zweifel war das Manuskript auf einer modernen Maschine getippt worden. Die Gleichmäßigkeit des Anschlages ließ eine elektrische Maschine vermuten.
    »Lieferte er seine Manuskripte persönlich ab?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Würden Sie uns das Manuskript bitte überlassen? Sie bekommen es natürlich zurück.«
    »Gern, Sie können es haben«, sagte Roberts erstaunt.
    »Wie lange kannten Sie Mr. Forsythe?« fragte ihn Phil.
    »Oh, ich würde sagen, seit dem Tage, als ich vor vier Jahren in die Redaktion eintrat.«
    »Finden Sie, daß sich in diesem Zeitraum der Stil von Mr. Forsythe geändert hat?«
    James Roberts rückte seine Brille zurecht und runzelte die Stirn. »Vor zwei Jahren! Ich vermute, das lag an dieser Scheidungsgeschichte. Sie muß ihm sehr an die Nieren gegangen sein. Er wurde plötzlich schlechter. Das ging allerdings schnell vorüber. Ich redete ihm einige Male ins Gewissen, und das half. Von diesem Zeitpunkt ab lieferte er mir das Beste, was er je geschrieben und gedacht hatte. Wir werden Mühe haben, für ihn einen passenden Ersatz zu finden.«
    »Kennen Sie Mr. Forsythes geschiedene Frau?«
    »Sie ist eine ungemein rassige und attraktive Erscheinung. Ich begreife sehr gut, daß Arty damals Mühe hatte, die Trennung zu überwinden. Aber Marion übte wohl keinen guten Einfluß auf Arty aus. Das beweist schon die Tatsache, daß er geraume Zeit nach der Scheidung erst seine wirklichen Höchstleistungen erreicht hat.«
    »Wo lebt Mrs. Forsythe jetzt, Mr. Roberts?«
    »In Downtown Manhattan. Warten Sie, ich habe die Adresse hier…« Er kramte in der Schreibtischschublade und übergab uns ein Kärtchen mit der Anschrift: Marion Forsythe, Battery Park 146.
    Ich steckte das Kärtchen mit einem freundlichen Kopfnicken ein. »Ist die Frau finanziell unabhängig?« fragte ich.
    »Das nehme ich an. Arty erzählte mir einmal, daß sie keine Forderungen an ihn gestellt hat. Sie wollte nur von ihm loskommen, das war alles.«
    »Mr. Roberts, haben Sie eine Mordtheorie entwickelt?« fragte Phil.
    »Ich bin noch immer erschüttert, ich kann es einfach noch nicht glauben, daß er nicht mehr zur Tür hereinkommen wird, um fröhlich sein Manuskript durch die Luft zu schwenken. Er war immer so guter Laune. Dazu hatte er natürlich allen Grund. Er stand hoch im Kurs. Er wurde gut bezahlt…«
    »Wie gut?« unterbrach Phil.
    »Ich schätze sein Monatseinkommen aus der Kolumne und ihrer Nachverwertung in rund 20 anderen Zeitungen auf etwa 8000 bis 10 000

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