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0498 - Der Schatten des Killers

0498 - Der Schatten des Killers

Titel: 0498 - Der Schatten des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
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gerichtet.
    »Pech gehabt, Cotton«, sagte er. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie die Fahrstuhlkabine langsam wieder nach oben rauschte.
    Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Tür. Dabei spürte ich, daß mein Hemd auf der Haut klebte. Nach zweimaligem Schlucken konnte ich wieder sprechen.
    »Das ändert gar nichts an der Situation, René. Mit Sicherheit kommt der Fahrstuhl wieder herunter. Dann ist es genauso, wie es eben war.«
    René überlegte. Er hatte nicht die geringste Lust, von einer Stahlkabine zerquetscht zu werden. Ebensowenig drängte er sich danach, mit mir zum Distriktgebäude zu fahren, denn das würde mit Sicherheit eine Fahrt zur Endstation Sing-Sing werden.
    Der Lauf seiner Pistole senkte sich. Der Gangster wirkte mit einem Male nicht mehr so blasiert, nicht mehr so höhnisch wie vorher.
    »Cotton, du und ich sind hier allein. Niemand hört uns, niemand weiß, daß wir hier in diesem Schacht stehen.«
    »Und was soll das?« fragte ich.
    »Wir könnten ein Abkommen treffen«, sagte René hastig. »Ein Abkommen, das für beide Seiten gut ist.«
    »Okay«, nickte ich. »Gib mir die Pistole. Ich bringe dich zum FBI und erzähle bei der Gerichtsverhandlung, wie du dich benommen hast.«
    Der Killer lachte. »Cotton, so kommen wir nicht weiter. Jeden Augenblick kann der Lift herunterkommen. Es ist doch Unsinn, wenn wir beide hier sinnlos sterben. Wir persönlich haben uns doch noch nie im Leben etwas getan.« Ich achtete nicht sonderlich auf seine Worte. Was jetzt kam, konnte ich mir an allen fünf Fingern abzählen. Als es mir zu bunt wurde, unterbrach ich schließlich seinen Redestrom.
    »René«, sagte ich in einem Tonfall, als spräche ich zu einem kleinen Kinde. »René, du wirst nirgendwo einen G-man finden, der mit einem Gangster einen Handel abschließt. Entweder du ergibst dich und kommst mit mir, oder wir sterben beide hier unten im Fahrstuhlschacht.«
    Der Killer blickte mich aus verständnislosen Augen an. Bisher war ihm ein Menschenleben immer ziemlich wertlos gewesen. Er hatte es zerstört, wenn es jemanden gab, der ihm Geld dafür zahlte.
    Jetzt war es zum erstenmal anders. Jetzt ging es um sein eigenes Leben. Er konnte mein Verhalten nicht verstehen. Ich mußte einfach alles riskieren. Vielleicht ergab sich doch noch eine Chance, den Killer zu überwältigen und mit ihm lebend aus dem Schacht zu entkommen. Kein G-man darf jemals aufgeben, wenn es darum geht, die Allgemeinheit vor einem Mörder zu schützen.
    Erneut erfüllte ein Brausen den Schacht. Jemand fuhr mit dem Lift herunter. Wie weit würde diesmal die Kabine gehen? Bis zum dritten Stock, bis zum zweiten, zum ersten oder bis in den Keller?
    René wich bis ganz an die hintere Wand des Schachtes zurück. Doch auch das würde ihm nicht viel nutzen. Die Abmessungen der Kabine waren nur um wenige Zentimeter kleiner als die des Schachtes.
    »Die Kabine kommt«, flüsterte René.
    »Das sehe ich«, gab ich trocken zurück. »Du brauchst mir nur die Waffe zu geben, dann sind wir hier heraus.«
    Ich sagte es ziemlich selbstsicher, obwohl mir ganz anders zumute war. Natürlich wurde die Angst in mir auch ständig größer. Natürlich spürte ich auch die nervliche Belastung, die innerhalb weniger Minuten die ganze Widerstandskraft aufsaugen kann.
    Ich wußte nicht mehr, wie lange ich schon hier mit dem Killer im Fahrstuhlschacht stand. Vielleicht waren es nur wenige Minuten. Mir schien es auf jeden Fall schon eine ganze Ewigkeit zu sein.
    Jetzt war der Fahrstuhl im zweiten Stockwerk angelangt. Wir konnten wieder die lang hervorstehenden Schrauben in aller Deutlichkeit erkennen.
    Die Fahrstuhlkabine hielt nicht an. Sie rutschte weiter durch zum ersten Stockwerk.
    »Sie kommt, Cotton, sie kommt«, schrie der Killer. Seine Stimme klang hysterisch. Er blickte nach oben. Mit einem Male fing er an zu schluchzen.
    »Wir sterben beide, Cotton, hörst du: beide. Ich lasse dich nicht heraus. Wenn du die Tür öffnest, erschieße ich dich.«
    Er lachte schrill. Tränen liefen ihm über die Wangen. Noch immer hielt er seine Pistole auf mich gerichtet, so daß ich ihn nicht anspringen konnte.
    Die geringste Bewegung vorwärts hätte mir unweigerlich den Tod gebracht.
    Der Fahrstuhl rutschte weiter. Jetzt war er schon fast im Erdgeschoß. »Für wen hast du gearbeitet, René?« fragte ich. Eigentlich war es sinnlos, daß ich diese Frage stellte. In wenigen Sekunden würde die Fahrstuhlkabine den Boden erreicht haben. Was dann geschah, konnte

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