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0497 - In drei Minuten bist du tot

0497 - In drei Minuten bist du tot

Titel: 0497 - In drei Minuten bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
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seinen Lebensabend hier draußen verbrachte. Er war einer der wenigen, die ständig in der Kolonie wohnten. Wie er eifrig erklärte, war er Prokurist in einer Exportfirma gewesen.
    »Sie haben also die Schüsse gehört«, begann ich das Gespräch.
    »Natürlich! Meine Ohren sind nämlich noch ausgezeichnet. Meine Frau behauptet sogar, ich höre die Flöhe husten. Sie ist nämlich ein wenig schwerhörig, müssen Sie wissen. Dafür sind ihre Augen besser. Jaja, wenn man alt wird!«
    »Sie waren noch wach, . Mr. Redman?«
    »Richtig. Ich komme mit sehr wenig Schlaf aus. Und ehe ich mich schlaflos im Bett herumwälze, lese ich lieber noch ein bißchen. Das Fernsehen ist sowieso eine Strafe Gottes.«
    »Sie haben also gelesen, und als Sie die Schüsse hörten…«
    »… da habe ich sofort das Licht ausgeknipst und das Fenster geöffnet. Man hört ja heutzutage soviel von Überfällen, nicht wahr!«
    »Leider«, pflichtete ich ihm bei. »Den Täter haben Sie nicht gesehen?«
    Der alte Mann zog die Schultern hoch und zwinkerte nervös.
    »Dummerweise habe ich in der Aufregung vergessen, die Lesebrille abzusetzen. Und dann ist da die Hecke vor meinem Haus. Aber ein paar Minuten vor den Schüssen habe ich gehört, daß ein Lieferwagen vorbeigefahren ist. Er hat wenige Schritte weiter gehalten.« Das paßte zu der Aussage Schläger-Harrys und Cardins, wonach sie nach dem Raub Pietro Genova bei einem Lieferwagen abgesetzt hatten. »Gesehen haben Sie den Wagen nicht?«
    »Nur das Verdeck, das über die Hecke hinausragte. Aber es war dunkel, wissen Sie. Ja, und dann sind bald nach den Schüssen zwei Männer vorbeigegangen. Sie sind in den Lieferwagen gestiegen und weggefahren.«
    »Waren es bestimmt zwei Männer, Mr. Redman?«
    »Das kann ich beschwören! Sehen konnte ich sie nicht, aber dafür ganz genau die Schritte hören.«
    »Wie lange nach den Schüssen war das?«
    »Zwei Minuten höchstens. Bestimmt waren das die Mörder. Ich habe dann sofort die Polizei angerufen.«
    »Das war ausgezeichnet von Ihnen«, lobte ich ihn. »Bitte denken Sie jetzt ganz scharf nach, Mr. Redman. Kann es sein, daß Sie vielleicht doch die beiden Männer gesehen haben?«
    Er wiegte den Kopf. »Ich glaube, den Hut des einen, der über die Hecke ragte. Aber fragen Sie mich um Gottes willen nicht, was für ein Hut das gewesen ist.« Da die Hecke sehr hoch war, mußte es sich um einen großen Mann gehandelt haben. Folglich mußte sein Genosse wesentlich kleiner sein. Mir schien dieser ' Teil der Aussage angesichts der schlechten Augen des alten Redman zweifelhaft. Immerhin schien festzustehen, daß die Mörder mit dem Lieferwagen Genovas weggefahren waren. Womit waren sie hergekommen? Etwa zu Fuß?
    Die Antwort auf diese Frage bekamen wir wenig später. Eine Streife entdeckte den abgestellten Lieferwagen am Rande des Stadtparks, etwa eine halbe Meile vom Tatort entfernt. Daraus war leicht zu schließen, daß die Mörder ihren Wagen dort abgestellt hatten und tatsächlich zu Fuß bis zu Merritts Landhaus gegangen waren.
    ***
    Um neun Uhr vormittags, nach dem Genuß eines starken Kaffees, traf ich meinen Freund Phil vor dem Apartmenthaus in der Third Avenue. Samuel Merritts Wohnung lag im fünften Stock. Der Hausherr war erst vor wenigen Minuten zurückgekommen.
    »Er hat mich nicht gesehen«, meinte Phil. »Ich bin hinter einer Zeitung in Deckung gegangen. Wollen wir gleich rauf zu ihm und ihn interviewen?«
    »Natürlich«, entschied ich. »Es war ein Fehler von uns, daß wir ihn nicht beschattet haben.«
    Wir benutzten den prächtigen Lift, den ein schwarzer Boy bediente.
    Merritt öffnete die Tür höchstpersönlich. Unter dem Morgenmantel aus reiner Seide schaute eine dunkle Hose hervor. Offenbar war er gerade auf dem Weg ins Bad gewesen.
    »Wir stören doch nicht?« fragte Phil mit unschuldsvoller Miene.
    Merritt fuhr mit der Rechten durch das borstige Haar. »Leider habe ich gar keine Zeit, meine Herren. In einer Stunde geht mein Flugzeug nach Los Angeles. Ich habe einen äußerst wichtigen Termin mit einem Star für meine Show. Sie werden also verstehen…«
    »Aber gewiß doch«, nickte Phil und trat in den Flur. »Wir haben für alles Verständnis, Mr. Merritt. Leider fehlt es aber auch uns an Zeit. Sie haben diese Nacht in Ihrem Heim verbracht?«
    Ich schloß die Tür. Merritt wich einen Schritt zurück, dann noch einen. Er ballte die Fäuste. »Jetzt reicht es mir aber! Kommen Sie etwa zu nachtschlafender Zeit hierher, um ein Verhör mit

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