0497 - In drei Minuten bist du tot
gab er seine Beteiligung an dem Raubzug nicht zu.
»Na, schön«, sagte Phil grimmig, denn seine Kinnpartie schmerzte immer noch. »Unser Beweismaterial reicht ohnehin aus. Aber wir haben noch eine Kleinigkeit im Sack. Erstens haben wir ermittelt, daß Sie Sprengstoff in einen Sarg praktiziert haben, der Cindy Billson, Jerry Cotton und mich atomisieren sollte. Wir werden Sie den Leuten des Bestattungsinstitutes gegenüberstellen. Das war geplanter Mord, und dafür gibt’s ein paar Jährchen. Zweitens hat Charlie Gregg ausgesagt, daß Sie vor mehreren Jahren den Mord an Carlo Benotti begangen haben.«
Da fuhr der Schläger hoch. »Das hat der Hund behauptet? Lüge, nichts als Lüge! Er will seinen eigenen Hals retten! Charlie Gregg selbst hat Carlo Benotti umgebracht. Ich habe es gesehen. Das kann ich beschwören.«
»Fein. Wir werden ein hübsches Protokoll auf setzen, Harry. Und nun nehmen Sie Abschied von Petula.«
Aber da ging Petula Ivory in die Luft. »Abschied nehmen auch noch? Von diesem Kerl, der mir gestohlene Diamanten andrehen wollte? Sperren Sie ihn ein, bis er schwarz wird. Für so was wie den da bin ich mir zu schade.«
Harry Sefton schlich wie ein geprügelter Hund hinaus. Diese Abkanzlung von den roten Lippen seiner Angebeteten traf ihn härter als die Verhaftung.
***
Der Anruf von der Ortspolizei Hackensack kam gegen Morgen. Wir hatten die Vernehmung Harry Seftons und Clem Cardins noch nicht abgeschlossen, aber doch schon die wichtigsten Zusammenhänge herausgefunden. Zum Beispiel hatte Clem Cardin verraten, daß ein Unbekannter Geld für das Unternehmen vorgestreckt hatte, der auch die Diamanten übernehmen wollte.
Ich meldete mich, als die Zentrale das Gespräch durchstellte.
»Lieutenant Parker«, sagte der Beamte am anderen Ende der Leitung. »Ich wurde hier heraus nach Hackensack gerufen, Mr. Cotton. Der Bewohner eines Landhauses hat mehrere Schüsse gehört und uns alarmiert. Wir fanden die Leiche eines Mannes, nach dem eine Fahndung ausgeschrieben ist.«
»Und? Wer ist denn der Mann, Lieutenant?«
»Hm. Ich bin meiner Sache nicht ganz sicher. Darum rufe ich Sie an, zumal es ein FBI-Fall zu sein scheint. Der Tote könnte Pietro Genova sein.« Das warf mich fast vom Stuhl. »Sagen Sie das noch mal! Ich komme sofort. Wo finde ich Sie?«
Er gab mir die Adresse und fügte hinzu: »Es ist ein Landhaus, das wie die meisten zu dieser Jahreszeit kaum benutzt wird. Der Besitzer heißt Samuel Merritt. Soll ich ihn benachrichtigen?« Das war die zweite Bombe. Samuel Merritt, der TV-Producer! Wenn das nicht eine Überraschung war!
»Nein, nein!« rief ich schnell. »Das übernehme ich. So früh am Morgen hat das ohnehin wenig Sinn. Wir sehen uns gleich.«
Ich legte den Hörer auf, ließ Harry Sefton abführen und wandte mich an Phil: »Scheint so, als habe Genova ins Gras gebissen.«
Phil seufzte nur.
»In diesem Fall überrascht mich überhaupt nichts mehr. Wo?«
»Halt dich fest, Phil! In einem Landhaus draußen in Hackensack, das unserem Freund Samuel Merritt gehört.«
»Wie mich das freut! Wollen wir ihn gleich hochnehmen?«
Ich überlegte nur einen Augenblick. »Lieber nicht zusammen, Phil. Kümmere du dich um Merritt. Stell unauffällig fest, wo er sich in der vergangenen Nacht herumgetrieben hat. Fang am besten gleich in seinem Apartment hier in der Stadt an.«
»Okay, Jerry.«
***
Fotograf und Spurensicherer hatten die Arbeit abgeschlossen. Der Arzt, mit dem Lieutenant Parker mich bekannt machte, gab nur ein paar erklärende Worte von sich: »Drei Kugeln in den Rücken, jede einzelne tödlich, Distanz etwa ein bis zwei Schritte, 38er Kaliber.«
Parker fügte erläuternd hinzu: »Wir haben nämlich eine Kugel aus dem Türpfosten herausgeholt. Sie hatte den Körper glatt durchschlagen. Auch die Mordzeit dürfte festliegen, denn der Nachbar hat die Schüsse um ein Uhr gehört und uns kurz danach alarmiert.«
»Danke«, sagte ich. »Sie sind also sicher, daß es Pietro Genova ist?«
»Absolut sicher. Hat die Spurensicherung etwas ergeben?«
Parker verneinte. Bisher stand nur fest, daß das Schloß der Haustür nicht beschädigt worden war. Allerdings bot es einem ungebetenen Besucher keinen großen Widerstand. Da sämtliche Fensterläden geschlossen waren, mußte der Mörder durch die Haustür gekommen sein. Im verwilderten Garten rings um das Landhaus gab es auch keine Spuren.
Der Lieutenant führte mich zu dem Zeugen, Mr. Redman, einem nervös zwinkernden alten Herrn, der
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